Förderkreis hat mit Absage des Klosterfestes zu kämpfen
Cismar. Das hat es tatsächlich noch nie gegeben: Zum ersten Mal überhaupt seit der Premiere 1980 muss in diesem Jahr das weit über die Region hinaus bekannte Klosterfest in Cismar wegen Corona abgesagt werden (der reporter berichtete). Für den Veranstalter und Organisator, den Verein Förderkreis Kloster Cismar, hat das enorme finanzielle Verluste zur Folge. Aber nicht nur das: Dem Land Schleswig-Holstein fehlt damit eine wichtige kulturell und gesellschaftlich bedeutende Veranstaltung.
Der Verein wurde 1979 gegründet mit dem Ziel, die Renovierung des Klosters und seine Belebung mit kulturellen Veranstaltungen anzustreben. Das ist mehr als gelungen: Der Verein hat aktuell 550 Mitglieder und seit 1980 tummeln sich beim Klosterfest jedes Jahr mehrere Tausend Besucher täglich auf dem Klostergelände mit 120 Ausstellern und Kleinkünstlern aus Deutschland, Polen, Dänemark, Belgien, Frankreich (Kunsthandwerkern), Live-Musik und großem gastronomischen Angebot.
„Das Klosterfest ist unsere Einnahmequelle, aus der wir die künstlerischen Veranstaltungen übers ganze Jahr gesehen finanzieren“, erklärt 1. Vorsitzende Sabine Höft-Dammer im Gespräch mit dem reporter. Aber nicht nur finanziell ist der Schaden groß: Sowohl für die Gäste (fast der gesamte Ort ist mit eingebunden) als auch für die Einheimischen fehlt in diesem Sommer eine ganz wichtige Veranstaltung, die vom 7. bis zum 9. August hätte stattfinden sollen. Somit sind vom Verlust auch die eingebundenen Vereine wie Feuerwehr, Klosterjäger, SC Cismar oder auch DRK betroffen.
„Ich bin Anfang März als Nachfolgerin von Bernd Picker zur 1. Vorsitzenden gewählt worden. Das ist natürlich nicht so toll, wenn man gemeinsam bereits ab November 2019 alles für das nächste Klosterfest vorbereitet hat. Alle Verträge waren gemacht. Schweren Herzens mussten wir 120 Absagebriefe verschicken - das ist schon traurig“, so Sabine Höft-Dammer weiter. Wegen fehlender Einnahmen und den geltenden Abstandsregelungen sind in diesem Jahr auch Konzert-Veranstaltungen ebenfalls von einer Absage bedroht.
„Wir als gemeinnütziger Verein erhalten aktuell keine Hilfen von Bund und Land. Wir investieren unsere Gewinne sofort wieder in Veranstaltungen oder direkt in das Kloster, wie große Deckenleuchter oder Pflasterarbeiten. Das Geld, welches wir erwirtschaften, soll im und am Kloster bleiben. Eine Förderung gibt es nicht“, wie 2. Vorsitzender Michael Scheil betont. Rücklagen sind vorhanden, so dass es den Verein aktuell noch nicht so stark trifft. Was aber, wenn im Herbst eine neue Corona-Welle anläuft und die Planungen für ein Klosterfest 2021 erneut unmöglich machen?
„Vieles hängt davon ab, ob es irgendwann einen Impfstoff gibt. Wann der kommt, weiß natürlich niemand. Damit müssen wir bei unseren Planungen umgehen“, erklärt Beisitzer Thomas Rathje zuversichtlich. Er selbst ist gemeinsam mit der Vorsitzenden erstmalig als Marktleitung hauptverantwortlich für die Planungen des Klosterfestes und traurig darüber, dass ihm die Hände gebunden sind. „Die behördlichen Anordnungen sind für uns alle nachvollziehbar. Aber man ist ohnmächtig in dieser Situation und wir hoffen, dass es keinen erneuten Lockdown in dem riesigen Ausmaß geben wird“, so Rathje. Die Planungen für das Klosterfest 2021 sollen also Ende des Jahres anlaufen. Im schlimmsten Fall könnte es stattdessen mehrere kleinere Veranstaltungen geben, damit der Verein nicht aus den Augen der Bürger verschwindet. (ab)