

Schönwalde. Handfest wird es zur Saisoneröffnung im Dorf- und Schulmuseum
Schönwalde am Mittwoch, dem 11. Mai ab 19.30 Uhr zugehen. Dann stellt
Schmiedemeister Wulf Stein zusammen mit seinem Berufskollegen Volker Gast das
Schmiedehandwerk vor und beide werden „de Lee dengeln“, wie das Schärfen der
Sense auf Plattdeutsch heißt.
Traditionell beginnt die Museumssaison in Schönwalde mit der Vorstellung
eines alten Handwerks. Dass jedoch die Besucher mit einem bearbeiteten Werkstück
nach Hause gehen können, das ist bisher einmalig. Nicht nur die Sense des
Museums wird der 68-jährige Schmied an dem Abend mit gekonnten Hammerschlägen
schärfen, sondern auch die der Vortragsgäste. Da Sensenblätter sehr dünn
gearbeitet sind, lassen sie sich nicht Härten wie etwa Messerklingen. Die feine
Schneide wird daher durch Dengeln hart und scharf zu gleich, verrät Stein, der
20 Jahre als Schmied gearbeitet hat. Sein Vater Otto besuchte zusammen mit dem
Mönchneversdorfer Schmied Willi Gradert 1928 den viermonatigen Kurs an der
Hufbeschlagschule in Hamburg-Altona. Graderts Gerätschaften zählen zu den
Ausstellungsstücken, die im Dorf- und Schulmuseum das Schmiedehandwerk
repräsentieren.
Stein und Gast werden auf Plattdeutsch über die verschiedenen
Tätigkeitsfelder des Schmieds berichten und auch auf die Techniken dieser Art
der Metallverarbeitung eingehen. Wer heute das Schmiedehandwerk erlernen möchte,
tut dies unter der weniger romantischen Berufsbezeichnung „Metallbauer
Fachrichtung Metallgestaltung“, der Umgang mit Feuer und glühendem Metall bleibt
jedoch der gleiche wie vor Hunderten von Jahren. (red)