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„Künstlerkolonie Nidden - Malen in freier Natur“

Heikendorf (mm). Nach „Usedom im Spiegel der Malerei“ zeigt das Künstlermuseum Heikendorf jetzt Bilder einer weiteren Künstlerkolonie, die an der Ostsee lebte. Seit Anfang dieser Woche präsentiert es mehr als 60 Gemälde und Grafiken aus dem Bestand des Ostpreußischen Landesmuseums Lünbegurgs, die von 1890 bis 1950 in der „Künstlerkolonie Nidden“ entstanden sind. Thema: „Malen in freier Natur“. Hintergrund: Vor dem zweiten Weltkrieg war Nidden ein malerisches Dorf auf der Kurischen Nehrung, das auch heute noch durch einzigartige Natur und beeindruckende Wanderdünen besticht. Die zauberhafte Landschaft inspirierte nicht nur Maler, sondern auch Schriftsteller wie Thomas Mann, der hier sogar sein Sommerhaus hatte. Die Mischung aus ruhigen Stränden, Kiefernwäldern und traditioneller Fischerei machte den im heutigen Litauen gelegenen Ort für eine Künstlerkolonie besonders reizvoll. Genau diese Atmosphäre spiegeln die Bilder der Ausstellung. Ungewöhnlich jedoch: Auf einigen Gemälden sind Elche zu entdecken, am Strand etwa, oder bei fahlem Mondschein.

Überhaupt, das Licht. „Manche Bilder haben fast etwas Mystisches“, erläutert Museumsleiterin Sabine Behrens, „und sie erinnern an skandinavische Motive“. Spannend sei, dass die Ausstellung sich thematisch zwar sehr klar präsentiere, doch stilistisch vielfältig. „Gezeigt werden Kunstwerke vor allem des Expressionismus, aber auch des Surrealismus, und neuer Sachlichkeit“, erläutert Behrens. Welche dieser Kunstrichtungen am besten geeignet sei, um Stimmungen auszudrücken zu können, darüber hätten die Künstler gerne und kontrovers diskutiert. Mit dabei waren unter anderen Carl Knauf, Ernst Mollenhauer, Ernst Bischoff-Culm oder Ottilie Ehlers-Kollwitz. In Nidden kamen sie im Gasthof von Hermann Blode unter, der als „Künstlervater“ bezeichnet wurde. Gegründet hatte sich die Gruppe in den 1890er Jahren, einer Zeit, in der an vielen landschaftlich reizvollen Orten ebenfalls Künstlerkolonien entstanden. Kunsthistoriker bezeichnen die Kolonie Nidden im ehemaligen Ostpreußen gern als das „Worpswede des Ostens“. Besondere Bedeutung hat diese Kolonie auch wegen der hier besonders beliebten „Freiluftmalerei“. Im Mittelpunkt dieses künstlerischen Schaffens steht das Erleben und Festhalten des Gesehenen direkt in der Natur, bei Wind und Wetter, zu unterschiedlichen Tages- und Jahreszeiten. Mit dem zweiten Weltkrieg nahm die Künstlerkolonie auf dem schmalen Landstrich zwischen Ostsee und Kurischem Haff ein jähes Ende.
Zu sehen ist die Ausstellung bis 1. September. Das Museum hat geöffnet donnerstags bis sonnabends von 14 Uhr bis 17 Uhr, und sonntags von 11 Uhr bis 17 Uhr. Der Eintritt kostet 5 Euro (ermäßigt 4 Euro, Vernissage 1 Euro). Weitere Informationen, Termine für Führungen unter Telefon 0431-248093, oder im Internet: https://www.kuenstlermuseumheikendorf.eu

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