Kristina Kolbe

Infos zur Bundestagswahl: Eine kleine Auffrischung in Fußball-Sprache

Fußball geht doch eigentlich immer, oder? Aber haben wir die Erst- und Zweitstimmen in Fußballsprache auch gut erklärt?

Fußball geht doch eigentlich immer, oder? Aber haben wir die Erst- und Zweitstimmen in Fußballsprache auch gut erklärt?

Bild: Hfr

Alle vier Jahre wählen wir in Deutschland unseren Bundestag. Eigentlich wäre der Wahltermin erst im Herbst gewesen, jetzt wird aber bereits am Sonntag, dem 23. Februar gewählt. Bundeskanzler Olaf Scholz hatte, nachdem seine Regierung auseinandergebrochen war, die Vertrauensfrage gestellt und verloren, weshalb nun außerplanmäßige Neuwahlen stattfinden. So weit so gut, aber wie war das nochmal mit der Erst- und der Zweitstimme?

Um dieses Wissen aufzufrischen, was wir für gewöhnlich ja nur im WM-Modus alle vier Jahre brauchen, haben wir uns etwas überlegt. Wir wollen nämlich dabei helfen, die folgenden Informationen, die durchaus wichtig für die Wahlstrategie sind, dauerhaft im Kopf zu behalten - eine Fußballmetapher.

Die Spielvorbereitung

Und los: Auf dem Aufstellungsbogen (Stimmzettel) kann man zwei Kreuze setzen, eins für die Erststimme und eins für die Zweitstimme. Mit der Erststimme wählt man seinen Lieblingskicker aus der Region, also den Kapitän (Direktkandidaten) aus dem Wahlkreis. Wenn der Lieblingsspieler genug Stimmen erhält, zieht er über das Direktmandat in den Bundestag - äh, auf den Fußballplatz.

Damit kann der Fan (Wähler) mitbestimmen, welcher Spieler dabei ist und welcher nicht. Einzige Voraussetzung ist dabei, dass die Mannschaft groß genug sein muss. Und damit kommen wir zur Zweitstimme.

Die Spieler

Mit der Zweitstimme wird das Team und seine Anzahl gewählt, also mit wie vielen Spielern es am Ende auf dem Rasen stehen darf. Je mehr Spieler, umso besser die Siegchancen. Übersetzt bedeutet das: Je mehr Zweitstimmen eine Partei bekommt, desto mehr Sitze bekommt sie im Bundestag.

Es sind also beide Stimmen für den Ausgang der Partie entscheidend. Die Erststimme kümmert sich darum, wer aus der Region am Spiel teilnimmt. Die Zweitstimme entscheidet, wie groß der Kader sein darf.

Das Spiel

Ok zugegeben, im Fußball wäre es wenig attraktiv, wenn Bayern München auf einmal mit 24 Feldspielern gegen den Hamburger SV mit nur sechs Akteuren antreten würde, aber in der Politik ist diese Eindeutigkeit schon hilfreich, weil sie ja dem mehrheitlichen Meinungsbild, der Tabelle, entspricht und so im Interesse der Mehrheit politische Entscheidungen getroffen werden können. Im Gegensatz zum Fußball, wo ja in der Regel die bessere Mannschaft gewinnt.

Kurz und knapp

Wir hoffen, dass diese Metapher hilfreich war oder Sie zumindest etwas zum Schmunzeln gebracht hat. Wer sich im Fußball jetzt aber überhaupt nicht zurechtfindet, merkt sich einfach Folgendes: Mit der Erststimme wählen wir die Person aus der Region und mit der Zweitstimme die Partei für die Regierung.

Übrigens

Seit der Wahlrechtsreform gibt es keine Überhangmandate mehr. Es gibt also nur noch so viele Direktmandate, wie auch durch den Zweitstimmenanteil einer Partei abgedeckt sind. Eine Direktkandidatin oder -kandidat kommt also nicht mehr automatisch in den Bundestag, wenn er zwar in seinem Wahlkreis gewonnen, seine Partei aber zu wenig Stimmen bekommen hat. Hier gilt: Wer die meisten Stimmen hat darf in den Bundestag, bis alle Sitze besetzt sind.

Wie die Überhangmandate jetzt in Fußballsprache transkribiert werden, überlassen wir mal Ihrer Fantasie. Wir gehen uns jetzt erstmal eine Stadionwurst und ein Bier holen. Prost! Und wählen gehen nicht vergessen. Ginge es wirklich um Fußball, würden Sie schließlich auch mitentscheiden! (ko)


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