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Es war der zweite Rapssilobrand im letzten
Jahrhundert in unserer Stadt. Unmittelbar
am Hafen gelegen, hatte die Raiffeisen
Handelsgesellschaft einen neuen, großen
Getreidesilo errichtet und den alten Silo
aus dem Jahre 1909 mit modernsterTrock-
nungsanlage ausgerüstet. Beide bildeten
nun in sich eine geschlossene Einheit.
Nach der Fertigstellung erfolgte dann auch
die Einlagerung mit Rapssaat und der da-
zugehörende Probelauf der neuen hoch-
modernen Trocknungseinrichtung ohne
jede Beanstandung.
Anderntags, am 18. August 1991 gegen
7.30 Uhr stellte man in der Anlage eine
leichte Rauchentwicklung fest, der jedoch
vorerst nicht die gebührende Beachtung
geschenkt wurde. Als sich herausstellte,
dass es ein Schwelbrand sein müsste,
wurde umgehend die Freiwillige Feuer-
wehr Neustadt alarmiert. Bei ihrer ersten
Erkundung war dem Einsatzleiter sofort klar, dass er mit der
NeustädterWehr allein und ohne nachbarliche Löschhilfe bei
dieser komplizierten, baulichen Anlage nicht auskommen
würde.
Als vordringlich wurden neben der Neustädter DL 30 zwei
weitere Drehleitern, eine aus Eutin und die andere ausTim-
mendorfer Strand herbeigebeten. Nun war die Möglichkeit
geschaffen worden, das Feuer von drei Seiten zielgenau und
erfolgreich einzukreisen. Dies wurde besonders notwendig,
als die Trocknungszellen geöffnet wurden. Nun bekam der
ruhende Schwelbrand richtig Luft und die Feuerlohe schoss
explosionsartig durch die Zellen gegen die mit Dachpappe
gedeckte Dachhaut des Altbaus.
Großfeuer Getreidesilo, 1991
Das Getreidesilo, 1991.
Selbstverständlich eilten aus der Nachbarschaft weitere
Wehren herbei, sodass letztlich an die einhundert Feuer-
wehrmänner bis zu sechs Stunden im Einsatz waren. Ihnen
allen, ihrem Einsatzwillen, ihrer Freiwilligkeit und ihrer guten
Ausbildung war es zu verdanken, dass sich der Brandherd
nur unwesentlich ausbreiten konnte. Ein weiteres Hilfsmit-
tel stand mit der Technik, das heißt mit der Ausrüstung zur
Seite. Hier sind die Atemschutzgeräte, die Funksprechgeräte
für den Mann von großer Wichtigkeit gewesen. Notwendige
schnelle Stellungswechsel wurden nicht zur Menschenfalle.
Alle notwendigen Befehle konnten erteilt werden. Der Ein-
satz von Drehleitern erwies sich als hervorragend und er-
leichterte wesentlich die Löscharbeit.
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