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Zwei Großfeuer am Hafen
Janusspeicher, 1959.
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Großfeuer im Janusspeicher, 1959
Am 21. Juli 1959 wurden die Kamera-
den der Freiwilligen Feuerwehr Neustadt
(FFW) zu einem Einsatz an den Neustädter
Hafen gerufen. Am Einsatzort, dem gro-
ßen Janusspeicher an der Brücke, ange-
langt, lag alles im Nebel. Von einem Feuer
war nichts zu sehen, denn die Luken des
Getreidesilos (gefüllt mit Rapssaat) waren
noch dicht geschlossen, aber innen tobte
das gewaltige Feuer. Keiner von den Ka-
meraden ahnte, dass dieser Einsatz noch
zwei Tage anhalten sollte. Ohne die große
Hilfsbereitschaft der Nachbarwehren: Al-
tenkrempe, Bliesdorf, Cismar, Eutin, Grö-
mitz, Lensahn, Merkendorf, Oldenburg,
Schashagen und der zusätzlichen DL von
der Berufsfeuerwehr Lübeck, hätten die
Einsatzkräfte der Neustädter Wehr nicht
ausgereicht. Zu dieser Zeit bestand die
Fahrzeugflotte aus drei überalterten Ein-
satzfahrzeugen, das absolute Minus für die Feuerwehr in ei-
ner Stadt mit 15.000 Einwohnern.
Dank aller eingesetzten Kräfte gelang es, das Feuer auf den
vorgefundenen Brandherd zu begrenzen und ihm bis in die
Morgenstunden Einhalt zu gebieten. Selbst unmittelbar an-
grenzende Wohngebäude und Remisen wurden durch um-
sichtigen Einsatz aller beteiligten Kameraden vor den Flam-
men bewahrt. Einen wesentlichen Teil leistete die DL 22 der
FFW Neustadt. Durch sie war es möglich von Anfang an mit
großenWassermengen und an der richtigen Stelle den Brand
niedrig zu halten, später die Eutiner DL22. Mit 10 Löschfahr-
zeugen, 6 TS8, schleuderten sie rund 6.000 Liter Wasser in
der Minute in die fast 30 Meter hohen Flammenlohe.
Vom Feuersturm getragen, flogen große brennende Raps-
fladen über 200 Meter weit in ein Holzlager. Auch hier galt
es einsatzbereit zu sein. Nach etwa vier Stunden konnten die
ersten Gastwehren, sichtlich erschöpft und überzeugt eine
gute Nachbarschaftshilfe geleistet zu haben, den Heimweg
antreten. Für die Neustädter Kameraden hieß es erst vier
Tage später „Feuer aus“. Der Gesamtschaden wurde auf etwa
750.000 DM geschätzt, zuzüglich der nicht in Rechnung ge-
stellten Kosten für die 120 Feuerwehrmänner der 10 Freiwilli-
gen Feuerwehren, die an den Löscharbeiten beteiligt waren.
Einsatzleiter: Kreisbrandmeister Hans Hoff, Wehrführer Ru-
dolf Petersen.