„Die Natur mit anderen Augen sehen“
Eutin (ed). Seinen Jägerschein zu machen, das ist nichts, was mal eben so nebenbei geht, glücklicherweise, denn wer den Jägerschein hat, ist berechtigt, eine Waffe zu handhaben. Das heißt: Auch. Denn die Jagd ist viel mehr – das versteht, wer den sieben Ausbildern der Kreisjägerschaft Eutin zuhört, die seit vielen Jahren eine fundierte, gewissenhafte, verantwortungsbewusste Ausbildung zum Jungjäger anbieten. Und nicht umsonst wird die Prüfung nach dieser Jungjägerausbildung auch „Grünes Abitur“ genannt: „Man sollte sich auf einiges an Stoff gefasst machen“, schmunzelt Otto Witt, Ausbilder für das Jagdrecht, „Umfang und Vielfalt werden oft unterschätzt. Sie reichen von Fleischhygiene über Waffenkunde bis zum Land- und Waldbau.“ „Und so mancher gestandene Landwirt“, ergänzt sein langjähriger Mitausbilder Konrad Gröne, „hat anschließend zu mir gesagt, er gehe nun mit anderen Augen durch die Natur, sehe Dinge, die er vorher nicht gesehen habe.“ Und eben das ist es, was die Ausbilder der Eutiner Kreisjägerschaft mit ihrem Kurs bewirken wollen.
„Jäger werden oftmals auf die Waffe reduziert“, weiß Detlef Butz, der zusammen mit Konrad Gröne und Thomas Trautermann in theoretischer wie praktischer Waffenkunde ausbildet, „und tatsächlich ist Waffenkunde ein Schwerpunkt der Jungjägerausbildung, aber die Jagd ist viel mehr.“ Das allein zeigt die Jägerprüfungsverordnung.
Kein Wunder, dass von Mitte Oktober bis in den Mai hinein gepaukt werden darf – denn neben der Waffenkunde, die sich aus Waffenrecht, Waffentechnik und der Führung von Jagdwaffen zusammensetzt, gehören zu den prüfungs-relevanten Fächern Kenntnisse der jagdbaren Tierarten, Wildbiologie, Wildhege, Jagdbetrieb, Wild- und Jagdschadensverhütung, Land- und Waldbau sowie das Jagdrecht, jagdlich bedeutsame Regelungen des Tierschutz-, Wald- sowie Naturschutzrechtes sowie anderer Rechtsvorschriften, außerdem die Führung von Jagdhunden, Behandlung des erlegten Wildes unter besonderer Berücksichtigung der Wildbrethygiene. Letztere unterrichtet der Tierarzt Dr. Sönke Steffens, denn „wer Wildbret in Verkehr bringt, muss sicherstellen, dass es mit dem Lebensmittelrecht übereinstimmt.“
Verantwortungsbewusstsein ist es, worum es bei der Jungjägerausbildung geht, ob bei der Handhabungssicherheit mit der Waffe, der Lebensmittelhygiene oder dem Naturschutz – das ergibt sich aber bei den meisten angehenden JägerInnen von selbst, denn die Ausbilder vermitteln in jedem Fach ihre eigene Leidenschaft für die Natur und für die verantwortungsvolle Jagd. Und was man kennt und schätzt, das schützt man auch – „nur schießen zu können, das reicht bei Weitem nicht“, sind die erfahrenen Jäger sich einig, „es ist wichtig zu wissen, wie man sinnvoll und nachhaltig eingreift, wie man nutzt, was nachwächst. Und dazu gehört immer auch der Respekt vor der Kreatur, sich darüber bewusst zu sein, dass es Lebewesen sind, auf die wir schießen.“
Und der Vorsitzende der Eutiner Kreisjägerschaft Georg Deutz freut sich, dass in Eutin so kompetenter und verantwortungsbewusster Nachwuchs ausgebildet wird: Wir sind froh und dankbar, dass wir in unseren Reihen so engagierte Ausbilder haben. Die Jungjägerausbildung ist neben der Wissensvermittlung zugleich auch ein wirksames Instrument, um neue Mitglieder zu gewinnen und dauerhaft an die Kreisjägerschaft zu binden.“
Nicht umsonst darf die Eutiner Kreisjägerschaft stolze 780 Mitglieder zählen – und Vorstand und neue Ausbilder aus den eigenen Reihen „rekrutieren“. So wie Martin Rollmann, der selbst bei den Eutiner Jägern seinen Jagdschein gemacht hat und nun unter die Ausbilder gegangen ist. Er unterrichtet Federwild und Waffenrecht und freut sich auf die neue Aufgabe – „wir bilden aus der Region für die Region aus“, weiß er, „und die Bandbreite der angehenden Jäger reicht durch die ganze Gesellschaft.
Das ist hier besonders schön: Es gibt keine Elitenbildung.“ Wer Jäger werden will, bekommt hier die denkbar beste Ausbildung, breit gefächert, kompetent von erfahrenen Jägern mit enormem Fachwissen vermittelt, lebensnah und praxisbezogen – „und es scheitert sicher nicht daran, dass jemand nicht gut genug betucht ist.“
Wer mehr wissen möchte, meldet sich gern bei Otto Witt unter 04521-9345 oder Christian Meissner unter 04532-9635 oder kommt einfach zum Infoabend am 1. Oktober um 19 Uhr ins Schießsportzentrum Kasseedorf.