

Neustadt. Die Begegnungsstätte der Neustädter Tafel erfreut
sich immer größerer Beliebtheit. „Uns ist jeder Gast willkommen“, unterstrich
Gerd Garczewski in der Jahresversammlung des gemeinnützigen Vereins nicht von
ungefähr. Immer noch hält sich das Vorurteil, dass der „Tafel Treff“ angesichts
der günstigen Preise nur Bedürftigen offen stehe. Das Café-Team könne aber
durchaus noch mehr Zulauf verkraften. „Und wer mehr hat, zahlt einfach mehr in
die aufgestellte Tafelbüchse“, riet der 1. Vorsitzende der Neustädter Tafel. Da
das Sozialcafé wie auch die florierende Kleiderstube zum gewerblichen Zweig der
Aktivitäten zähle, müsse der Verein dafür Steuern zahlen, im vergangenen Jahr
1.800 Euro. Mehr als diese Zahlung schlagen jedoch erhöhte Personalkosten in der
Jahresbilanz 2015 zu Buch, die mit einem Minus von 17.000 Euro abschließt. Die
Tafel muss für zwei Beschäftigte, die zunächst mit 50 Prozent gefördert wurden,
nun die Löhne allein bezahlen. Das macht pro Jahr 35.000 Euro. Aber ohne diese
Menschen, die bei der Tafel einer geregelten Arbeit nachgehen, und weiteren acht
Beschäftigten, die über das Programm Soziale Teilhabe auf drei Jahre gefördert
werden, ließe sich die selbstgestellte, stetig wachsende Aufgabe nicht
zuverlässig bewältigen.
In den drei Ausgabestellen in Neustadt, Grömitz und Timmendorfer Strand
versorgt der Verein pro Woche 430 Familien mit bis zu acht Kindern mit
eingesammelten und sorgfältig sortierten Lebensmitteln. 80 Prozent der
Tafelnutzer sind mittlerweile Flüchtlinge und Migranten, erläuterte Garczewski
und sieht mit Sorge bereits angekündigten Neuanmeldungen aus dem Amtsbereich
Ostholstein-Mitte entgegen: „Wir stoßen an unsere Grenzen“. Das Aufkommen von
Lebensmitteln sei im Moment nicht das Problem. 14 neue Betriebe konnten gewonnen
werden, die täglich Waren abgeben. Und ein florierendes Tauschgeschäft, an dem
sich acht Tafeln in Ostholstein und darüber hinaus beteiligen, hilft Engpässe zu
vermeiden. Zunehmend schwieriger wird es aber, den Zulauf an den Ausgabetagen
personell zu bewältigen.
Auf der Wunschliste der Neustädter Tafel stehen deshalb mehr ehrenamtliche
Helfer, mehr Mitglieder und viele möglichst großzügige Spender. Denn der
Fuhrpark muss spätestens in der zweiten Jahreshälfte modernisiert werden. Der
Ford Transit, der täglich mit wechselnden Fahrern auf Kurzstrecken zwischen
Travemünde und Grube rollt, ist zu reparaturanfällig und muss ersetzt werden.
Gebraucht wird ein großes Fahrzeug, in dem man aufrecht arbeiten und viel Ware
kühl einladen kann. Die Anschaffung kann der Verein nur mit Hilfe von Spenden
wuppen.
Diese Aufgaben geht die Tafel mit dem bewährten Vorstand an. Die Mitglieder
bestätigten den 1. Vorsitzenden Gerd Garczewski, den 2. Vorsitzenden Andreas
Schneider, die Kassenwartin Gabriele Nellies, die Schriftführerin Sylvia
Blankenburg und die Beisitzerin Erika Boldt in ihrem Ämtern. Die Vereinskasse
prüfen Christa Stuhr und Anne Pirow. (red)