

Was ist für Sie das Schönste am Sommer? Dass es endlich mal so richtig warm
ist, dass in der Natur alles grünt und blüht, oder dass man in der Ostsee baden
und an langen Abenden draußen sitzen kann? Ich selbst finde es wunderbar, mich
als Teil der großen und gewaltigen Schöpfung Gottes wahrzunehmen und dieses
Gefühl auch mit anderen zu teilen.
Doch es fällt mir etwas Besonderes auf in diesen warmen Wochen: Wenn es
längere Zeit trocken bleibt, dann gibt es offenbar auch Leidtragende in der
Natur: Wenn Sie sich die Büsche und Bäume aufmerksam ansehen, stellen Sie
deutliche Unterschiede fest. Da gibt es viele mit vollem Grün, aber auch manche
mit gelben oder braunen Blättern und dann noch andere mit „Haarausfall“. Der
Standort bestimmt maßgeblich den Gesundheitszustand, auch dann, wenn ein Baum
von Natur aus eigentlich gesund und robust ist. Das kennen wir und denken nicht
weiter darüber nach. Das ist eben so!
Wenn da nicht diese Ähnlichkeit mit dem Menschen wäre ... Auch wir Mensch
sind in der Regel von Natur aus gesund und widerstandsfähig und können so manche
Durststrecke durchstehen. Aber das genügt noch nicht für ein gelingendes Leben.
Denn auch ein Mensch braucht den richtigen Nährboden, aus dem er seine Kräfte
ziehen kann. Dazu gehört zuerst seine Umwelt, die Familie, Freunde und die
Medien, mit denen er sich beschäftigt. Wir brauchen alle guten „Lebensdünger“,
um an Seele und Geist zu gedeihen und zu reifen. Es ist traurig, wenn solch
guter Dünger fehlt. Auf unfruchtbarem Boden verkümmert der Mensch, auch wenn er
gute Anlagen hat. Reichen und fruchtbaren Boden finden wir in Gottes Wort, gute
Nahrung für unseren Geist. Viele hilfreiche Lebensregeln finden wir zum Beispiel
in den Psalmen der Bibel. So möchte ich mit den folgenden Worten aus dem 1.
Psalm schließen:
„Wohl dem, der nicht dem Rat der Gottlosen folgt, nicht auf dem Weg der
Sünder geht, nicht im Kreis der Spötter sitzt, sondern Freude hat am Gesetz des
Herrn und über seine Weisung nachsinnt. Der ist wie ein Baum, gepflanzt an den
Wasserbächen, der zur rechten Zeit seine Frucht bringt. Seine Blätter verwelken
nicht; alles, was er tut, das gerät wohl.“
Pastor Hans-Joachim Weißschnur, Seelsorger in der Schön Klinik Neustadt