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„Arko“-Haus in neuen Händen

Preetz (vg). Seit einem Jahr sind die Türen des Ladengeschäfts in der Kirchenstraße 2 in Preetz geschlossen: Die Insolvenz des Kaffee- und Confiseriehändlers „Arko“ hat auch die Preetzer Filiale getroffen. Ein Traditionsgeschäft ist verschwunden, die Immobilie stand zum Verkauf. Mit Daniel Hansen hat jetzt ein alter Preetzer das Gebäude erworben. Er saniert das Objekt gerade umfassend und – auch wenn nicht denkmalgeschützt – Stadtbild-erhaltend.
Als er den Kauf des 1890 erbauten Hauses abschloss, hatte Hansen tatsächlich noch keinen Plan, was er damit anstellen sollte. „Im Vordergrund stand zunächst, dass ich mit dem „Arko“-Gebäude viele schöne Kindheitserinnerungen verbinde. Deshalb wollte ich den Verfall und Leerstand stoppen“, sagt der 43-Jährige. „Meine Großmutter hat hier früher gearbeitet, und ich habe zwischen den Regalen mit Kaffee und Süßigkeiten viel Zeit verbracht. Ich bringe mit dem Haus so eine Art Lebensgefühl in Verbindung, das man aus der Storck-Werbung kennt.“ Da kommt ein Kind in den Tante-Emma-Laden und bekommt erst mal von der netten Verkäuferin ein Bonbon in die Hand gedrückt.
Es sind also sentimentale Beweggründe, die Daniel Hansen veranlasst haben, in der Stadt zu investieren, in der er geboren wurde, in der er zur Schule gegangen ist und sein Abitur gemacht hat. Im PTSV hatte er seine sportliche Heimat gefunden, Preetz dann aber aus beruflichen Gründen verlassen. „Anfangs hatte ich daran gedacht, in diesem Haus vielleicht selbst Pralinen herzustellen und zu verkaufen. Auf jeden Fall wollten wir nicht an den x-ten Friseur, Dönerimbiss oder Bäcker vermieten“, betont Hansen, der heute in der Probstei wohnt und eine unter anderem auf Baufinanzierungen spezialisierte Allianz-Agentur mit Standorten in Kiel und Malente betreibt.
Letztendlich hat er sich entschieden, im „Arko“-Haus einen weiteren Standort seiner Agentur zu eröffnen. „Seit zehn Jahren gibt es schon keine Allianz mehr in Preetz, vorher war die Versicherung 50 Jahre in der Schusterstadt präsent.“ Und schöner als im Herzen der Stadt, direkt am Marktplatz, kann man wohl kein Büro einrichten. Außerdem hat das Haus Charakter: Bei der seit Januar laufenden Sanierung wurden zum Beispiel historische Blumenmalereien auf der Strohdecke freigelegt. Vom Dach über die Stromleitungen bis hin zur energetischen Sanierung – am Haus ist viel zu machen. „Dafür arbeiten wir mit lokalen Firmen vor Ort zusammen. Die neuen Sprossenfenster wurden bereits montiert. Insgesamt kostet uns die Instandsetzung einen sechsstelligen Betrag“, sagt Hansen.
Eigentlich hatte der neue Eigentümer geplant, die markanten Markisen, die die Fassade seit Jahrzehnten prägen, zu erhalten und neu zu bespannen. Dafür gab es aber von der Bauverwaltung kein grünes Licht. Jetzt wurde die alte Markise ganz abgebaut. Betrachtet man historische Aufnahmen gab es ganz früher tatsächlich keinen solchen Sonnenschutz am Backsteinhaus.
Die Sanierung soll bis zum Schusterfest Ende Mai abgeschlossen sein und der Anlaufpunkt für Allianz-Kunden seine Arbeit aufnehmen. Personal fürs Büro wird noch gesucht.


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