Reporter Eutin

19-Jähriger gewinnt zweiten Preis beim GründungsCup

Schwentinental/ Raisdorf (t/ mm). Mit einer Software für Apotheken hat Marvin Bolduan den zweiten Preis beim GründungsCup der KielRegion gewonnen. Er ist mit 2.000 Euro dotiert. Hier die Geschichte dazu: Konsequent verfolgte Marvin Bolduan den Traum vom selbstbestimmten Leben und Arbeiten. Von klein auf. Was bereits im Kinderzimmer begann, hat sich innerhalb kürzester Zeit zu einem Unternehmen entwickelt. „Digitale Lösungen für effiziente und persönliche Kundenbetreuung und Prozessoptimierung begeistern mich“, sagt der 19-jährige Unternehmer. Seine Software ermöglicht Apotheken das Einreichen von Rezepten und Bestellungen und verfügt über eine Chatfunktion für Kunden. Ziel seiner Entwicklung war einfache Bedienbarkeit: „Den Menschen den Zugang zu ihren Medikamenten über unsere App zu erleichtern, ist eine erfüllende Aufgabe,“ sagt der junge Mann aus Laboe.

„Marvin war etwa sieben Jahre alt, als wir eines Tages in unserem leer geräumten Vorratsraum standen“, erinnert sich Vater Sönke Bolduan. „Wir fanden dann alles in seinem Zimmer, wo er sich einen Verkaufsraum eingerichtet hatte. So schafften wir einen Barcodescanner an, dazu noch einen PC mit Touchscreen und ließen ihn machen. Die entsprechende Software hat er sich aus dem Internet heruntergeladen. Den Wunsch eines Warenbands konnten wir ihm aus Platzgründen leider nicht erfüllen. Innerhalb kürzester Zeit war die gesamte Vorratskammer in der Warenwirtschaft verbucht“.
Später gestaltete er Websites und kam auf die Idee, einen Kalender für die Abfrage von Verfügbarkeiten und zur Buchung von Ferienimmobilien zu entwickeln.

Corona spielte ihm in die Hände. Die Einschränkungen der Pandemie gaben ihm Freiraum, eine Buchungssoftware für Friseure aus der Umgebung zu erarbeiten. Gemeinsam mit einem Informatik-Studenten schrieben er etwa ein Jahr lang an einem Programm. „Wir hatten aber alle nicht genug Haare, um unsere Software so nebenbei während des Schneidens vorzustellen“, scherzt Bolduan. Immerhin: „Durch die Coronazeit stieg auch der Bedarf an einer Bestelllösung für Restaurants, so entwickelten wir eine Software, in der die Kunden zwischen Abholung und Lieferung wählen konnten, ohne Provision an große Plattformen zahlen zu müssen“.
Doch das genügte dem jungen Mann nicht. Er wollte mehr. Der Eintritt in einen örtlichen Gewerbeverein brachte ihn weiter. Ein Apotheker suchte nach einer digitalen Lösung, um seine Stammkunden zu binden und nicht an Versandapotheken zu verlieren. Das war genau das Geschäftsmodell, das Marvin vorschwebte: eine einfach zu bedienende App, für die es denkbar viele Anwender gibt, der Verkauf von Lizenzen und Schulungen, sowie Einnahmen aus monatlichen Nutzungsgebühren. Der Apotheker beteiligte sich an der Entwicklung und brachte Fachwissen ein. Geburtsstunde der „apoways“-App. „Marvin hat dem Verein ein spannendes Konzept für eine neue, regionale „Schönberg App” vorgestellt“, erzählt Apotheker Thomas Pekrun aus Schönberg. „Das war eine große Chance für uns. Die Apotheke vor Ort muss die Kunden in der Zukunft auch digital betreuen.” Wichtig sei, dass damit eine datenschutzkonforme Kommunikationsplattform entstanden sei, die Pflegeeinrichtungen, Apotheken und Ärzte über das Internet nutzen könnten.

Inzwischen gibt es bereits ein Netzwerk aus Apotheken und Pflegeeinrichtungen in Schleswig-Holstein und Hamburg. Vater Sönke Bolduan gründete zunächst die Bolduan Web Solutions GmbH. Sohn Marvin war am Anfang angestellt. Da war erst 16 Jahre alt und noch Schüler. Die Fachhochschulreife genügte ihm. „Es war für mich nicht sinnvoll, Schule und Unternehmen miteinander zu vereinbaren“, erinnert er sich. „Meinen Plan, BWL zu studieren, habe ich nicht weiterverfolgt, da es mir zu lange gedauert hätte. Ich wollte die Ideen umsetzen, wenn sie geboren waren, und nicht darauf warten, dass es nach dem Studium bereits ein anderer gemacht hat“. Als Vorteil bezeichnet er die Tatsache, heute seinen Vater als Teamplayer und Mitgesellschafter an seiner Seite zu haben. „Ich glaube, die Kombi macht es besonders – über 30 Jahre Management-Erfahrung in verschiedenen Branchen, kombiniert mit digitaler Leidenschaft und meinen jungen, frischen Ideen. So etwas findet man nicht oft”, sagt er selbstbewusst. Sönke Bolduan sieht das ähnlich: „Marvin ist mit viel Engagement und Liebe dabei, ist extrem agil, erkennt die Zeichen der Zeit und weiß, was der Markt braucht. Deshalb bin ich davon überzeugt, dass er eine große Zukunft vor sich hat”. Das hat offenbar auch die Jury des diesjährigen Gründungscup der Kiel Region so gesehen. Sie musste dieses Jahr mehr als 50 Bewerbungen sichten.

Weitere Nachrichten aus Probsteer

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen