„Der Gesang im Feuerofen“
Die Handlung des Stückes spielt im Dezember des Jahres 1943 in einem Dorf am Fuß der französischen Alpen. Eine Gruppe von Widerstandskämpfern um den Gastwirt Castonnier hat einen Verräter in ihrer Mitte, Louis Creveaux. Er spioniert für die deutsche Heerespolizei unter ihrem Ortskommandanten Lutz Sprenger. Dieser plant die Vernichtung der Widerstandsgruppe. Damit der Plan gelingt, wendet Creveaux eine List an. Er erklärt der Widerstandsgruppe, dass er den Ort, an dem die Gruppe ihre Weihnachtsfeier begehen will, ein altes Schloss, an die Deutschen verraten habe. Wenn diese das Schloss dann erfolglos durchsucht hätten, sei die akute Gefahr vorbei. Die Gruppe vertraut dem Verräter. Als die Weihnachtsfeier stattfindet, wird Rauch bemerkt. Die Deutschen haben das Schloss angezündet. Alle verbrennen, bis auf den Verräter.
Wie schon vor zwei Jahren bei dem Theaterstück „Gott“, schließt sich an das Schauspiel eine Tanz- und Bewegungsperformance an. Grundlage bilden die Kompositionen „Ein Überlebender aus Warschau“ von Arnold Schoenberg und die von Anton Webern orchestrierte und bearbeitete Fassung einer Fuge aus dem Musikalischen Opfer von Johann Sebastian Bach. In dem Werk „Ein Überlebender aus Warschau“ geht es um die Niederschlagung Aufstandes der Juden im Warschauer Ghetto durch die Nazis im April 1943. Zu einer auf der Zwölftontechnik basierenden und extrem ausdrucksstarken Musik berichtet der Erzähler, der sich, halbtot geschlagen, vor seiner Ermordung retten konnte, von seinem Erlebnis. Seine jüdischen Leidensgenossen werden niedergeknüppelt, erschossen, oder in die Vernichtungslager deportiert. In dieser grauenvollen und brutalen Szenerie besinnen sich die Juden auf ihre religiösen Wurzeln und singen das Schma Jisrel, das jüdische Glaubensbekenntnis. Damit endet das Stück.
Im Namen der Opfer der Unmenschlichkeit erklingt daraufhin die Musik Bachs. Die filigrane Orchestrierung einer Fuge aus dem Musikalischen Opfer durch den Kollegen und Schüler Arnold Schoenbergs Anton Webern öffnet einen Raum jenseits der Barbarei und stellt sich ihr in zutiefst menschlicher Innerlichkeit gegenüber - als das, was sein sollte gegenüber dem, was ist und war.
In einer intensiven Probenarbeit haben sich die Schülerinnen und Schüler der 12. Klasse Inhalt und Form ihres Theaterprojektes erarbeitet. Sie freuen sich, das Gewonnene als ernstes und aufrüttelndes künstlerisches Erlebnis mit dem Publikum teilen zu können. Kartenvorbestellung unter Tel. 04363/1641. (red)