

Dannau. Gastgeberin Erika Grage freute sich am 25. Mai über
den Besuch ihrer ehemaligen Mitschüler aus den Jahren von 1947 bis 1952. Bei
schmackhaftem Kuchen und Kaffee tauschte die rüstigen Senioren mit ihrem
damaligen Lehrer Erwin Patzelt (92 Jahre) Erinnerungen aus und lachten herzhaft
über so manche Anekdote. Gerne erinnerten sich die Teilnehmer an ihre
Schulausflüge mit dem Pferdewagen zum Bungsberg oder zu Fuß in das Umland.
Damals waren 46 Schüler in der Klasse. Im Schulalltag hieß dies, Schulbeginn um
7 Uhr für das 7./8. Schuljahr, um 8 Uhr für das 5./6. Schuljahr, um 9 Uhr für
das 4./3. Schuljahr und um 10 Uhr für das 2. und 1. Schuljahr. Aufgrund
anhaltender und strenger Kälte im Jahre 1947 sowie fehlender Heizmöglichkeit
konnte der Unterricht zunächst nur in Form von Aufgabentagen erteilt werden. Um
das Klassenzimmer hierfür warm zu bekommen, mussten alle Schüler ein Stück Holz
oder Steinkohle mitbringen. Auch gab es „Kohle-Ferien“. Das Lehr- und
Unterrichtsmaterial wurde selbst gefertigt. Es bestand aus Skizzen und Texten
auf lichtempfindlichem Papier, durch Lichtpausen erstellt.
Dass auch die Alliierten ein wachsames Auge auf den Schulbetrieb hatten,
zeigte der Besuch von Officer Oberst Quail im Februar 1948. Dieser überzeugte
sich persönlich, dass die nicht mehr zeitgemäßen Lehrmittel und Bilder
(NS-Verherrlichung) vorschriftsmäßig entfernt worden waren.
An der einklassigen Volksschule in Brenkenhagen fanden auch jährliche
Veranstaltungen mit musikalischen Darbietungen statt. Diese wurden mit Liedern
und Gedichtvorträgen als kleine Feste gestaltet, die von allen gerne besucht
wurden. Schulentlassungsfeiern, Muttertagsfeiern, Vogelschießen, das
Erntedankfest oder auch ein Weihnachtsfest mit Theateraufführungen waren
Begegnungsmöglichkeiten, die von der Bevölkerung aufgegriffen wurden. Neben dem
Unterricht in den Vormittagsstunden engagierte sich Erwin Patzelt auch
nachmittags für seine Schüler, gründete bereits am 10. April 1948 eine
Blockflötengruppe mit 18 Sopran- und einer Altflöte, brachte einigen
musikalischen Kindern das Mandolinspiel bei und bereicherte seinen Unterricht
mit Filmen, die zuvor an Filmabenden gelaufen waren. (red)