Neue Flüchtlingsunterkunft Heikendorf nimmt Gestalt an
Heikendorf (mm). In den Gemeinden des Amtes Schrevenborn entstehen zurzeit drei neue Flüchlingsunterkünfte. In Heikendorf und Schönkirchen sollen sie jeweils 50, in Mönkeberg 25 Menschen Wohnraum bieten. Wenn alles nach Plan läuft, sollen die ersten beiden im April bezugsfertig sein. Vergangene Woche bot das Amt Schrevenborn einen Tag der offenen Tür für die Flüchtlingsunterkunft Heikendorf an. Die Neugier war groß. „Ich erlebe viele interessierte Menschen, die sich ohne Vorurteile informieren möchten“, fasst Amtsvorsteherin Ina Schultheiß zusammen. Gemeinsam mit Amtsdirektorin Juliane Bohrer, etlichen Gemeindevertretern und Mitarbeitern des Amtes Schrevenborn stand sie Bürgern Rede und Antwort. „Schön ist, dass es bei der Entscheidung für die Gemeinschaftsunterkünfte einen breiten politischen Konsens über alle Parteien hinweg gegeben hat“, betont Schultheiß. Das sei nicht selbstverständlich. Trotz positiven Grundtenors: Politiker und Verwaltungsleute mussten sich auch unbequemen Fragen stellen. Eine Frau etwa, die anonym bleiben möchte, klagte, dass sie bereits seit vielen Jahren erfolglos eine kleine Bleibe zur Miete suche. „Aussichtlos und traurig ist das“, meinte sie resigniert, zumal sie „überhaupt keine besonderen Ansprüche“ stelle. Amtsdirektorin Juliane Bohrer zeigt Verständnis. Sie hofft, dass durch die neuen Unterkünfte zurzeit angemietete Wohnungen dem privaten Markt zurückgegeben werden können. Zudem sei sie froh, dass man endlich „Zwischenlösungen“ wie die Alte Schule mittelfristig würde ablösen können. Möglich sei das, weil die neuen Unterkünfte „für alle Menschen gleichermaßen“ geeignet seien. Will heißen: in der neuen Wohnanlage können Alleinstehende, Paare, Familien und Menschen mit Behinderungen untergebracht werden. „Die Gemeinschaftsunterkunft bietet eine gute Mischung aus Gemeinschaft und Privatleben“, unterstreicht die Amtsdirektorin. Auch Isabell Hane, die sich im Amt Schrevenborn um Geflüchtete kümmert, lobt das Konzept: „Durch unterschiedlich große Wohngruppen mit eigenem Sanitärbereich und Wohnküchen lässt sich flexibel auf unterschiedlichste Anforderungen reagieren“, erläutert sie. „Das ist wichtig, man weiß ja nicht, welche Menschen kommen werden“, unterstreicht Juliane Bohrer. Im vergangenen Jahr nahm das Amt Schrevenborn 80 Geflüchtete auf. Insgesamt leben zurzeit rund 400 in den drei Gemeinden.
Ein Rundgang in der neuen Flüchtlingsunterkunft macht deutlich: Alle Räume präsentieren sich hell und freundlich. Etagenbetten, Tische, Stühle, Schränke und Kücheneinrichtung wirken zeitlos schlicht, funktionell und robust. Das Erdgeschoss verfügt über einen barrierefreien Zugang und Sanitäranlagen, die für Menschen mit Behinderung geeignet sind. Das Erdgeschoss soll 22 Menschen Wohnraum bieten und verfügt über einen großen Mehrzweckraum, der allen Bewohnern zur Verfügung steht. Im Obergeschoss finden weitere 28 Menschen eine Bleibe. Der Komplex entstand in Modulbauweise. „Der Rohbau stand in nur zwei Tagen“, berichtet Niels Papke, Projektleiter beim Systemhausbauer Alho. Vor Ort müssten nur noch Innenausbau sowie Elektro- und Sanitärinstallation gemacht werden. Das Gebäude entspreche allen Anforderungen an einen modernen Neubau. „Technisch gesehen“ sei die Anlage daher keine „Übergangslösung“. Aus Sicht der gemeindlichen Wohnraumplanung möglicherweise schon. „Das Gebäude ist flexibel nutzbar“, betont Peter Petersen. „Grundriss und Grundanlage sind so konzipiert, dass es sich problemlos in ein ganz normales Mehrfamilienhaus verwandeln lässt, falls es irgendwann einmal für Geflüchtete nicht mehr gebraucht werden sollte“, erklärt der Projektleiter vom Amt Schrevenborn. Lediglich die Innenaufteilung müsse dann geändert werden. „Das ist keine große Sache“, sagt er. Zumal das Gebäude energetisch den aktuellen Anforderungen entspricht. Geheizt wird mit einer 45 KW Luftwärmepumpe. Auf dem Dach ist zudem eine Photovoltaik-Anlage mit einer Leistung von 15 KWp installiert.