Kristina Kolbe

Mit Video: Was ist los beim NAV?

Walter Schöning, Horst Kreft und Jajo Oosting (v. lks.) an einem Vereinsgewässer in Süsel.

Walter Schöning, Horst Kreft und Jajo Oosting (v. lks.) an einem Vereinsgewässer in Süsel.

Süsel. Als Walter Schöning zum ersten Mal eine Angel in der Hand hält, ist er erade einmal drei Jahre alt. Die ersten Erfahrungen in Sachen Angeln hat er zusammen mit seinem Vater gesammelt und die Leidenschaft für sein Hobby ist bis heute geblieben. Als er 16 Jahre alt war, trat er in den Neustädter Angelverein (NAV) ein, dem er bis heute treu geblieben ist. 60 Mitgliedsjahre und eine Ehrenmitgliedschaft kann er mittlerweile verbuchen.
 
„Damals waren wir 40 oder 50 Vereinskollegen“, erinnert sich Walter Schöning. Heute zählt der NAV 360 Mitglieder.
 
Walter Schöning ist also nicht der Einzige, bei dem die Leidenschaft im frühen Kindesalter entfacht wurde. Doch vor 60 Jahren war vieles anders. Damals hieß der Zielfisch ganz klar: Makrele. Mit dem Schleppkutter ging es raus auf die Ostsee. „Das waren fette Jahre zum Makrelenangeln“, schwärmt er. Doch dann, Ende der 60er Jahre gab es plötzlich keine mehr. Die Angler mussten umdenken.
 
Die Begeisterung für das Wettangeln in den Seen stieg und die Vereinsmitglieder konnten einige Erfolge verbuchen. Geblieben ist davon das Königsangeln, das der Verein einmal jährlich durchführt.
 
Im Laufe der Jahre fand ein Wandel bei vielen Vereinsmitgliedern statt. Umweltschutz und nachhaltige Fischerei sind bereits seit den 70er Jahren Thema. So wurden zum Beispiel am Vereinsgewässer Krummsee Schutzzonen für brütende Vögel eingerichtet. Außerdem gilt der Verein als Vorreiter in Sachen Wiedereingliederung der Meerforellen. Durch die große Bandbreite der Vereinsgewässer können Mitglieder des NAV auf nahezu jeden Zielfisch angeln. Walter Schöning zum Beispiel hat es neben den Meerforellen aus der Ostsee auch gerne mal auf Karpfen aus den Seen abgesehen, allerdings immer nur so viel, wie er auch essen kann. „Ich bin ein sogenannter Kochtopfangler“, erklärt er.
 
Natürlich gibt gibt es auch im Neustädter Angelverein Probleme, zu wenige Mitglieder gehören allerdings nicht dazu. Dafür hat der Verien immer wieder mit Schwarzangelei zu kämpfen. „Wir kontrollieren unsere Seen regelmäßig, um dem entgegenzuwirken“, erzählt Vereinsmitglied Jajo Oosting. Und 1. Vorsitzender Horst Kreft erklärt: „Durch das Schwarzangeln werden Fische entnommen, die in keiner Fangmeldung auftauchen und somit nicht wiederbesetzt werden können. Das hat natürlich Auswirkungen auf unseren Fischbestand“. Aber auch an diesem Problem ist man dran. Die Zahl der Fischereiaufseher ist erhöht worden, mehr Kontrollen werden durchgeführt. Fischwilderei sei schließlich eine Straftat, so Kreft.
 
Auch auf den Umgang mit den Fischen sei man im NAV sehr bedacht. „Fische sind Lebewesen und sollen vernünftig behandelt werden“, erklärt Walter Schöning. Und auch der 1. Vorsitzende bestätigt: „Wir unterliegen den Vorschriften des Tier- und Naturschutzgesetzes, jedes Mitglied muss eine Sportfischerprüfung abgelegt haben“.
 
Kritisch sieht der Verein die Tatsache, dass man auf der Ostsee inzwischen auch ohne Landessportfischerverbands-Prüfung angeln darf. Durch die fehlende Kenntnis von Fisch und Material leide Natur, Lebewesen und Umwelt unter abgerissenen Harken und nicht fachgerechtem Umgang mit den Lebewesen. Das Tierwohl steht beim NAV eben ganz klar im Vordergrund. (ko)


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