Timmendorfer Strand. „Was lange währt, wird endlich gut,“ mit dieser Redensart, die jeder kennt, begann die Rede von Timmendorfer Strands Bürgervorsteherin Anja Evers anlässlich der Eröffnung der neuen Maritim-Seebrücke 20. September. „Dieser Satz wird verwendet, wenn nach langer Zeit ein vorzeigbares Ergebnis zu sehen ist. Dann hat sich der Aufwand gelohnt und wir bestaunen hier heute einen 427 Meter langen Rundgang auf der Ostsee.“

Sie bedankte sich bei den Fördermittelgebern, der EU, dem Bund und dem Land ganz herzlich und konnte auch Ministerpräsident Daniel Günther begrüßen, der „persönlich den Weg zu uns gefunden hat, um gemeinsam die neue Maritim-Seebrücke zu eröffnen“. Die Gemeinde Timmendorfer Strand hat durch die Förderung aus dem Landesprogramm Wirtschaft mit Mitteln der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der regionalen Wirtschaftsstruktur“ eine Förderung von 7,9 Millionen Euro erhalten.

Zu den über 200 geladenen Gästen aus Tourismus, Politik, Wirtschaft und Presse, die Evers namentlich begrüßte, gehörten auch der Bundestagsabgeordnete Ingo Gädechens (CDU), die Landtagsabgeordneten Wiebke Zweig (CDU) und Sandra Redmann (SPD), der stellvertretende Kreispräsident Tim Dürbrook, Landrat Timo Gaarz sowie Bürgermeisterin Bettina Schäfer aus Scharbeutz, Bürgermeister Mirko Spieckermann aus Neustadt, Bürgermeister Thomas Keller aus Ratekau und Lübecks Stadtpräsident Henning Schumann.

Ein ganz besonderes Dankeschön richtete Anja Evers an die Werkleiterin des Kurbetriebes, Gesine Muus. „Ohne Frau Muus und ihr Team wäre dieses Bauwerk sicher nicht so reibungslos und ohne Kostensteigerung über die Bühne gegangen.“

Im Jahr 2016 hat der Tourismusausschuss die Kriterien für die neue Maritim-Seebrücke festgelegt. In den Jahren 2017 und 2019 erfolgten Planerwettbewerbe und nach unzähligen Sitzungen, hitzigen Diskussionen und fachlichen Beratungen zwischen Planern, Seebrücken-Experten und politischen Vertretern konnte Mitte 2019 der finale, heutige Entwurf prämiert werden. „Architektonisch setzt die neue Brücke schon heute ein Zeichen – in Timmendorfer Strand ist der einzige Rundgang über die schleswig-holsteinische Ostsee möglich,“ so Evers.

Ministerpräsident Daniel Günther hat die neue Seebrücke in Timmendorfer Strand in seiner Rede als „Glanzstück an der schleswig-holsteinischen Ostseeküste” bezeichnet. „Heute ist ein Tag zum Feiern. Sie alle können stolz auf das neue Wahrzeichen sein, das diesen Teil unserer Ostseeküste noch attraktiver macht”, sagte er zur Eröffnungsfeier auf dem Seebrückenvorplatz. „Die maritimen Seebrücken prägen den Charakter der Ostseebäder und sind ein wichtiger Magnet für den Tourismus in Schleswig-Holstein,“ so Günther weiter. Der Zahn der Zeit und die Ostsee hätten der alten Seebrücke in Timmendorfer Strand aber ordentlich zugesetzt. In der Planungs- und Bauzeit für die neue Brücke habe die Gemeinde alle Hürden genommen: „Sie haben eine Pandemie und eine Sturmflut überstanden. Und dann hat sich kurz vor dem Ende der Bauzeit ein Ponton unter dem Neubau verkeilt. Sie haben im wahrsten Sinne des Wortes alle Stürme überstanden. Das ist ein sehr gutes Zeichen für ein langes Leben der neuen Seebrücke”, so Günther.
Dem Land liege der gute Ruf der Gemeinden als hervorragende Gastgeber sehr am Herzen. Auch daher sei der Bau der neuen Brücke mit fast acht Millionen Euro aus dem Landesprogramm Wirtschaft gefördert worden. Günther: „Unsere Orte sollen Urlaubsmagnete bleiben. Für alle – deswegen ist die neue Seebrücke auch barrierefrei. Das macht sie zu einem Erholungsort, den jeder und jede erleben und genießen kann. Allein der 427 Meter lange Rundweg über dem Wasser ist ein Unikat.“

Bürgermeister Sven Partheil-Böhnke bedankte sich in seiner Rede bei allen Beteiligten, die bei der Realisierung dieses Projektes ihren Beitrag geleistet haben: „Da sind die an der Planung beteiligten Unternehmen, die Bauarbeiterinnen und Bauarbeiter, die Genehmigungsbehörden, die örtliche Politik, die mit ihrer Entscheidung zum Bau der Seebrücke erst den Startschuss gegeben hat, aber auch dem Kurbetrieb Timmendorfer Strand mit seiner Kurbetriebsleiterin Gesine Muus und unserem Tiefbauingenieur aus dem Bauamt, Michael Hasselberg, die das ganze Projekt verwaltungsseitig federführend begleitet haben.“
Weiter sagte Partheil-Böhnke: „Seebrücken gehören zum echten Norden einfach dazu und das gilt natürlich auch für Timmendorfer Strand. Sie sind ein Sehnsuchtsort, immer schon gewesen. Sie ziehen Menschen magisch an und bei unserer neuen Seebrücke hat man durch die besondere Architektur des Bauwerkes, durch das Ansteigen bis zur Verzweigung und das Abfallen hin bis zum Brückenkopf viele wunderbare und immer unterschiedliche Ausblicke auf die offene Ostsee oder zurück auf den Strand und an vielen Punkten das Gefühl, als verschwimmen die Grenzen zwischen Land, Strand, Brücke und Meer. Heute freuen wir uns einfach nur darauf, die Seebrücke nach dreijähriger Bauzeit, der einen oder anderen Unwegbarkeit während der Bauphase und so manchem grauen Haar, welches gewachsen ist, unseren Bürgerinnen und Bürgern und unseren Gästen übergeben zu dürfen.“

Ostholsteins Landrat Timo Gaarz sagte: „Hier ist ein wahres Schmuckstück für die Gemeinde Timmendorfer Strand entstanden: zeitgemäß, hochwertig und identitätsstiftend. Ich wünsche allen viel Spaß und Freude mit der neuen Seebrücke als das Wahrzeichen Timmendorfer Strands - eine Brücke zum Wohlfühlen.“

Musikalisch begleitet wurde das Eröffnungsprogramm von Nathalie Dorra und Ole Feddersen, die als Sänger zur Crew von Udo Lindenberg gehören.

Nach Gottes Segen durch Pastor Lars Lemke folgte die offizielle Eröffnung der neuen Seebrücke, indem Ministerpräsident Daniel Günther mit dem goldenen Schlüssel, den er zuvor von Bauherrin Gesine Muus erhalten hat, die große Fotowand (mit einem Foto der alten Brücke) aufschloss. Wie ein Tor öffnete sich die Fotowand und Tausende folgten Ministerpräsident, Bürgermeister, Bürgervorsteherin, Kurbetriebsleiterin und dem Pastor, die die ersten Schritte auf die neue Seebrücke setzten. Für 120 Minuten war das neue Bauwerk für das Publikum geöffnet, bevor die frisch eingeweihte Seebrücke für die Vorbereitungen des Höhenfeuerwerks wieder geschlossen werden musste.

Die Massen strömten über den Rundgang und bemerkten zum Teil, dass noch nicht alles an seinem Platz war. So werden Mobiliar wie Sitzgelegenheiten und die Boots- und Schiffsanleger noch folgen.

Am Strand und auf der Strandpromenade feierten über 5.000 Menschen bei einer großen Beach-Party zur Musik von „Max & Friends” und Deutsch-Pop-Star Max Giesinger die Seebrücken-Eröffnung, bis um 21.45 Uhr ein siebenminütiges Höhenfeuerwerk den Abschluss der Einweihungsparty bildete. (rk)