"Honneur et respect!" - Besuch einer Delegation der Pariser Feuerwehr zum Gedenken an ermordeten Kameraden
Neustadt. Am vergangenen Samstag besuchte eine Delegation der Pariser Feuerwehr, angeführt von General de Cacqueray, Neustadt und den Cap Arcona Gedenkfriedhof, um den Unteroffizier Sergent-Chef Durin zu ehren, der am 3. Mai 1945 beim Untergang der Cap Arcona ums Leben kam.
Ihm gelten Ehre und Respekt, bekräftigte der General in seiner Ansprache am Cap Arcona Friedhof. Außerdem dankte er der Stadt Neustadt für die Gastfreundschaft und die Unterstützung bei der Durchführung der Ehrung.
Hintergrund für die Honoration von Durin sei die Tatsache, dass jedes Jahr ein verdientes Mitglied der Pariser Feuerwehr zum Namenspaten für den aktuellen Ausbildungsjahrgang ernannt wird. In diesem Jahr sei Unteroffizier Durin ausgewählt worden, erläuterte Bürgervorsteher Heinrich Holtfester in seiner Rede.
Nach der Kranzniederlegung durch General de Cacqueray, legten auch Bürgervorsteher Holtfester und Bürgermeister Mirko Spieckermann sowie Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt und der Polizei Neustadt Kränze nieder. Im Anschluss besuchten die Gäste aus Frankreich noch die Wache der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt und das Cap Arcona-Museum.
Geschichtlicher Hintergrund:
Zur Cap Arcona-Katastrophe kam es am 3. Mai 1945, als englische Tiefflieger tragischerweise mehrere in der Lübecker Bucht liegende Schiffe, darunter auch die „Cap Arcona“ und die „Thielbeck“, angriffen und versenkten. An Bord waren Gefangene aus Konzentrationslagern. Über 7.000 Menschen starben, nur 500 überlebten die Katastrophe. SS-Chef Heinrich Himmler hatte befohlen, kein KZ-Häftling dürfe den Alliierten in die Hände fallen. Das bedeutete: Die Häftlinge aus dem Hamburger KZ Neuengamme mussten evakuiert werden - denn die Alliierten rückten vor. An Bord der „Cap Arcona“ und „Thielbek“ sollten die Häftlinge scheinbar weggebracht werden. Vieles deutet aber darauf hin, dass die Nazis planten, das Schiff mit seiner „Fracht“ auf Hoher See zu sprengen: Die „Cap Arcona“ wurde nur mit wenig Treibstoff betankt und es gab kaum Rettungsboote. Die Briten trafen die „Cap Arcona“ mit 64 Raketen. Wegen der geringen Wassertiefe ging das Schiff nicht unter, sondern kippte auf die Seite und brannte aus. Die „Thielbek“ sank. Zahlreiche Friedhöfe und Gedenkstätten erinnern bis heute an die 7.000 Opfer. Direkt an der Bucht liegt die zentrale Gedenkstätte - der Ehrenfriedhof in Neustadt - mit Grabanlagen für 621 Opfer. (gm/red)