Marlies Henke

Von Wellen und Relikten: Ausstellung von Heike Wünnenberg und Martin Lichtmann

Neustadt in Holstein. Die Ausstellungsgemeinschaft Neustadt lädt am Mittwoch, dem 4. September, um 18.30 Uhr zur Eröffnung einer neuen Ausstellung in der Stadtbücherei ein. Zu sehen sind Werke von Heike Wünnenberg und Martin Lichtmann – zwei Künstler, die auf ganz unterschiedliche Weise ihre Faszination für das Meer zum Ausdruck bringen.

Heike Wünnenberg: Dynamik und Weite des Meeres in Acryl und Öl

Die Künstlerin Heike Wünnenberg aus Neustadt entführt uns in die Welt des Wassers. Ihre Werke zeigen die kraftvolle Dynamik des Meeres und die ruhige Weite der Küsten.

„Durch eine besondere Spritztechnik entstehen Wellen, die aus der Ferne realistisch wirken, sich aus der Nähe jedoch in ein Muster aus Punkten und Linien auflösen“, erklärt die Künstlerin ihre Herangehensweise. Die so in Acryl und Öl auf Leinwand entstandenen Bilder sind weit mehr als Darstellungen von Wasseroberflächen; sie wirken wie emotionale Landschaften, die Bewegung und Licht einfangen.

„Wir verspüren am Meer grenzenlose Freiheit, endlose Weite oder empfinden bei ruhiger See meditative Ruhe und im aufgepeitschten Zustand die Urgewalt, die der Sturm entfesseln kann. Das Meer steht ebenfalls für Ehrfurcht, Entdeckergeist und Aufbruch“, heißt es in der Werkbeschreibung der Künstlerin für die Ausstellung.

Raue Ästhetik: Martin Lichtmanns keramische Plastiken

Vertraut und zugleich irritierend wirken die keramischen Plastiken von Martin Lichtmann. Ihre abstrakten Formen erinnern an Fossilien, Korallen, Polypen oder auch Fischreusen und geflochtene Artefakte, die über Jahrhunderte von der Natur geformt und verändert wurden. „Meine Arbeiten thematisieren symbolisch Phänomene aus der Lebenswelt im Norden und zwischen den Meeren“, erklärt Lichtmann.

Der Künstler aus Heiligenhafen verwendet grob schamottierten und eingefärbten Ton, der unglasiert bleibt und so die raue Unvollkommenheit der Natur besonders hervorhebt. Durch seine Plastiken gelingt es ihm, Vergangenheit und Gegenwart auf subtile Art zu verbinden. Die Werke wirken, als wären sie von der Küste angespült worden oder, im Fall der schwarzen Tonarbeiten, tief im Moor eingeschlossen. „Solche Relikte können einen Erinnerungswert haben und uns Aufschluss über frühere Zeiten geben“, so Lichtmann im Gespräch mit dem reporter.

Vernissage und Ausstellung: Begegnung mit den Künstlern

Die gemeinsame Ausstellung von Martin Lichtmann und Heike Wünnenberg lädt die Besucher ein, die Natur in ihren kraftvollen als auch konservierenden Dimensionen zu erkunden. Das Meer wird dabei zum Symbol für Freiheit und Urgewalt – und zugleich zum Hüter vergangener Geschichten.

Bei der Vernissage am Mittowch werden die Künstler selbst eine Einführung in ihre Werke geben. Danach sind die Arbeiten bis zum 2. Oktober zu den regulären Öffnungszeiten der Stadtbücherei zu sehen. (he)


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