

Grömitz. Für die erfolgreiche Integration von Flüchtlingen
sind vor allem zwei Faktoren entscheidend: der Erwerb der nötigen
Sprachkenntnisse und das Ausüben einer Arbeit. Da viele Arbeitgeber in der
Region händeringend Mitarbeiter suchen, versuchte die Verwaltungsgemeinschaft
gemeinsam mit dem Deutschen Kinderschutzbund Kreisverband Ostholstein (DKSB) mit
der Veranstaltung „Arbeitsmarktzugang für Asylbegehrende“ am 17. März erste
Kontakte zwischen Arbeitgebern und arbeitsuchenden Neubürgern herzustellen.
Man habe mit der Veranstaltung Neuland betreten, betonte Bürgermeister Mark
Burmeister, und der Abend sei mit rund 60 Asylbewerbern, sechs Übersetzern und
30 Arbeitgebern teilweise etwas „wuselig“ gewesen, doch es seien viele Ängste
und Bedenken genommen worden, so der Verwaltungschef. Zudem wurden Listen
erstellt, auf der Asylbegehrende ihre Arbeitsplatzwünsche und Unternehmen ihren
Personalbedarf eintragen konnten, welche am vergangenen Mittwoch an die Agentur
für Arbeit übergeben wurden. Markus Dusch, Vorsitzender der Geschäftsführung der
Agentur für Arbeit Lübeck, und Ulrike Jürgens, Teamleiterin Arbeitgeber-Service,
versprachen, mit allen Arbeitgebern in Kontakt zu treten. 15 Unternehmen und 40
Asylbegehrende hatten sich in die Listen eingetragen. Unter letzteren seien
unter anderem Kraftfahrer, Schweißer, Elektriker, Klempner, Schneider, Tischler,
Köche, Krankenpfleger, Tierärzte und Lehrer. Welche Qualifikationen in
Deutschland anerkannt werden können, gelte es noch zu überprüfen.
Nachhaltige und sich selbst tragende Beschäftigung sei für die
Asylbegehrenden wichtig, erklärte Markus Dusch. Ziel der Agentur sei deshalb,
vor allem jugendliche und jüngere Neubürger ausreichend zu qualifizieren oder
bestehende Qualifikationen auf den deutschen Standard zu bringen. Aufgrund der
demografischen Entwicklung werden in zehn Jahren 6,1 Millionen erwerbsfähige
Menschen in Deutschland fehlen. In Ostholstein seien gerade das Hotel- und
Gaststättengewerbe, Pflegeberufe und logistische Unternehmen betroffen. „Mit
deutschen Jugendlichen können wir diese Lücke nicht mehr schließen. Wir können
den Flüchtlingszustrom gut gebrauchen“, stellte Markus Dusch fest, der zudem die
Pionierarbeit lobte, die mit der Veranstaltung der Verwaltungsgemeinschaft und
des DKSB initiiert wurde. Zugleich riet er, künftige Veranstaltungen dieser Art
branchenspezifisch zu organisieren und ins Frühjahr des nächsten Jahres zu
legen, da sich durch Gesetzesänderungen, die derzeit noch nicht in Kraft sind,
der Arbeitseintritt dann für Neubürger um ein Vielfaches leichter gestalten
werde. (kp)