Gesche Muchow

So soll das Cap-Arcona-Dokumentationszentrum aussehen

Neustadt. Die Entscheidung im Architekturwettbewerb für das zukünftige Cap-Arcona-Dokumentationszentrum ist gefallen und nimmt Gestalt an. Wie die Stadt Neustadt mitteilte, habe sich die Jury, bestehend aus Fachleuten und Mitgliedern der Fraktionen sowie Bauamtsleiterin Antje Weise am 28. Januar einstimmig für einen ganz besonderen Entwurf entschieden. Dieses Gebäude erfüllte sowohl alle gestellten Vorgaben und überzeugt zudem mit einer visionären Idee.

Gewonnen hat der Entwurf des Berliner Teams von PYSALL Architekten, KEC Planungsgesellschaft und TOPOTEK1 Landschaftsarchitekten. Besonders beeindruckt zeigte sich die Jury von der modernen Neuinterpretation der klassischen Satteldachform.

Eine Architektur, die Geschichte erzählt

Die Größe, Form und die geschwungene Bauweise des Neubaus, verkleidet mit Cortenstahl, erinnert an den Rumpf der Cap Arcona – jenen Schiffes, das am 3. Mai 1945 in der Lübecker Bucht bombardiert wurde und über 7.100 Menschen das Leben kostete. Die fließende, skulpturale Hülle des Gebäudes erstreckt sich über das Grundstück und fungiert zugleich als Dach und Wand.

Der Entwurf schafft nicht nur eine eindrucksvolle äußere Form, sondern überzeugt auch im Inneren: Zwei freistehende Ausstellungsebenen sorgen für spannende vertikale Sichtachsen, die das Gebäude auch von innen erlebbar machen. Gleichzeitig bleibt durch den kompakten Grundriss der bestehende Baumbestand erhalten und großzügige Freiflächen werden bewahrt – ein nachhaltiges Konzept mit hoher Aufenthaltsqualität.

Ein Ort für Erinnerung und Wissen

Das neue Dokumentationszentrum bietet auf 267 Quadratmetern Platz für eine Dauerausstellung. Ergänzt wird dies durch einen knapp 100 Quadratmeter großen, flexibel nutzbaren Veranstaltungsraum. Zudem entsteht ein gemeinsamer Eingangsbereich für das Cap-Arcona-Dokumentationszentrum und das Zeittor-Museum, wodurch eine enge Verbindung zwischen beiden Einrichtungen geschaffen wird.

Das Team für die Dauerausstellung steht bereits fest

Parallel zum Architekturwettbewerb wurde bereits im Dezember das Dresdner Büro whitebox GmbH mit der Gestaltung der Dauerausstellung betraut. Gemeinsam mit Kulturkoordinator Mirco Schlippes wird das interdisziplinäre Team nun die Inhalte des Zentrums konzipieren und umsetzen.

Millionenförderung für das Projekt

Die Bedeutung dieses Gedenkorts spiegelt sich auch in der finanziellen Unterstützung wider. Das Projekt wird mit insgesamt 7,6 Millionen Euro gefördert:

• 5 Millionen Euro stammen aus dem Bundesministerium des Innern und für Heimat.

• 1,5 Millionen Euro kommen vom Land Schleswig-Holstein.

• 1,1 Millionen Euro steuert die Beauftragte für Kultur und Medien der Bundesregierung bei.

• Zusätzliche Mittel stellt die Bürgerstiftung Schleswig-Holsteinische Gedenkstätten bereit.

Die Fertigstellung ist für 2027 geplant. Bereits in diesem Jahr sollen ein Architektenwettbewerb und ein Gestaltungswettbewerb für das Dokumentationszentrum stattfinden. Weitere Informationen zum Projekt findet man unter https://www.stadt-neustadt.de/museum-cap-arcona. Mit dem nun feststehenden Architekturentwurf rückt der Baubeginn dieses zeitgemäßen Gedenk-, Erinnerungs- und Lernortes in greifbare Nähe. (red/gm)


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