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„Mr. THW“ tritt nach 36 Jahren ab

Preetz (vg). Der Lotse geht von Bord: Nach 36 Jahren trat Volker Sajak am vergangenen Sonnabend als Ortsbeauftragter des Technischen Hilfswerks (THW) in Preetz ab. Bei seiner feierlichen Verabschiedung in der Mensa der Schulen am Hufenweg wurde „Mr. THW“ von vielen Vertretern der Blaulichtfamilie und aus der Politik in den höchsten Tönen für sein jahrzehntelanges ehrenamtliches Engagement gelobt. Nachfolger Jesko Jachens wurde offiziell ins Amt eingeführt.
Volker Sajak ist einer der dienstältesten THW-Ortsbeauftragten in der Bundesrepublik. „Ich wurde 1972 von einem Bekannten zu einer THW-Veranstaltung mitgeschnackt – und bin geblieben“, erzählt er. Nach einem Probejahr wurde er 1973 regulär in den Ortsverband aufgenommen. Nach etlichen Lehrgängen und dem Erwerb des Lkw-Führerscheins wurde er im Mai 1988 zum Ortsbeauftragen berufen. Seitdem hat er sich auch bei nationalen und internationalen Hilfseinsätzen bewährt: „Ich habe Hilfstransporte nach Moskau gefahren, war sechs Monate bei der Trinkwasseraufbereitung in Goma im Kongo eingesetzt, hatte die Bauleitung für eine Flüchtlingssiedlung in Aserbaidschan inne, habe beim Hochwasser in Südfrankreich geholfen und bei der Flutkatastrophe im Ahrtal“, nennt Sajak einige Highlights seines ehrenamtlichen Einsatzes.
Beruflich hat sich der 68-Jährige oft verändert. „Ich habe Heizungsbauer gelernt, bin dann Berufskraftfahrer geworden und habe im Anschluss noch einmal die Verwaltungsschule in Hamburg besucht“, berichtet Sajak. Bis zum Ruhestand 2021 war er in der Polizeidirektion Lübeck beschäftigt. „Zeit zum Abschalten war eigentlich nie da. Selbst im Urlaub habe ich noch ans THW gedacht“, sagt das Urgestein der Katastrophenhilfe. Zwischenzeitlich musste er sich sogar nach einem schweren Verkehrsunfall zurück ins Leben kämpfen. „Im vergangenen Jahr sind meine Frau und mein Vater gestorben. Da habe ich für selbst entschieden, dass ich mehr zur Ruhe kommen muss.“ Künftig wird sein Hauptaugenmerk der Pflege seiner Mutter gelten. „Ich habe mir aber auch vorgenommen, mir mehr Urlaub zu gönnen – vielleicht im Wohnmobil.“
Nichtsdestotrotz behält er die Funktion des THW-Kreisbeauftragten, und auch seinem Nachfolger steht Sajak natürlich weiterhin mit Rat und Tat zur Seite. Jesko Jachens – geschätzt für seine Gewissenhaftigkeit und sein Organisationstalent – gehört seit 1997 dem THW an und war unter anderem Ausbildungsbeauftragter. „Ich bin 20 Jahre lang Führer des technischen Zugs gewesen, deshalb ist es ein logischer Schritt, die Leitung des Technischen Hilfswerks in Preetz zu übernehmen“, meint der 48-jährige kaufmännische Bankangestellte. Für die zukünftige Arbeit hat er drei Kernpunkte ausgemacht: Zum einen geht es darum, den Neubau der Liegenschaft voranzutreiben. „Bei diesem Thema geht es nur in viel zu kleinen Schritten weiter. Wir sind seit mindestens zwölf Jahren im Gespräch, den Standort an den Dänenkamp zu verlegen.“ Die derzeitigen Unterkünfte im Handelsweg im Gewerbegebiet Wakendorf platzen aus allen Nähten. Jesko Jachens hofft auf einen Umzug bis zum Jahr 2030.
Zweitens liegt Jachens die Zusammenarbeit mit den anderen Partnern in der Gefahrenabwehr am Herzen – von der Polizei bis zur Feuerwehr. „Das THW sollte weiterhin gut eingebunden sein und die Kooperation noch optimieren.“ Und drittens müsse das THW Preetz die notwendigen Umstrukturierungen anpacken und sich der veränderten Sicherheitslage in Europa und der Welt anpassen. „Wir müssen uns künftig auf unseren ursprünglichen Auftrag rückbesinnen und uns neben der Unterstützung bei Naturkatastrophen auch den Zivilschutz wieder in den Blick nehmen“, betont Jachens. Zur Gesamtverteidigung Deutschlands gehört auch die zivile Verteidigung. Die 45 aktiven Preetzer THW-Katastrophenhelfer leisten dazu ihren Beitrag – ehrenamtlich.

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