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Musik- und Comedytheater Schürsdorf präsentiert „Neurosige Tieden“

Unverhoffte Selbsterfahrungstrips zwischen Schickeria und Nervenheilanstalt: Mit „Neurosige Tieden“ feiert das Musik- und Comedytheater Schürsdorf das neueste, plattdeutsches Glanzstück.

Unverhoffte Selbsterfahrungstrips zwischen Schickeria und Nervenheilanstalt: Mit „Neurosige Tieden“ feiert das Musik- und Comedytheater Schürsdorf das neueste, plattdeutsches Glanzstück.

Bild: hfr

Schürsdorf. Hardi, wie hältst Du es mit Nussmakronen? Es sind immer die allzu menschlichen Abgründe ungeahnter Vorlieben und Marotten, die sehnsüchtig auf ihr Coming Out warten. Irgendwo zwischen Dürrenmatt und Woody Allen müssen heimliche Gefühle annonciert und ausgelebt werden können. Die engagierten Schürsdorfer Laienschaupielerinnen und -schauspieler brillieren einmal mehr gekonnt und liebenswert in einer jedermann/frau verständlichen zeitgenössischen Inszenierung hochdramatischer Verwicklungen, an deren Ende sich diesmal alle auf eine Finca nach Mallorca weg träumen dürfen. Dann haben wir fertig und auch verstanden. Das lohnt sich.

Die atemlose Handlung entfaltet sich etwa so: Ex-Hotelerbin Agnes (Anne Steiding) sühnt ihre erotischen Ein- und Ausfälle in einer psychiatrischen Wohngruppe (plattdeutsch: Wahngruppe) mit der Musik begeisterten Stalkerin Marianne (Birgit Beeth-Seydack), dem peniblen putzsüchtigen Ex-Beamten Hans (Manfred Zippler) und dem stotternden klaustrophoben Willi (Birgit Erler-Lauerwald). Ihre Adolon-Hotelfamilien-Schwester Cécile (Monika Wünsch-Hoffmann), die nicht weiß, wie, mit wem und vor allem wo ihre „Süster Agnes“ wohnt, kommt urplötzlich auf einen Besuch vorbei. In Windeseile muss nun jede/jeder eine passende standesgemäße Hausbediensteten-Rolle einnehmen, um dem Upperclass-Schwesterlein aus der Metropole alldieweil heile Welt vorzugaukeln. Doch das Krisenszenario wird noch durch eine vergessene Tupperpartymanagerin (Barbara Thiele) und die joviale Beschäftigungstherapeutin Rosi (Rita Knust), die sich schwerlich vom Bastelnachmittag abbringen lässt, gehörig durchgeschüttelt. Und dann kommt noch der heiß verehrte Volksmusiker Hardi (Hansjörg Conzelmann) daselbst hinzu, um sich justament nun vor Ort eine Exclusivstory um seine aller aufdringlichste Stalkerin Marianne aufschreiben und mit authentischen Fotos in die Regenbogenpresse bringen zu lassen. Die Klinik mag das ja genehmigt haben. Die leitende Ärztin Dr. Schanz keineswegs. Bis sich das allgegenwärtige invasive Chaos blank liegender Nerven samt scheintoter Ohnmacht, spontaner Gummizellenbesichtigung und allabendlichem kontrollierten Zapfenstreich-Blackout aufräumt, ist wahrlich einige Geduld und noch mehr Lachmuskeltraining von Nöten. Jau! Technik: Stefan Dünwald und Souffleuse: Ute Golz.

Neun Aufführungen gibt es freitags und samstags im Oktober und November bis zum 23. November, immer im Dorfgemeinschaftshaus Schürsdorf Bövelstredder 2a. Beginn der Vorstellung ist jeweils um 19 Uhr, Einlass um 18 Uhr. Premierenabend ist Freitag, der 18. Oktober. Die Tickets sind schnell ausverkauft und frühzeitiges Erscheinen am Spieltermin sichert nicht nur gute Plätze, sondern bietet Gelegenheit, die leckeren und beliebten kulinarischen Schmankerln (Schmalzbrote, Würstchen, usw.) und die dargebotene Getränkeauswahl richtig zu genießen.

Für die ortsübliche Belustigungssteuer von gerade mal 12 Euro pro Person können Karten wie gehabt beim Blumen-und Pflanzenmarkt E. Rahlf und Söhne in Schürsdorf und im Getränkeshop Thomas Schlimmermann in Pönitz erworben werden. (rk)

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