Wo Bildung Fahrt aufnimmt
Eutin (aj). 3,7 Sekunden – mehr Zeit braucht der Flitzer von Felix nicht von einem Ende der Cafeteria zum anderen. Das Geheimnis des ferngesteuerten Legoroboters liegt im perfekten Zusammenspiel von Bauweise und Programmierung: „Die Fahrzeuge werden aus Legosteinen zusammengesetzt, einige Elemente lassen sich über den Computer so programmieren, dass Richtung und Umdrehungszahl festgelegt sind“, erklärt Kisten Lux. Die Lehrerin leitet die Arbeitsgemeinschaft LOL’ies. Das steht für „Lernen Ohne Langeweile“: „Hier bekommen besonders kreative Schülerinnen und Schüler die Chance, während der Schulzeit an ungewöhnlichen Projekten zu tüfteln“, führt die Pädagogin aus. Die Wettfahrt der Legoroboter ist ein solches Projekt.
Fünf kluge Köpfe haben ihre Ideen umgesetzt und treten nun an einem frühen Montagmorgen zum Kräftemessen an. Und nicht nur das Team der „Wisseria“-Cafeteria und Marlons Familie fiebern mit, auch eine fachkundige Jury hat sich eingefunden: Lucas, Ove und Frieder haben das Geschehen genau im Blick, während Kirsten Lux die Stoppuhr bedient. Ove war im letzten Jahr als Teilnehmer dabei und weiß genau, worauf es ankommt: „Man muss sich reindenken!“ Ein Erfolg ist es bereits, wenn das Vehikel in der Spur bleibt und das Ziel erreicht. 15,5 Sekunden ist Marlons Roboter unterwegs, Bruno liegt mit 15,7 Sekunden nur einen Hauch dahinter. Mias Konstruktion kommt zunächst nicht vom Fleck, mit ein bisschen Schiebehilfe klappt es dann es aber doch in 9,6 Sekunden. Geschwindigkeit ist ohnehin nicht alles, was zählt, auch das Design wird bewertet. Und da ist die Jury gefragt, die sich ihre Aufgabe nicht leichtmacht und sich schließlich demokratisch einigen kann. Um den ersten Platz gibt es keine Diskussionen, der geht hochverdient an Felix. Die kleinen Preise und der Applaus der kleinen Zuschauerschar sind eine Anerkennung, die guttut: „Wir sind dabei, weil wir unseren Sohn und Enkel liebhaben, da nehmen wir uns die Zeit“, sagt Marlons Oma. Der grinst froh und ein bisschen verlegen.
Begabungen im Miteinander zu fördern, ist Programm in der Wilhelm-Wisser-Gemeinschaftsschule. „Wer bei den LOL’ies mitmacht, ist schon besonders gut auf diesem Gebiet“, betont Kirsten Lux. Sie hat schon die nächste Aktion in der Pipeline: Der TüftelEi-Wettbewerb des Landes ist in Sichtweite. Aus nachhaltigen oder wiederverwerteten Materialien soll ein Mobil gebaut werden, das von einem Doppelballon angetrieben wird. Eine echte Herausforderung, die Köpfchen, Geduld und Teamgeist erfordert. Und damit ein lösbares Problem für die Superbrains der Wisserschule.