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Landwirte und Mittelstand protestieren: Mahnwache auf dem Hof Broosch in Techau

Sie fordern ein Umdenken der Politik und haben sich daher am Montagabend in Techau zur Mahnwache mit Mahnfeuer eingefunden: Hartmut Hamerich (von links), Sergej Gerlitz, Nina und Alexander Schwartz und Henrik Broosch.

Sie fordern ein Umdenken der Politik und haben sich daher am Montagabend in Techau zur Mahnwache mit Mahnfeuer eingefunden: Hartmut Hamerich (von links), Sergej Gerlitz, Nina und Alexander Schwartz und Henrik Broosch.

Bild: Stefan Setje-Eilers

Techau. Landwirte, Handwerker, Gastronomie, Industrie, Gesundheits- und Logistikunternehmen sowie auch Teile der Bevölkerung sind mit den politischen Entscheidungen aus Berlin nicht einverstanden. In der vergangenen Woche haben sie ihrem Ärger bundesweit mit verschiedenen Aktionen wie Kolonnen-Fahrten Luft gemacht. Die Protestwelle dauert an. Am gestrigen Montag folgte eine Sternfahrt in die Bundeshauptstadt. Begleitend dazu fand am Montagabend auf dem landwirtschaftlichen Betrieb Broosch in Techau neben dem „Lindenhof“ eine Mahnwache statt.

„Wir sind hier, um auf die politische Lage aufmerksam zu machen. Und um unsere Kollegen in Berlin zu unterstützen, die dort hingefahren sind, um der Politik zu zeigen, das es so nicht weitergehen kann“, sagt Landwirt Henrik Broosch.

Andreas Schwartz, Chef der „Schwartz Erd- & Gartenbau GmbH“ aus Dissau ergänzt: „Wir unterstützen die Landwirtschaft, weil auch wir von den Landwirten Aufträge bekommen. Wir machen Erdarbeiten, Ställe müssen gebaut werden.“ Und: „Bei uns sind natürlich auch die Mautgebühren ein Thema. Die Maut hat sich fast verdoppelt. Hinzu kommt der Bürokratie-Wahnsinn. Gerade in der Abfallentsorgungsbranche. Das wird jedes Jahr immer schlimmer. Überall müssen wir Nachweise bringen. Da verbringst du mehr Zeit im Büro als auf der Baustelle. Das ist nur bei uns in Deutschland so. Überall woanders sieht das einfacher aus.“

Ähnlich sieht es Sergej Gerlitz, Chef von „Sergej Gerlitz Zimmerei & Holzbau“ aus Süsel, der sich ebenfalls über zunehmende Bürokratie und gestiegene Mautgebühren ärgert: „Dadurch, dass unsere Lieferanten mehr Maut bezahlen müssen, müssen wir entsprechend mehr bei unseren Kunden berechnen. Dadurch wird das Bauen irgendwann unbezahlbar.“ Alexander Schwarz pflichtet ihm bei: „Das ist tatsächlich unsere Angst. Dass irgendwann nicht mehr investiert wird“.

Unterstützung gibt es vom ehemaligen Landtagsabgeordneten Hartmut Hamerich aus Stockelsdorf (CDU): „Das Ausschlaggebende, was diese Demonstrationen zeigen, ist, dass die Bevölkerung gemerkt hat, dass das alles bei ihnen ankommt. Die Firmen können es nicht übernehmen, die Bauern auch nicht. Es geht alles auf die Produkte, die auf den Markt kommen. Das heißt, der Verbraucher hat wesentlich mehr zu zahlen. Zusätzlich zu höheren Heizkosten, Stromkosten, Gaskosten. Das geht so nicht.“

Angesichts der allgemeinen Entwicklung distanziert sich Henrik Broosch auch davon, weiterhin von „Bauernprotesten“ zu sprechen. „Das sind längst Proteste des gesamten Mittelstandes“, sagt er. (SE)

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