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Neuer Küstenlehrpfad in Wendtorf und Stein

Wendtorf (mm). Über das Leben an der Küste und den Lebensraum Ostsee informiert künftig ein neuer, knapp vier Kilometer langer Küstenlehrpfad. Er ist Teil des Verbundprojektes “SpaCeParti” unter Leitung der Kieler Christian-Albrechts-Universität zu Kiel (CAU). Mitgemacht haben die Kommunen vor Ort, Forscher, Fischer, NABU, Tourist-Service und “Menschen, die an und mit der Ostsee leben”.
“Wir sind ein klein wenig stolz, was wir bislang hinbekommen haben”, sagte Berufsfischer Erik Meyer anlässlich der feierlichen Eröffnung in der Marina Wendtorf vor rund dreißig geladenen Gästen. Das Projekt habe “sehr viel Spaß” gemacht. “Das war ein richtig gutes Zusammenspiel”, betont der Mann, der in achter Generation im Haupterwerb das Fischerhandwerk betreibt. Wie sein und der Arbeitsalltag der wenigen verbliebenen Berufsfischer an der Ostseeküste aussehen, lässt sich in einem spannenden Film nacherleben. Zu finden auf einer von sieben Infotafeln des neuen “Küstenlehrpfads”, der beim “Tatort-Hawaii” beginnt und der Wendtorfer Schleuse endet. Jede beschäftigt sich mit einem anderen Thema: Strandleben, Naturschutz, Fischerleben, lokale Geschichten von Mensch und Meer, Naturschutzgebiet Bottsand, sowie Erklärungen zur Küstendynamik am Beispiel des Barsbeker Sees. „Mehr als zwei Jahre haben wir mit verschiedenen lokalen Gruppen zusammengearbeitet und diskutiert, wie man den Menschen den Naturraum Ostsee näherbringen und sie für die Herausforderungen des Ökosystems und der Küstenfischerei sensibilisieren kann“, erläuterte Professorin Marie-Catherine Riekhof, Direktorin des Center for Ocean and Society (CeOS) des CAU-Forschungsschwerpunktes Kiel Marine Science (KMS) und Projektleiterin von “SpaCeParti” (Küstenfischerei, Biodiversität, Nutzung und Klimawandel - Ein partizipativer Ansatz zur Navigation der westlichen Ostsee in eine nachhaltige Zukunft). Klingt kompliziert, ist es auch, Fischer Meyer ist dennoch begeistert. Denn der Küstenlehrpfad sei “multimedial” so interessant gestaltet, dass er kleine und große Menschen gleichermaßen fasziniere. “Unserem vom Aussterben bedrohten Handwerk gibt er beispielsweise Gelegenheit zu zeigen, dass die hiesigen Fischer keinen Raubbau betreiben”. Im Film wäre etwa zu erkennen, dass mit Netzen gefischt würde, deren Maschen viel größer sind, als sie sein müssten. “Daher gibt es praktisch keinen ungewollten Beifang, und wenn, dann wird er wieder ausgesetzt”, so Meyer. Doch ein Film über den Arbeitsalltag der Berufsfischer ist nur einer von insgesamt 20 multimedial gestalteten Informationen. „Die Route zeigt die ganze Vielfalt des Lebens am, im und mit dem Wasser”, stellt Lydia Redlin vom Tourist-Service Stein Wendtorf klar, stellvertretend für die beteiligten Akteure. Wichtig sei, dass der Lehrpfad nicht nur für Touristen, sondern für alle Bürger der Gemeinden konzipiert ist, hebt sie hervor. Denn den Fischern und Tourist-Service haben der Museumshafen Probstei, der Naturschutzbund NABU (Ortsgruppe Kiel), die Wassersportstation Tatort-Hawaii sowie die Gemeinden Stein und Wendtorf beim Projekt mitgemacht. Es weist zwei Besonderheiten auf: Zum einen ist es Teil des “Reallabor Stein-Wendtorf”. Hinzu kommt: Bei der Konzeption saßen einige Forscher am Tisch. “Da kamen natürlich viele zunächst widersprüchlich erscheinende Meinungen zur Sprache”, sagt Kai de Graaf, der für das Center for Ocean ein “Reallabor Stein-Wendtorf” koordiniert. Vom Ergebnis ist auch er begeistert. “Denn beim Austausch wurde klar, dass alle wirklich ein Herz für die Ostsee haben”, betont er. “Wenn man miteinander spricht, dann ist es relativ leicht, Gemeinsamkeiten trotz scheinbarer Widersprüche zu finden”. Schade sei daher, dass im Moment noch zu sehr die Unterschiede in den Vordergrund gerückt würden. Der neue Küstenlehrpfad sei daher ein erfolgreiches Beispiel dafür wenn sich alle an einen Tisch setzen und ein gemeinsames Projekt entwicklen. De Graaf hofft, dass der Lehrpfad Schule macht: “Es könnte ein Leuchtturmprojekt für viele weitere werden”, sagt er. Das Projekt, an dem sich auch viele Menschen ehrenamtlich engagiert haben, wurde finanziert aus Mitteln des Bundesministerium für Forschung und Bildung. Mit eingebunden sind das Institut für Marine Ökosystem- und Fischereiwissenschaften mit dem Zentrum für Erdsystemforschung und Nachhaltigkeit im Exzellenzcluster "Climate, Climate Change, and Society" der Universität Hamburg (UHH), das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung der Universität Leipzig (iDiv), das GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel, das Thünen-Institut für Ostseefischerei in Rostock, sowie das Leibniz-Institut für ökologische Raumentwicklung (IÖR). Mehr Informationen unter https://www.spaceparti.de; https://oceanandsociety.org/de/startseite; www.kiel-marine-science.de.

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