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Feiertage für Gartenfreunde

Eutin (vg). Seit einem Vierteljahrhundert weben die Gartenbesitzer zusammen mit dem Team „Offener Garten“ ein grünes Band durch Schleswig-Holstein und Hamburg und bieten so Tausenden interessierten Besuchern einen Einblick in ganz persönliche Gartenreiche. Was im Jahr 2000 mit 17 teilnehmenden Gärten begann, hat sich zu einem großen Projekt gemausert. Am kommenden Wochenende laden über 200 meist private Gärten zum Schauen und Staunen ein.
Seit zwölf Jahren dabei sind Helga und Thomas Mannig aus Eutin. Ihr 2000 Quadratmeter großer Hanggarten gliedert sich in verschiedene naturnah angelegte Gartenräume, in denen es viel zu entdecken gibt – von der insektenfreundlichen Blühwiese über die Totholzecke als Rückzugsort für Kleinstlebewesen bis zur Orchideen-Insel mit Knabenkraut und Frauenschuh. Auch Gemüsebeete sind auf mehreren Ebenen zu finden. „Wir sind inzwischen zu Selbstversorgern geworden“, sagt Helga Mannig – auch weil die erwachsenen Kinder es so wollten. Sie unterstützen bei der Ernte und wenn es in den Urlaub geht. „Denn so weit geht die Gartenliebe nicht, dass wir für dessen Pflege unsere Auszeit aufgeben. Vier Wochen im Jahr muss der Garten auch mal alleine klarkommen“, betont Thomas Mannig. „Man muss es richtig anpacken, dann wird die Gartenarbeit auch nicht zur Fessel. Bei uns macht der Rasen noch die meiste Arbeit.“ Solange man sagen könne, „ich kann in den Garten gehen, aber ich muss es nicht“, solange werde der Garten auch nicht zur Last.

Auch das Aktionswochenende ist für Familie Mannig nie zur Bürde geworden. „Wir haben unsere Teilnahme an der Aktion nicht bereut. Die Gartenleute sind nett, haben nie etwas zertrampelt. Wir haben nur positive Erfahrungen gemacht“, freut sich Helga Mannig. „Meistens ist die erste Frage der Gäste, was sich im Garten zum Vorjahr geändert hat. Und tatsächlich gibt es immer etwas Neues zu berichten oder zu zeigen“, sagt ihr Ehemann. Blickfang in diesem Jahr ist ihr windschiefes Hexenhäuschen: Für den Geräteschuppen Marke Eigenbau haben Mannigs das Rad nicht neu erfunden, die Initialzündung erhielten sie auf der Landesgartenschau in Eutin. Jetzt sind sie endlich dazu gekommen, sich dieser Herausforderung zu stellen. „Es ist wie bei der Aktion ,Offener Garten’. Wir nehmen uns von überall her Ideen mit, gucken uns Gärten und Parks an und schauen, ob vielleicht die eine oder andere Pflanze zu unserem Garten passt“, erläutert Helga Mannig. Vieles beruht bei ihnen auf Learning by doing und auf dem Austausch mit anderen Gartenfreunden.

Am Sonnabend und Sonntag, 15. und 16. Juni, öffnet Familie Mannig am Baakerberg 8 jeweils von 10 bis 18 Uhr ihren Garten – Kaffee und Kuchen laden zum Verweilen ein. Auch Nachbarin Jutta Martens ist mit dabei, und da es vor Ort keine Zäune gibt, ist ein Rundgang möglich.
„Offener Garten“-Premiere feiert am Wochenende Claudia Gerling, die ihr riesiges grünes Areal in Kasseedorf erstmals der Öffentlichkeit vorstellt. Nutz- und Staudengarten gehen ineinander über, umrahmt ist das neun Hektar große Grundstück, auf dem es auch fünf große Teiche gibt, von Pferdewiesen und Buchenwald. „Wir wollen Mut machen zum Gärtnern in Zeiten des Klimawandels“, sagt Claudia Gerling, die in ihrem Garten auf einem guten Weg ist, der Natur mehr Spielraum zu schenken. „Das geht nicht von heute auf morgen“, betont sie, sei aber möglich, ohne dass man auf die typische Gartenidylle verzichten müsse. Die Hobbygärtnerin setzt auf die drei Ks: die Kreislaufwirtschaft (Pferde – Beweidung – Mist – Kompost – Garten – Ernte), Korridore (Bereiche, die man nicht mäht und so Lebensraum für Kleintiere schafft) und Karenzzeiten (später und nicht so kurz den Rasen mähen, Hecken erst ab Juli scheren).
Der Garten am historischen Wegezollhaus, Bökensberg 1, im Kasseedorfer Ortsteil Freudenholm ist am 15. und 16. Juni jeweils von 11 bis 18 Uhr geöffnet. Auch hier gibt es Kaffee und Kuchen. Weitere Infos zur Aktion „Offener Garten“ sind online auf www.offenergarten.de zu finden.

Weitere Gärten aus der Region
Familie Kahl, Plöner Straße 147, Eutin-Neudorf (600 Quadratmeter Garten, unterteilt in verschiedene Gartenräume); 15. und 16. Juni, 10 bis 18 Uhr. Gabriele Behrens, Ferdinand-Harms-Straße 7, Malente (1.000 Quadratmeter Staudengarten in Hanglage mit Schwerpunkt Taglilien); 15. und 16. Juni, 11 bis 17 Uhr.
Olaf Falk, Eutiner Straße 12, Kasseedorf (in der alten Gärtnerei baut eine Gemeinschaft nach den Prinzipien der Permakultur biologisch alte Gemüsesorten an); 15. und 16. Juni, 10 bis 17 Uhr.
Familie Schmidt-Decker, Freudenholm 1, Kasseedorf (6.000 Quadratmeter parkähnlich angelegter Garten, vielfältig gestaltet); 15. und 16. Juni, 10 bis 17 Uhr.

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