Vertrauen in bewährtes Führungsduo
Eutin (tgr). Die Freiwilligen Feuerwehren in Eutin setzen an ihrer Spitze weiter auf Gemeindewehrführer Marco Wriedt und seinen Stellvertreter Björn Prölß. Bei der Jahreshauptversammlung in der Fahrzeughalle der Eutiner Ortswehr „Am Priwall“ wurde Wriedt in geheimer Wahl für sechs weitere Jahre das Vertrauen ausgesprochen.
Nachdem der 56-Jährige sich 2019 bei seiner ersten Wahl noch gegen Ralf Klesny durchsetzen musste, blieb der Erste Hauptbrandmeister dieses Mal ohne Gegenkandidaten. Dagegen musste sich Björn Prölß, wie bereits vor sechs Jahren, bei der Wahl um den Posten als Vize-Gemeindewehrführer erneut gegen den 42-Jährigen Sven Lange von der Ortswehr Neudorf als Mitbewerber behaupten.
In seiner Bewerbungsrede um die Wiederwahl zum Gemeindewehrführer listete Marco Wriedt die Vielzahl der Aufgaben, Aktivitäten und positiven Entwicklungen seit seinem Amtsantritt 2019 auf. „In den vergangenen sechs Jahren hat sich hier viel getan, wir haben zusammen viel erreicht“, unterstrich der gebürtige Eutiner. Insbesondere auch die Kameradschaftspflege untereinander und die Zusammenarbeit an gemeinsamen Einsatzstellen sei besser geworden.
„Und der Umgang mit der Verwaltung um Bürgermeister Sven Radestock klappt hervorragend. Auch bei der Politik haben wir unsere Belange setzen können, die Zusammenarbeit ist sehr gut“, so Marco Wriedt.
Er erinnerte auch an die Zeit der Corona-Pandemie zu Beginn seiner Amtszeit. „Wie für alle anderen Wehren im Land war das auch für uns eine schwierige Phase. Aber wir haben das gemeinsam geschafft und den Dienstbetrieb aufrechterhalten“, stellte der beruflich als IT-Administrator bei AMEOS tätige Gemeindewehrführer fest. Er hob die Unterstützung durch seinen Arbeitgeber hervor, der seinerzeit sogar allen Eutiner Aktiven eine Impfung ermöglicht habe. „Und dass, obwohl wir nur auf Platz drei oder vier der Prioritätenliste standen“, so Marco Wriedt rückblickend. Zu den Verbesserungen in seiner ersten Amtszeit verwies er beispielsweise auf die anstehende Ausstattung mit einer neuen Einsatzschutzbekleidung, einer Tagesdienstbekleidung sowie die Einrichtung einer Kleiderkammer für alle drei Ortswehren.
„Ich freue mich, wenn ihr mir weiter euer Vertrauen entgegenbringt“, sagte Wriedt am Ende seiner Bewerbung. Das taten am Ende 69 der anwesenden 81 stimmberechtigen Aktiven, bei 12 Gegenstimmen. Nach Bekanntgabe des Wahlergebnisses dankte Wriedt seinen Befürwortern für das Vertrauen, wandte sich aber auch an die Zweifler: „Ich biete denjenigen meine ausgestreckte Hand, deren Stimme ich nicht bekommen habe. Wir können über alles reden“, warb der wiedergewählte Gemeindewehrführer für einen offenen Austausch.
Marco Wriedt ist seit 33 Jahren verheiratet und Vater einer erwachsenen Tochter. Bereits seit den Kindheitsjahren ist er mit der Feuerwehr eng verbunden, war sogar 1985 Gründungsmitglied der Eutiner Jugendfeuerwehr. Zwei Jahre später wechselte Wriedt in die Einsatzabteilung und folgte 2019 Heino Kreutzfeldt als Gemeindewehrführer in Eutin.
Spannend wurde es dann bei der Wahl des Stellvertretenden Gemeindewehrführers. Dem 52-jährigen Björn Prölß, der in der zurückliegenden Amtszeit an der Seite von Marco Wriedt gestanden hatte, stellte sich erneut Sven Lange als Gegenkandidat. Nachdem sich beide Kandidaten in Bewerbungsreden noch einmal ihren Feuerwehrkameradinnen und -kameraden um den Führungsposten präsentiert hatten, konnte nach geheimer Wahl wiederum Prölß das bessere Ende für sich verbuchen. Der Hauptbrandmeister erhielt 49 Stimmen der Aktiven, während sein Mitbewerber 32 Unterstützer fand. Als Selbstgänger erwies sich dagegen die Wiederwahl von Schriftwart Florian Wrage, der bei offener Wahl einstimmig bestätigt wurde.
Bürgermeister Sven Radestock verdeutlichte bei seinem Grußwort seine Wertschätzung für die Freiwilligen Feuerwehren. „Man kann euch gar nicht oft genug danke sagen“, so der Eutiner Verwaltungschef. Gleichzeitig würdigte er den Umgang mit der Gemeindewehrführung. „Die Zusammenarbeit ist super. Wir pflegen das offene Wort“, so Radestock. Die Verantwortlichen in der Gemeindewehrführung wüssten um die finanzielle Situation der Stadt. Die Stadt ihrerseits unternehme alles Mögliche, um die Feuerwehr mit gutem Gerät auszustatten. „Zusammen kriegen wir das hin. Und das dient letztlich allen Eutinern“, gab der Bürgermeister zu bedenken.
Besorgt zeigte sich der Kreiswehrführer Michael Hasselmann über den – wenn auch leichten – Mitgliederrückgang bei den Eutiner Wehren. „Zu einer leistungsfähigen Feuerwehr gehört auch eine entsprechende Personaldecke“, so Hasselmann. Die Bemühungen um genügend Nachwuchs bei den Aktiven sehe er als Pflichtaufgabe der Stadt. Er freue sich mit den Eutiner Aktiven, dass die Arbeiten für das neue Feuerwehrgebäude nun endlich begonnen worden seien. „Aber eigentlich hättet ihr auch schon dessen zehnjähriges Jubiläum feiern können“, sagte der Kreisbrandmeister augenzwinkernd. Und Hasselmann wandte sich auch mit einem Vorschlag an Sven Radestock. Nachdem der Bürgermeister sich in seinem Grußwort bereits vorab urlaubsbedingt für die anstehende Jubiläumsfeier zum 40-jährigen Bestehen der Eutiner Jugendfeuerwehr entschuldigt hatte, regte Hasselmann an, dass dieser dem Nachwuchs als Wiedergutmachung für sein angekündigtes Fernbleiben „eine Runde Curry-Wurst“ spendiert. Und der Kreiswehrführer stieß damit auf fruchtbaren Boden. „Ich habe es mir auf jeden Fall notiert. Und da ich selbst gern Currywurst esse, kann ich es mir gut vorstellen. Aber ich frage lieber vorher nochmal bei der Jugendfeuerwehr nach, ob die Geschmäcker nicht inzwischen etwas anders sind“, so Sven Radestock auf Nachfrage des „reporters“.
Mehr zu den Einsätzen der Eutiner Wehren lesen Sie in der Ausgabe vom kommenden Sonnabend.