Previous Page  31 / 68 Next Page
Information
Show Menu
Previous Page 31 / 68 Next Page
Page Background

29

Zwei Großfeuer am Hafen

Janusspeicher, 1959.

Fortsetzung Seite 31

Großfeuer im Janusspeicher, 1959

Am 21. Juli 1959 wurden die Kamera-

den der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt

(FFW) zu einem Einsatz an den Neustädter

Hafen gerufen. Am Einsatzort, dem gro-

ßen Janusspeicher an der Brücke, ange-

langt, lag alles im Nebel. Von einem Feuer

war nichts zu sehen, denn die Luken des

Getreidesilos (gefüllt mit Rapssaat) waren

noch dicht geschlossen, aber innen tobte

das gewaltige Feuer. Keiner von den Ka-

meraden ahnte, dass dieser Einsatz noch

zwei Tage anhalten sollte. Ohne die große

Hilfsbereitschaft der Nachbarwehren: Al-

tenkrempe, Bliesdorf, Cismar, Eutin, Grö-

mitz, Lensahn, Merkendorf, Oldenburg,

Schashagen und der zusätzlichen DL von

der Berufsfeuerwehr Lübeck, hätten die

Einsatzkräfte der Neustädter Wehr nicht

ausgereicht. Zu dieser Zeit bestand die

Fahrzeugflotte aus drei überalterten Ein-

satzfahrzeugen, das absolute Minus für die Feuerwehr in ei-

ner Stadt mit 15.000 Einwohnern.

Dank aller eingesetzten Kräfte gelang es, das Feuer auf den

vorgefundenen Brandherd zu begrenzen und ihm bis in die

Morgenstunden Einhalt zu gebieten. Selbst unmittelbar an-

grenzende Wohngebäude und Remisen wurden durch um-

sichtigen Einsatz aller beteiligten Kameraden vor den Flam-

men bewahrt. Einen wesentlichen Teil leistete die DL 22 der

FFW Neustadt. Durch sie war es möglich von Anfang an mit

großenWassermengen und an der richtigen Stelle den Brand

niedrig zu halten, später die Eutiner DL22. Mit 10 Löschfahr-

zeugen, 6 TS8, schleuderten sie rund 6.000 Liter Wasser in

der Minute in die fast 30 Meter hohen Flammenlohe.

Vom Feuersturm getragen, flogen große brennende Raps-

fladen über 200 Meter weit in ein Holzlager. Auch hier galt

es einsatzbereit zu sein. Nach etwa vier Stunden konnten die

ersten Gastwehren, sichtlich erschöpft und überzeugt eine

gute Nachbarschaftshilfe geleistet zu haben, den Heimweg

antreten. Für die Neustädter Kameraden hieß es erst vier

Tage später „Feuer aus“. Der Gesamtschaden wurde auf etwa

750.000 DM geschätzt, zuzüglich der nicht in Rechnung ge-

stellten Kosten für die 120 Feuerwehrmänner der 10 Freiwilli-

gen Feuerwehren, die an den Löscharbeiten beteiligt waren.

Einsatzleiter: Kreisbrandmeister Hans Hoff, Wehrführer Ru-

dolf Petersen.