Scharbeutz. Die neuen Seebrücken in Timmendorfer Strand und Haffkrug wurden im Spätsommer eröffnet („der reporter” berichtete). Bis Gäste und Einheimische die derzeit noch im Bau befindliche Seebrücke in Scharbeutz betreten können, dauert es leider noch etwas. Bürgermeisterin Bettina Schäfer hätte den Scharbeutzern und seinen Gästen das neue 276 Meter lange und 20 Millionen teure Bauwerk gerne quasi „unter dem Weihnachtsbaum gelegt” und eine Eröffnung noch zwischen den Feiertagen vor dem Jahreswechsel gefeiert. Daraus wird aber leider nichts. Eine Fertigstellung und Einweihung sind jetzt für Frühjahr 2025, eventuell zum Ende des 1. Quartals, angepeilt.

Kurzer Rückblick: Zu Beginn musste der Start der Bauarbeiten verschoben werden. „Weil die neue Seebrücke teurer wurde als geplant, musste abgewartet werden, ob das Land dafür auch höhere Zuschüsse freigibt,” berichtet Bauherrenvertreter Dirk Dibbern, Techniker des Bauamtes der Gemeinde Scharbeutz, bei einer Baustellen-Begehung dem „reporter”-Redakteur.

Dann spielte oftmals das Wetter nicht mit. Im Oktober 2023 kam die Ostseesturmflut, „und auch danach gab das Meer weiterhin keine Ruhe”. Dibbern weiter: „Hohe Wellen waren für die Wasserbauer nicht optimal und es gab erhebliche Schwierigkeiten, so dass ein Arbeiten auf den schwimmenden Arbeitspontons zum Teil gar nicht möglich war. Das sind die Launen der Natur, in diesem Fall die Launen der Ostsee, die man unterschätzt hat.” Eigentlich sollte die Brücke bereits im Sommer, spätestens im September eingeweiht werden.

Trotz unbeständigen Wetters geht es jetzt aber stets zügig mit der Holz-Unterkonstruktion und dem nachfolgenden Belagsholz weiter. Anders als bei den Seebrücken in Haffkrug und Timmendorfer Strand erfolgt auf der Scharbeutzer Seebrücke eine Längsverlegung des Holzbelages, „einem Schiffsbodencharakter nachempfunden”. In Scharbeutz wird ein glattes Bongossi-Belagsholz verwendet. „Mit der Rutschfestigkeitsklasse R11,” wie Dirk Dibbern betont. Bei dem Holz handelt es sich außerdem um ein FSC-zertifiziertes Tropenholz aus kontrollierten Anbaugebieten, das nachhaltiger und kostengünstiger als heimische Hölzer ist.

Parallel zu diesen Arbeiten erfolgt die Geländer-Montage und die Elektrokabelverlegung für die indirekte Beleuchtung. Nördlich ist bereits der Sportanleger zu erkennen, der unter der neuen Seebrücke durchführt und zum Bäderschiff-Anleger übergeht, der sich süd-östlich der Brücke befindet.

Als Pendant zur „Titanic-Spitze“ auf der Haffkruger Seebrücke erhält die Seebrücke in Scharbeutz einen „Titanic-Balkon”. Der Brückenkopf wird zudem aufwendig gestaltet und erhält süd-östlich eine Lounge mit verglasten Seitenwänden, einem Kunstrasenbelag und Sitz- und Liegemöglichkeiten mit witterungsbeständigen Polstern. Auf dem Seebrückenkopf wird derzeit die große Stahlunterkonstruktion montiert – mit individuell im Werk vorgefertigten Edelstahlteilen. Dort entstehen dann mehrere Sitzstufenanlagen, die zum Verweilen einladen. Und auch auf dem Nord- und Süd-Balkon entstehen nach Süd-Ost ausgerichtete Sitzmöglichkeiten - mit Blick Richtung Timmendorfer Strand.

„Bei bestimmten Arbeiten benötigen wir eine dauerhafte Außentemperatur von mehr als 5° Grad Celsius, zum Beispiel bei noch auszuführenden Betonarbeiten wie bei der Sitzstufenanlage am Strandzugang direkt am Seebrückenvorplatz,” so Dibbern weiter. Wenn das Wetter mitspielt, ist die Seebrücke zum Ende des 1. Quartals 2025 fertiggestellt. Vielleicht wird die feierliche Eröffnung dann zu Ostern stattfinden. Darüber stimmen sich Gemeindeverwaltung und die Tourismus Agentur Lübecker Bucht als Ausrichter der Feierlichkeiten im neuen Jahr noch ab und der Termin der Einweihung wird rechtzeitig bekanntgegeben. (rk)