„Auch Luftschlösser haben eine Chance!“
Eutin (wh). Das Foto zeigt sie an einem ihrer Lieblingsplätze in Schlossnähe am Eutiner See: Marina Vogler, eingemummelt gegen den kalten Wind, ein Buch in der Hand. Es ist ihr erster Roman, in dem die Eutinerin die Geschichte der Mittvierzigerin Lara erzählt, deren scheinbar geregeltes Leben von der Vergangenheit eingeholt und über den Haufen geworfen wird. Auch die Hauptfigur Lara hat in dem Roman mit dem Titel „Träume und späte Wahrheiten - Liebe in Ostholstein“ ihre Lieblingsplätze in Eutin und Umgebung. Diese geben dem Roman ein dem Hiesigen vertrautes Lokalkolorit und halten die Leserin, den Leser, in einem Schwebezustand zwischen Realität und Fiktion.
Marina Voglers Roman beginnt an dem Steg im Seepark und endet nach Verwicklungen, ernsten und lustigen, ja auch „kriminellen“ Episoden und der Auflösung von Geheimnissen wieder dort, wo er begann. Doch bis dahin ist viel geschehen. Die Leserinnen und Leser (ja, auch männliche Testleser fanden das „Frauenthema“ spannend erzählt) werden darüber hinaus – von der Autorin augenzwinkernd und ohne parteiliche Wertung eingeflochten – manches aktuelle Eutiner Problem wiedererkennen, und auch wenn die Personen frei erfunden sind: Man kann sie sich lebhaft vorstellen. Unterhaltsam ist die auf 225 Paperbackseiten erzählte Geschichte, sind die Szenen innerhalb der zehn Kapitel allemal.
Seit 2013 ist Marina Vogler (58) journalistisch für den Ostholsteiner Anzeiger tätig und schreibt fachbezogene Beiträge und Bücher für den Bundesverband der Marfan Hilfe. Aber auch für das literarische Schreiben hat sie nach einem Autorenkurs Feuer gefangen und schon bald durch Kurzgeschichten in Frauenzeitschriften die ersten Erfolge erzielt.
An die größere epische Form, den Roman, traute Marina Vogler sich erst heran, nachdem sie vor mehr als zwei Jahren in der Eutin-Malenter Schreibgruppe „Die PoeTicker“ dazu ermuntert und schließlich in ihrem Vorhaben beratend unterstützt wurde, einem Vorhaben, das ihr schon lange durch den Kopf gegangen war, wenn sie mit offenen Augen durch Eutin schlenderte und sich fragte: „Warum gibt es keinen Roman, der hier spielt?“ Jetzt gibt es ihn, und mit dem Roman gibt es die Antwort auf ihre im PoeTicker-Schreibkreis gestellte Frage: „Ob ich das - neben meiner beruflichen Tätigkeit – schaffe?“ Einfach sei es nicht immer gewesen, nach „Zwangspausen“ jedesmal wieder in die Geschichte neu einzutauchen und sich in die Personen hineinzufühlen, die während des Schreibprozesses eine Eigendynamik entwickelt „und komische Dinge gemacht“ hätten.
Hat Marina Voglers Roman autobiographische Bezüge? Nein, sagt sie. Es handele sich um Situationen, die viele Frauen erlebten, Situationen, die sich auf die unterschiedlichsten Arten entwickeln könnten. Hat ihr Roman eine Message? Nein, sie wolle keine Weisheiten in die Welt setzen. Und dennoch gibt es unaufdringlich eingeflochtene „lebenskluge“ Sätze, zum Beispiel wo die Hauptfigur des Romans, Lara, über einem leicht abgewandelten Satz von Mark Twain („Wer nicht weiß, wohin er will, der wird nie ankommen“) ins Grübeln gerät und zur Erkenntnis – nein mehr zur Ahnung – gelangt, „dass auch Luftschlösser eine Chance haben, Wirklichkeit zu werden.“ Das sei auch ihr eigenes Lebensmotto, gibt Marina Vogler lächelnd zu.
„Träume und späte Wahrheiten“ ist als Taschenbuch (ISBN 978-1790667017, Preis 9,80 Euro) und als E-Book beim Versandhändler „Amazon“ und in Eutin in der Buchhandlung Hoffmann erhältlich. - Im Internet kann man unter www.schreiblust.info weitere Einzelheiten über Marina Voglers literarische Arbeiten erfahren.