Eutin (aj). Die Anziehungskraft der Eutiner Landesbibliothek (ELB) wirkt bis weit nach Frankreich hinein. Von der Université Jean Jaurès in Toulouse haben sich zwei Studentinnen auf den Weg gemacht, um aus den reichen Beständen Quellen für ihre Masterarbeiten zu erschließen: Vor zwei Jahren entschied sich Sandrine Renaud, die Rezeption des Nordsee-Tourismus in Frankreich anhand von alten Baedeker-Reiseführern zum Thema ihrer Abschlussarbeit zu machen und stieß bei der Recherche bald auf die Forschungsstelle zur Historischen Reiseliteratur in Eutin: “Ich habe einen Schatz gefunden”, sagt sie. Ihn zu heben und vor Ort, mit Unterstützung und im Austausch mit dem hiesigen Forschungs-Team arbeiten zu können, erscheint ihr buchstäblich wunderbar. Ermöglicht wurde die Reise durch ein Stipendium, ausgeschrieben vom Deutsch-Französischen Bürgerfonds, der den generationenübergreifenden Kontakt zwischen beiden Ländern fördert. Sandrine Renaud nahm Verbindung auf und fand parallel in ihrer Kommilitonin Laura Cyrille eine ideale Reisebegleiterin. Zwischen den beiden stimmt nicht nur die Chemie und die Temperamente sind im Gleichgewicht. Auch das Master-Thema von Laura Cyrille ist wie gemacht für einen Platz im Lesesaal des ehemaligen Eutiner Kavaliershauses: Sie befasst sich forschend mit dem Schriftsteller Jakob Lenz und dessen Reisen. Eine Fragestellung, die bislang hinter der Beschäftigung mit Goethe zurückstand und somit neue Perspektiven eröffnet: “Im Zentrum meiner Arbeit steht der Lenz-Roman ‘Der Waldbruder’”, wie die Germanistin in fließendem Deutsch erörtert. Die Frage, ob die Wissenschaftlerinnen in Eutin finden, was sie brauchen, beantworten die jeweiligen Bücherstapel im Lesesaal. Dr. Jost Eickmeyer hat als Leiter der Forschungsstelle zusammengestellt, was die Magazine bergen. Und das ist Einiges. Besonders, aber nicht nur wegen dieser guten Zusammenarbeit werden die Literaturwissenschaftlerinnen daheim Werbung für Eutin und für die Germanistik machen. Und für die Angebote des Deutsch-Französischen Bürgerfonds, der einen Schwerpunkt auf die persönliche Begegnung legt. Wer über all das mit Sandrine Renaud und Laura Cyrille sprechen möchte oder Fragen hat, ist am kommenden Sonnabend, dem 15. Juli um 15 Uhr in der Landesbibliothek herzlich willkommen zum Austausch im Rahmen der Reihe “ELB im Gespräch”. Um Anmeldung wird bis zum 13. Juli gebeten. Freuen darf man sich auf eine kluge und emotionale Demonstration der deutsch-französischen Freundschaft: “Die trage ich im Herzen”, betont Sandrine Renaud. Informationen zu den Programmen des Bürgerfonds gibt es auf
www.buergerfonds.eu