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„Anziehpunkt“ jetzt für jedermann offen

Eutin (vg). Die DRK-Kleiderkammer in der Elisabethstraße 17 gibt es schon seit Jahrzehnten, seit sieben Jahren firmiert die Einrichtung des DRK-Ortsvereins Eutin unter dem Namen „Anziehpunkt“. Jetzt hat sich das Team neu aufgestellt und auch das Konzept an die Erfordernisse der Zeit angepasst. „Bisher haben wir die Second-Hand-Kleidung nur an Bedürftige mit Bezugsschein abgegeben. Ab sofort öffnen wir das Angebot für jedermann“, erläutert der neue DRK-Ortsvereinsvorsitzende Nico Menath.

Nach dem Ausscheiden der langjährigen Leiterin Margit Thorwald wird die Arbeit im „Anziehpunkt“ seit Anfang Februar von einem vierköpfigen Leitungsteam organisiert. „Und das funktioniert gut“, sagt Annegret Schnell-Brenneis, die zusammen mit Carmen H. Walter, Angelika Hamelau und Maria Johannsen das insgesamt rund 20-köpfige Helferteam koordiniert. Weitere rüstige Helfer werden für die ehrenamtliche Unterstützung übrigens immer gesucht. Geöffnet ist der „Anziehpunkt“ jeden Donnerstag von 15 bis 18 Uhr und an jedem ersten Sonnabend im Monat von 10 bis 13 Uhr. Dass die Beschränkungen hinsichtlich der Nutzung der Kleiderkammer nun wegfallen, hat mehrere Gründe. Zum einen kann sich das DRK nicht über einen Mangel an Artikeln beklagen. „Wir bekommen sehr viele Sachspenden aus der Bevölkerung. Viele Teile sind bereits gewaschen, gebügelt und ordentlich zusammengelegt, sodass sie sofort in den Verkauf gehen können“, sagt Maria Johannsen. „Die meisten Stücke sind ohne Makel und oft auch sehr hochwertig. Wir prüfen den Zustand und sortieren die Kleidungsstücke dann in unsere Regele und Ständer ein“, sagt Carmen H. Walter. Eine persönliche Abgabe der Kleiderspenden ist dienstags und donnerstags zwischen 15 und 18 Uhr möglich, die Sachen können aber auch in einen Container auf dem Hof geworfen werden.

Zum anderen können angesichts der gestiegenen Lebenshaltungskosten ohnehin keine klaren Grenzen in Sachen Bedürftigkeit gezogen werden. Von der alleinerziehenden Mutter, die trotz Vollzeitjob nicht ohne Weiteres über die Runden kommt, bis zum Rentner, der sich seine Armut vielleicht nur vom Amt noch bestätigen lassen möchte. Darüber hinaus fallen mit dem neuen Konzept auch die aufwendig zu organisierenden „Flohmärkte für jedermann“ weg, die auch viel Manpower gebunden haben.

Im „Anziehpunkt“ gibt es gut erhaltene, tragbare Kleidung zu denkbar niedrigen Preisen. 1, 2 oder 3 Euro werden da für ein Teil aufgerufen, für Menschen ohne Bezugsschein liegen die Preise minimal höher. „Bei uns können sich Damen oder Herren von er Socke bis zur Jacke vollständig einkleiden“, verspricht Angelika Hamelau. Das nach Art und Farbe sortierte Angebot umfasst aber auch Bettwäsche, Handtücher, Koffer, Handtaschen und Rucksäcke. Auch Umstandsmode oder Übergrößen sind vor Ort zu finden. Noch muss sich das neue, offene Konzept herumsprechen. Die Rückmeldungen von den Kunden, die darauf bereits durch Mund-zu-Mund-Propaganda aufmerksam geworden sind, sind durchweg positiv. In herausfordernden Zeiten geht das DRK den richtigen Schritt, um dem tatsächlichen Bedarf gerecht zu werden.


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