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Eutinerinnen gründen Förderverein für ihr Hilfsprojekt

Eutin. Viele haben ihre Geschichte gehört und verfolgen gespannt, wie das Eutiner Paar Daniela und Jennifer Kroß sich dauerhaft dort engagiert, wo ursprünglich „nur“ ein freiwilliger vierwöchiger Einsatz vorgesehen war. Jetzt gibt es mit DAKi International e.V. einen gemeinnützigen Verein zur verlässlichen Umsetzung der Hilfe. Mit Seth Barnes, Projekt- und Schulleiter in Senya Beraku in Ghana, und seinen Schülerinnen und Schülern stehen die Eutinerinnen in täglichem Kontakt.

Aus einem Traum wird DAKi International e.V.

Jennifer und Daniela Kroß aus Eutin gehen den nächsten großen Schritt in ihrem Afrika-Projekt. Es mag sein, dass die Vorstellung, jeder Mensch habe eine Aufgabe zu erfüllen, aus der Zeit gefallen ist. Zu romantisch, kitschig gar oder schlimmer noch: schicksalsergeben. Über den Punkt, darüber nachzudenken, sind Daniela und Jennifer Kroß längst hinaus. Die beiden Eutinerinnen haben ihre Aufgabe gefunden. Und jetzt nutzen sie jede Minute, um zu tun, was zu tun ist. Für vier Wochen Freiwilligenarbeit flogen sie Anfang des Jahres nach Ghana, kümmerten sich in Senya Beraku in einer Kindereinrichtung mit Schule, Kita und Waisenhaus um die Kinder im Alter zwischen zwei und vierzehn Jahren, arbeiteten Seite an Seite Seth mit Barnes und seiner Frau Naomi - und knüpften eine Verbindung, die es ihnen unmöglich machte, zu Hause einfach mit dem Leben, wie sie es kannten, weiterzumachen. Ein Schlüsselpunkt war die Nachricht, dass die Zukunft der Kinder und ihrer Betreuerinnen und Betreuer nach Kündigung durch den Vermieter buchstäblich verloren schien. Das Paar entschied: „Wir nehmen die Dinge jetzt selbst in die Hand. Wir glauben, dass jeder Mensch eine Chance auf Leben verdient!“ Sie erzählten ihre Geschichte, gingen an die Öffentlichkeit, zunächst im privaten Umfeld, dann über die Medien. Auch der reporter durfte dazu beitragen, dass man nun in Ostholstein und Ghana gemeinsam an einer Perspektive für etwa 100 Kinder baut. Und es zeigte sich: Der Weg entsteht beim Gehen: „Dank einer sehr großzügigen Spende, der Verwendung unserer Ersparnisse, vieler kleiner Spenden und der engen Zusammenarbeit mit der Nichtregierungsorganisation ‚Miracle Works Educational Complex‘ von Seth Barnes konnten wir ein Grundstück erwerben und mit dem Bau eines Heims für benachteiligte und obdachlose Kinder beginnen“, berichten die Frauen. Als der Punkt erreicht war, an dem es feste Strukturen brauchte, um die Hilfe zielgerichtet zu organisieren und den vielen Menschen, die sich einbringen möchten, eine passende Möglichkeit anbieten zu können, wurden Daniela und Jennifer Kroß zu Vereinsgründerinnen: Innerhalb kürzester Zeit erlangte ihre Deutsch-Afrikanisch Gemeinnützige Organisation für Kinder in Afrika e.V. (DAKi) den Status der Gemeinnützigkeit. Die Schritte, die dafür nötig waren, sind sie aus eigenem Antrieb gegangen, haben sich eingelesen, Rat eingeholt. Ein wichtiger Punkt, denn ohne den Rückenwind und den Zuspruch, aber auch kompetente Begleitung und tätige Unterstützung wären sie nicht dort, wo sie jetzt mit ihrem Projekt stehen. Immer wieder tauchten Menschen auf, die anpackten, dabei halfen, ein Logo zu erstellen, eine professionelle Internetseite zu gestalten und die wertvolle Kontakte vermittelten. Einen Namen im großen Netzwerk kennt man gut in der Region: Katrin Rohde, die sich in Burkina Faso auf vielfältige Weise für benachteiligte Menschen einsetzt, ist Ansprechpartnerin und Vorbild zugleich: „Wir hätten uns nie vorstellen können, dass das einmal so groß wird“, sagt Daniela Kroß und ihre Frau nickt. Zum Staunen ist indes wenig Zeit, denn das Kraftzentrum, das die Beiden unermüdlich in Gang halten, fordert alle Aufmerksamkeit. Und im Mittelpunkt steht immer eins: Die Hilfe!

 

Mittlerweile kann man persönliche Patenschaften für die Kinder vor Ort übernehmen, Spenden sind wichtig, um den Bau voranzutreiben, die medizinische Versorgung zu sichern, Lebensmittel und Kleidung einzukaufen. Hinter jedem kleinen erreichten Ziel steht ein neues: Sauberes Wasser, eine sichere Unterkunft, Schutz vor Gewalt, Bildung und Aufklärung sind nicht nur Grundbedürfnisse, sondern auch Grundrechte. „Ein eigener Brunnen, die Schaffung landwirtschaftlicher Strukturen zur Selbstversorgung - wir haben noch so viel vor gemeinsam mit Seth und seinem Team“, erklären die Initiatorinnen. Die Ideen jedenfalls sprudeln und für ihre Umsetzung ist der direkte Draht nach Senya Beraku die wesentliche Voraussetzung. Täglich stehen die Frauen mit Seth Barnes in Kontakt. Der sagt: „Ihr seid als Freiwillige gekommen und jetzt seid ihr Familie!“ Eine Familie, die offen ist für Zuwachs: „Wer auch Freiwilligenhilfe leisten möchte, kann das tun. Alles ist möglich“, laden Daniela und Jennifer Kroß ein. Was alles gehen kann, haben sie in den letzten Monaten erlebt. Im Oktober werden sie wieder nach Ghana fliegen. Ihr Heimweh lässt keinen Zweifel: Sie haben nicht nur einen Sinn gefunden, sondern auch ein zweites Zuhause. (red)

 

Alle Informationen zur Arbeit von Daniela und Jennifer Kroß gibt es im Internet auf www.daki-international.de Hier gibt es neben vielen Einblicken und allen Fakten eine Übersicht über die Spendenvarianten. So sichern 10 Euro im Monat einen Malariatest und Medikamente für ein Kind, mit 30 Euro sind für ein Kind einen Monat lang Lebensmittel, Wasser, Kleidung, medizinische Versorgung und Schulgebühren gesichert. 100 Euro im Monat kostet es, einen Tank mit 5200 Litern sauberen Trinkwassers vorzuhalten. Individuelle Spenden sind natürlich auch möglich: DAKi International e.V., Sparkasse Deutschland, IBAN DE13 2135 2240 0187 9873 75. Spendenquittungen werden ausgestellt.


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