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Öffentliche Vereidigung und feierliches Gelöbnis

Plön (mm). Erstmals seit fünf Jahren war der Marktplatz wieder Veranstaltungsort für ein öffentliches Gelöbnis, bei dem rund vierzig Rekruten der Marineunteroffiziersschule Plön (MUS) am Donnerstag, 17. August, ihren Eid ablegten. Eine weitere Besonderheit machte gleich zu Beginn der Feierlichkeiten Kapitän zur See, Klaus Heermeier, deutlich. „Nach 45 Dienstjahren spreche ich heute zum ersten Mal bei einer Vereidigung, bei der mehr geladene Gäste anwesend sind als Rekruten“, sagte er in nachdenklichem Ton, um dann die Stimmung wieder aufzulockern: „Das nächste Mal dürfen die Rekruten ins Zelt und die Ehrengäste lasse ich antreten“, schmunzelte er. Eine scherzhaft gemeinte Idee, mit der der Leiter der Marineunteroffiziersschule Plön (MUS) auf ein ernstes Thema aufmerksam machen wollte. „Das sagt einiges zum Thema Nachwuchs aus“, deutete er an. Neben diesen abwägenden Gedanken ließ der Leiter der MUS spüren, wie sehr ihm eine umfassende Ausbildung der Soldaten am Herzen liegt. „Entscheidend wird sein, was Sie an sozialer Kompetenz entwickeln“, appellierte er.
Persönliche Worte fand auch Fregattenkapitän Karsten Dempel, während er die Eidesformel erläuterte. „Vom Ich zum Wir“, fasste der Ausbilder der MUS zusammen und erinnerte die aufmerksam zuhörenden Rekruten, dass sie nun Teil der militärischen Gemeinschaft seien. „Erst wenn die Komfortzone verlassen werden muss, dann zeigt sich, was das Bekenntnis zu Treue tatsächlich bedeutet,“ gab Dempel zu bedenken. „Das bedeutet zuweilen, eigene Wünsche hintenan zu stellen“. Neben eher mahnenden Tönen unterstrich er die Verantwortung, die mit dem Treueschwur verbunden sei. „Ab heute liegt unsere Sicherheit auch in Ihren Händen“. Doch genau in dieser Zuständigkeit sieht der Fregattenkapitän eine mutmachende Chance. „Das Wissen um Verantwortung hilft, eigene Ängste zu überwinden“.
Als Rednerin mit von der Partie war auch Eva Högl, Wehrbeauftragte des Deutschen Bundestags. Sie betrachtete die Feierlichkeit aus einem anderen Blickwinkel. „Ein öffentliches Gelöbnis ist immer etwas Besonderes“, sagte sie und stellte das Wort „öffentlich“ in den Vordergrund. „Gerade in der jetzigen Zeit hat das eine herausragende Bedeutung“. Erfreut sei sie, „dass die Öffentlichkeit inzwischen wieder mehr Interesse zeigt“.
Es dürften etwa zweihundert Menschen gewesen sein, die Interesse gezeigt haben und das Geschehen auf dem abgesperrten Marktplatz in sicherer Entfernung verfolgten, darunter viele Freunde und Verwandte der Soldaten. Die Ansprachen aufgelockert hatte das Marinemusikkorps aus Wilhelmshaven. Während die Redner zum Pult wechselten, gelang es den Musikern, den Marktplatz einzuhüllen in eine feierliche Atmosphäre, sie spielten eingängige Traditionsmärsche sowie einen klassischen Choral. Mit Nationalhymne und Schleswig-Holstein Lied umrahmten sie reich orchestriert den Höhepunkt der Veranstaltung, die eigentliche Eideszeremonie.
Bemerkenswert, fast protokollartig, spielte das Wetter mit. Trotz dicker, grauer Wolken blieb es trocken. Bis auf den einen kurzen, doch entscheidenden Moment. Pünktlich auf die Minute, als die Rekruten die ersten Worte der Eidesformel sprachen, tröpfelte es ein wenig aus dem Himmel rund um die Nikolaikirche. Doch genauso plötzlich wie er eingesetzt hatte, hörte der feine Nieselregen wieder auf, als die letzten Töne des Schleswig-Holstein-Liedes verhallten. Genau der richtige Zeitpunkt. Als Musikkorps und Begleitbataillon abmarschiert waren, verharrten die Rekruten noch in Reih und Glied, während andere Soldaten das weiße Band entfernten, mit dem sie zuvor den Marktplatz abgesperrt hatten. Freunde und Verwandte nutzten die Gelegenheit, strömten herbei, schossen reichlich Erinnerungsfotos. Deutlich sichtbar war, dass öffentliche Vereidigungen vor allem für Angehörige und Bekannte noch immer einen hohen ideellen Stellenwert besitzen.

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