Petra Remshardt

Im Tafel Treff ist jeder Gast willkommen Der gemeinnützige Verein braucht Helfer, Mitglieder und Spender

Wenn Barbara Wiederholt und Gaby Maßmann in der Tafelküche Frikadellen zubereiten, brummt der Mittagstisch im Sozialcafé am Sandberger Weg in Neustadt.

Wenn Barbara Wiederholt und Gaby Maßmann in der Tafelküche Frikadellen zubereiten, brummt der Mittagstisch im Sozialcafé am Sandberger Weg in Neustadt.

Neustadt. Die Begegnungsstätte der Neustädter Tafel erfreut sich immer größerer Beliebtheit. „Uns ist jeder Gast willkommen“, unterstrich Gerd Garczewski in der Jahresversammlung des gemeinnützigen Vereins nicht von ungefähr. Immer noch hält sich das Vorurteil, dass der „Tafel Treff“ angesichts der günstigen Preise nur Bedürftigen offen stehe. Das Café-Team könne aber durchaus noch mehr Zulauf verkraften. „Und wer mehr hat, zahlt einfach mehr in die aufgestellte Tafelbüchse“, riet der 1. Vorsitzende der Neustädter Tafel. Da das Sozialcafé wie auch die florierende Kleiderstube zum gewerblichen Zweig der Aktivitäten zähle, müsse der Verein dafür Steuern zahlen, im vergangenen Jahr 1.800 Euro. Mehr als diese Zahlung schlagen jedoch erhöhte Personalkosten in der Jahresbilanz 2015 zu Buch, die mit einem Minus von 17.000 Euro abschließt. Die Tafel muss für zwei Beschäftigte, die zunächst mit 50 Prozent gefördert wurden, nun die Löhne allein bezahlen. Das macht pro Jahr 35.000 Euro. Aber ohne diese Menschen, die bei der Tafel einer geregelten Arbeit nachgehen, und weiteren acht Beschäftigten, die über das Programm Soziale Teilhabe auf drei Jahre gefördert werden, ließe sich die selbstgestellte, stetig wachsende Aufgabe nicht zuverlässig bewältigen.
 
In den drei Ausgabestellen in Neustadt, Grömitz und Timmendorfer Strand versorgt der Verein pro Woche 430 Familien mit bis zu acht Kindern mit eingesammelten und sorgfältig sortierten Lebensmitteln. 80 Prozent der Tafelnutzer sind mittlerweile Flüchtlinge und Migranten, erläuterte Garczewski und sieht mit Sorge bereits angekündigten Neuanmeldungen aus dem Amtsbereich Ostholstein-Mitte entgegen: „Wir stoßen an unsere Grenzen“. Das Aufkommen von Lebensmitteln sei im Moment nicht das Problem. 14 neue Betriebe konnten gewonnen werden, die täglich Waren abgeben. Und ein florierendes Tauschgeschäft, an dem sich acht Tafeln in Ostholstein und darüber hinaus beteiligen, hilft Engpässe zu vermeiden. Zunehmend schwieriger wird es aber, den Zulauf an den Ausgabetagen personell zu bewältigen.
 
Auf der Wunschliste der Neustädter Tafel stehen deshalb mehr ehrenamtliche Helfer, mehr Mitglieder und viele möglichst großzügige Spender. Denn der Fuhrpark muss spätestens in der zweiten Jahreshälfte modernisiert werden. Der Ford Transit, der täglich mit wechselnden Fahrern auf Kurzstrecken zwischen Travemünde und Grube rollt, ist zu reparaturanfällig und muss ersetzt werden. Gebraucht wird ein großes Fahrzeug, in dem man aufrecht arbeiten und viel Ware kühl einladen kann. Die Anschaffung kann der Verein nur mit Hilfe von Spenden wuppen.
Diese Aufgaben geht die Tafel mit dem bewährten Vorstand an. Die Mitglieder bestätigten den 1. Vorsitzenden Gerd Garczewski, den 2. Vorsitzenden Andreas Schneider, die Kassenwartin Gabriele Nellies, die Schriftführerin Sylvia Blankenburg und die Beisitzerin Erika Boldt in ihrem Ämtern. Die Vereinskasse prüfen Christa Stuhr und Anne Pirow. (red)


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