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Über Kutschermäntel, Seeadler und Schrankklaviere

Bild: T. Groß

Preetz (tg). Mit 78 Seiten ist das neuste Jahresheft des Preetzer Heimatvereins von der Dicke her etwas schmaler geraten, als vielleicht seine Vorgänger. Hinter neun druckfrischen Beiträgen verbergen sich aber wieder vielfältige Geschichten und außergewöhnliche Informationen, rund um die geschichtliche Entwicklung der Schusterstadt. Das routinierte Autorenteam um Herausgeber Volker Liebich, seines Zeichens auch erster stellvertretender Vorsitzender des Heimatvereins, hat wieder viel Interessantes aus über 500 Jahren Preetzer Geschichte zusammengetragen. Gerd Dreßler berichtet in seinem Beitrag von einer erfolgreichen Spurensuche nach einer ehemaligen Brücke über die Schwentine beim Gut Rastorf. Ein noch heute bestehender Fahrdamm am Kavaliershaus deutet auf eine ehemalige Schwentine-Überquerung hin. Durch Zufall stieß der Verfasser auf Hinweise, bei der Lektüre eines Reiseberichtes eines russisch-litauischen Diplomaten aus dem Jahre 1817. Gepackt von der Neugierde recherchierte Dreßler in alten Unterlagen, Radierungen und Karten; - und konnte das Aussehen und den Standort der heute verschwundenen Brücke auf diese Weise rekonstruieren. Ein besonderes Kapitel seiner Familiengeschichte zeichnet Detlef Lund nach. Unter dem Titel „Mit einem Freibrief vom Limfjord in Jütland nach Glücksstadt“ schildert der Autor, wie es gekommen ist, dass die Wurzeln der heute in Preetz wohnenden Lund-Familie bis ins Königreich Dänemark, ins 18. Jahrhundert, zurückgehen. Es geht um Leibeigenschaft, Migration und dem sozialen Aufstieg durch Bildung. Eng mit der Preetzer Stadtgeschichte verbunden, ist eine weitere Familiengeschichte über ein altes Kleidungsstück. Der Kutschermantel gehörte einst der Großmutter von Johanna Rath von Tschirnhaus. Sie schildert in ihrem Beitrag, wie der Mantel aus dem 19. Jahrhundert zwei Weltkriege überstand und aus der Nähe von Hamburg nach Preetz kam. Und wie der weit über die Stadtgrenzen bekannte, ehemalige Preetzer Stadtführer Ingo Bubert, diesen Kutschermantel mit seinen einmaligen Führungen durch die Schusterstadt überregional bekannt gemacht hat. Weitere Beiträge des aktuellen Jahresheftes (Nr. 29) widmen sich folgenden, nicht weniger spannenden Themen aus der ereignisreichen und wechselvollen Stadtgeschichte: Frauke Eggers schildert den Erwerb und die Restaurierung eines Schrankklaviers durch das Heimatmuseum; Urte Hedrich stellt den Ablauf einer außergewöhnlichen Projektwoche der Preetzer Friedrich-Ebert-Grundschule dar (Thema: „Wasser – Quell des Lebens“), die zu einer Sonderausstellung im Heimatmuseum geführt hat; ein Beitrag von Volker Liebich zeigt den Einfluss der dänischen Gesetzgebung im 18. Jahrhundert, insbesondere des dänischen Königs, auf das Medizinalwesen in Preetz; Autor Jens Meyer geht in dem aktuellen Heft den Begriffen „Borst“ und „schwartz Düllen Saat“ nach, die für die Preetzer Hexenprozesse im 17. Jahrhundert eine Bedeutung gehabt haben; Johann Albrecht Janzen schildert die Forschungsergebnisse eines Denkmals aus der Preetzer Klosterkirche vor der Reformation; und Günter Kalin schreibt von den Ergebnisses des Projektes, zum Schutz der Seeadler im Raum Preetz. Erhältlich ist die neue Ausgabe des Jahresheftes (6 Euro) in folgenden Stellen in Preetz: Heimatmuseum (Mühlenstr. 14), Café und Shop Korditschke (Kührener Str. 119), Preetzer Bücherstube (Kirchenstr. 10), Touristeninfo (Mühlenstr. 9) und Buchhandlung am Markt (Lange Brückstr. 1a).


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