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Am Düvelsbrook ist der Teufel los

Plön (vg). Jetzt schlägt wieder die Stunde der Plöner Schützengilde von 1621: Am Freitag, 12. Juli, feiert die altehrwürdige Vereinigung ihr traditionelles Gildefest, das die Herzogstadt seit vier Jahrhunderten prägt. Im schwarzen Anzug marschieren die Schützenbrüder zu den Klängen des Förde-Blasorchesters durch die Stadt zum Festplatz Düvelsbrook, wo ab dem Nachmittag ein öffentliches Programm für Jung und Alt auf die Beine gestellt wird.
Im vergangenen Sommer endete eine Ära: Nach 18 Jahren an der Spitze der Gilde gab Heinz Langfeld den Staffelstab an die nächste Generation weiter. Nun steht der neue Vorstand vor der Bewährungsprobe, sein erstes Gildefest zu organisieren. Der erste Ältermann Stefan Meyer (53), der zweite Ältermann Torben Martens (48) und Major Helge Wiederich (58) sind sich sicher, dass ihnen dies gelingt. Die Mitgliederzahl liegt weiterhin stabil bei rund 120, das Durchschnittsalter der Gildebrüder von gut 60 Jahren dürfe aber gerne sinken. „Wir sind offen für jedermann. Religion, Politik, Hautfarbe etc. spielen bei uns keine Rolle. Uns geht es um Geselligkeit und Zusammenhalt von Plönern und Bürgern aus dem Umland, die sich mit unserer Stadt verbunden fühlen“, sagt Helge Wiederich.
„Trotzdem sind wir ein Verein, der Traditionen pflegt und überlieferte Werte fortführt, demokratisch und in Friede, Freude, Eintracht – ohne diese Ideale funktioniert es nicht“, ergänzt Torben Martens. An der alten Gepflogenheit, dass nur Männer der Gilde beitreten können, wird bei allem Bemühen, die Gildeaktivitäten auch zeitgemäß zu gestalten, jedoch unbeirrt festgehalten. „Dennoch geht es bei uns eher gelassen zu, nicht hierarchisch. Hier wird kein Befehlston angeschlagen“, betont der Major. Höchstens dann, wenn die Gildebrüder für die Marschordnung und den Fahnenappell „gedrillt“ werden müssen. „Damit wir alle dabei eine gute Figur machen, ist das Probeexerzieren unumgänglich.“ Die mitgeführten Waffen sind übrigens nicht schussfähig, ihren rein dekorativen Charakter beweisen die Rosen, die in den Gewehrläufen stecken.
Revolutionäre Änderungen am Festablauf gibt es unter dem neuen Vorstand nicht. Gewöhnen müssen sich die Schützenbrüder höchstens an die neue Sitzordnung in der Gildehalle am Düvelsbrook. „Dort haben wir ein fast sechs Meter langen Tresen jetzt fest installiert und auch die Küche aufgewertet“, erzählt Torben Martens. Denn die Gilde wolle sich auch für andere Vereine und Veranstalter öffnen und in der Gildehalle die notwendige Infrastruktur dazu bereitstellen.
Richtig ernst wird es bereits am morgigen Donnerstag, 11. Juli: Um 16.30 Uhr kommt der neue „Papagoy“ in die Stadt. Die hölzerne Zielscheibe in Form eines kunterbunten Fantasievogels wird unter den Klängen von Blasmusik auf dem Wentorper Platz vor dem Kreismuseum präsentiert und dann feierlich mit Fahnenabordnungen zum Festplatz getragen. Dort findet von 18 bis 21 Uhr ein gemütliches Beisammensein mit Musik, Speisen und Getränken statt, zu dem Gäste herzlich willkommen sind. Die Öffentlichkeit kann dann auch verfolgen, wie der Papagoy in über zehn Metern Höhe auf die Stange montiert wird. Übrigens: Die Gilde würde sich freuen, wenn auch die Einwohner zum großen Bürgervogelschießen Flagge zeigen und die Stadt zahlreich mit Fahnen schmücken.
Am Freitag heißt es für die Gildebrüder früh aufstehen, denn bereits um 5.45 Uhr sammeln sich die Fahnenabordnungen und die Musiker auf dem Marktplatz und rücken dann ab, um das Majestätenpaar Klaus und Ute Stänner abzuholen. Um 8.30 Uhr beginnt für die ganze Truppe am Museumsvorplatz der Marsch durch die Stadt. Gegen 9 Uhr treten die Gildebrüder und das 30-köpfige Orchester am Rathaus an, es folgt der Ausmarsch zum Festplatz Düvelsbrook. Der Festplatz befindet sich an der Rodomstorstraße/Höhe Parnaßweg. Nach dem internen Festkommers in der Gildehalle wird gegen 13.45 Uhr das Vogelschießen eröffnet.
Ab 15 Uhr startet das bunte Programm für alle Mitbürger. Mit von der Partie sind dann zahlreiche Plöner Vereine, die die Gilde unterstützen und Kinderspiele anbieten, darunter Wettbewerbe im Laserschießen und Luftgewehrschießen (ab 14 Jahren). Für das leibliche Wohl der Besucher ist natürlich bestens gesorgt. Um 19.30 Uhr versammelt sich die Festgesellschaft schließlich in der Festhalle, wo zunächst die besten Schützen und der Königsschütze geehrt werden. Das Königsbier wird angestochen und dann erreicht die Spannung ihren Höhepunkt: Die vom Major verwahrte Schießliste gibt die Antwort darauf, wer der neue Schützenkönig geworden ist. Die Proklamation der neuen Majestät und seiner Königin erfolgt um 21 Uhr. Daran schließt sich der Ausmarsch des Gildetrosses an, denn das neue Königspaar und die Blasmusik werden zum Ausklang des Festtages am Rathaus erwartet.
Wer schon einmal einen Blick auf die historischen Fahnen, den Silberschatz der Gilde und die Preise für die diesjährige Tombola werfen möchte, kann sich schnell noch an den Schaufenstern der Förder Sparkasse, dem Partner der Plöner Schützengilde, die Nase plattdrücken. Dort sind die Gegenstände ausgestellt.

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