Alexander Baltz

„Raus aus dem Inseldenken“ - Kulturbüro traf sich zum Symposium

Neustadt. Dietmar Baum, Kulturbüro-Direktor Lübecker Bucht und Inhaber der Eventlocation Glücks, will etwas bewegen - nicht nur in Neustadt, sondern an der ganzen Lübecker Bucht und im Binnenland. Seit Anfang April agiert das Kulturbüro Lübecker Bucht-Ostholstein unter seiner Leitung. Gefördert wird das neue Kulturbüro sowohl durch das Wirtschaftsministerium als auch vom Kultus- und Bildungsministerium Schleswig-Holstein, der Kultig-Stiftung und von der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht. Auftrag des Teams um Dietmar Baum ist es, den Wandel der kulturellen Identität vor Ort zu begleiten und ihn zusammen mit allen Akteuren aktiv zu gestalten.
 
Ende Mai hatte das Kulturbüro zum 1. Künstler- und Kreativ-Kongress eingeladen. Fast 70 Künstler und Kulturschaffende aus der Region kamen dabei zusammen, um sich kennenzulernen, untereinander zu vernetzen und um gemeinsam zu diskutieren. Darüber hinaus haben sich im Anschluss Arbeitsgruppen gebildet, die zusammen mit dem Kulturbüro überlegt haben, was es in der Region gibt, was es braucht und was in Zukunft geschehen soll, um, aus der Sicht der Kunst- und Kulturschaffenden, eine überregionale Strahlkraft zu entwickeln und wirtschaftlich agieren zu können.
 
Am vergangenen Donnerstag organisierte nun das Team um Dietmar Baum das 1. Symposium „Kulturbüro Lübecker Bucht-Ostholstein“. Eingeladen in die „Eventlocation Glücks“ wurden alle „Förderer, Möglichmacher, Veranstalter und Partner“, sowohl aus Politik, Wirtschaft und der Tourismusbranche als auch Hoteliers und die Gruppensprecher der Arbeitsgruppen, um die Seite der Kunst- und Kulturschaffenden zu vertreten.
 
„Mein Ziel ist es, mehr Menschen zu erreichen und für Kultur zu begeistern. Dafür müssen wir raus aus dem Inseldenken und Potenziale bündeln. Auch das Binnenland darf kulturell nicht abgehängt werden“, erklärte Dietmar Baum und schlug vor, die Küsten veranstaltungstechnisch zu „entzerren“. Urlaubsorte sollen kein Stress sein, so Baum weiter.
 
André Rosinski, Vorstand der Tourismus-Agentur Lübecker Bucht, bekräftigte diese Ideen: „Es geht nicht mehr um klassische Zielgruppen, sondern um Leute wie uns! Urlaub in der Region ist mehr als nur Strandbesuche, weshalb wir Menschen ansprechen wollen, die einen gewissen Anspruch an den Urlaub haben.“
 
Ziel aller Überlegungen müsse es sein, Reiseanlässe zu schaffen, die die Gäste gezielt anlocken. So müsse man gezielt nach etwas suchen, das überregional „strahle“.
 
Klaus Tiedge, Gründer und Leiter des Horizonte Zingst-Festivals, erzählte von der Erfolgsgeschichte des mittlerweile international bekannten Fotofestivals am Darß. Sein Credo: Es geht nur mit Qualität und langem Atem, Befürwortern aus den Kommunen und Partnern aus der Wirtschaft. Zugleich rief er für die Lübecker Bucht und Ostholstein zu Mut und vor allem Lust auf, einfach mal „Groß zu denken“ und gab viele praktische Hinweise und Tipps, die von den Anwesenden fleißig notiert wurden.
 
Im Anschluss wurden die Ergebnisse der Arbeitsgruppen der Kunst- und Kulturschaffenden präsentiert. Neben einem starken, einheitlichen Marketing war vor allem immer wieder von einem besseren und stärkeren Netzwerk unter allen Akteuren die Rede. An Ideen für mögliche Projekte fehle es in der Region nämlich nicht. Egal ob Kreativ-Bus, Kunstschiff, Theater in Ferienwohnung, Wohnzimmerkonzerte, Ausstellungen in Scheunen oder einer Space-Night. Es gelte, die Perlen sichtbarer zu machen, zeitlich besser abzustimmen, für noch mehr Menschen zugänglich zu machen und „mit Spucke und Geduld“ dranzubleiben. (ab/red)


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