

Wankendorf (los). Frischer Wind für das Projekt Reaktivierung der stillgelegten Bahnstrecke Neumünster–Ascheberg. Aus Anlass der anstehenden Aufstellung des landesweiten Nahverkehrsplans (LNVP) für den Zeitraum 2018 bis 2022 wollen die Städte Neumünster und Plön, die Gemeinde Wankendorf sowie der Kreis Plön für den neuen Entwurf die Notwendigkeit einer solchen Reaktivierung als ein „Projekt der Regionalentwicklung“ darlegen. Dies bekräftigten die Vertreter der Kommunen Bürgermeisterin Silke Roßmann, Wankendorf, Plöns Bürgermeister Lars Winter, Frank Neufeind, Stadt Plön, Fachbereich Wirtschaftsförderung sowie Dipl.-Ing. Eckart Schäfer, Bauleitplanung des Kreises Plön, und Detlev Schulz, Stadtplanung für öffentlichen Personennahverkehr der Stadt Neumünster, in einem Pressegespräch. Wann die Züge wieder rollen könnten, ist ungewiss. Die Weichen müssen dafür erst noch gestellt werden. Angesichts einer komplizierten Rechtslage gelte es, „dicke Bretter“ anzubohren. „1986 ist eine Lebensader durchtrennt worden“, stellte Bürgermeisterin Silke Roßmann fest, „Für mich als Schülerin brachte die Strecke viel Freiheit“, fügte sie rückblickend hinzu. Diese für die ländliche Region zurückzubekommen, ist das Ziel der vereinten Bemühungen. „In zwei Jahren wollen wir mindestens an der Stelle sein, dass man ein koordiniertes Vorgehen entwickelt“, blickte Eckart Schäfer voraus. Jede Reaktivierung einer Bahnstrecke habe aber bislang die Erwartungen übertroffen. Bürgermeister Lars Winter verdeutlichte, man müsse „im Prozess bleiben, um dafür zu sorgen, dass das Thema in den entsprechenden Ausschüssen behandelt wird“. Und auch um zu untermauern, wie wichtig die Umsetzung sei. Auf regionaler Ebene geschieht das bereits. Der Kreistag werde sich laut Schäfer mit dem Thema befassen. Dabei gehe es darum, ob die vor drei Jahren beschlossene Grundsatzentscheidung für eine Reaktivierung erneuert wird. Auch im Plöner Stadt- und Umweltentwicklungsausschuss werde am 19. September darüber gesprochen, so Winter. Die gesellschaftspolitischen Aspekte einer Wiederinbetriebnahme wolle man mit den verkehrspolitischen Sprechern der Landtagsfraktionen besprechen. Mit ihrem Vorgehen will die Interessengemeinschaft einem „erweiterten Verkehrsbedürfnis“ Rechnung tragen. Es sei eine Zunahme der Pendlerbeziehungen nach Kiel, Neumünster und Hamburg zu verzeichnen. Weshalb die betreffende Süd-Ost-Verbindung den ländlichen Raum stärken würde, so die Prognose. Detlev Schulz verwies auf die „Erfolgsgeschichte“ der Reaktivierung der Strecke Neumünster – Bad Segeberg – Oldesloe. Im Kreis Plön werde „verstärkt nach Wohn- und Lebensraum“ nachgefragt. Darüber hinaus könne die ländliche Region auch für neue Unternehmen attraktiver werden. Junge Menschen, die sich die Arbeitswelt erschließen wollen, setzten auf Bus und Bahn, zudem sei „eine Reduzierung des Individualverkehrs auch für die Umwelt sehr zuträglich“. 3600 Wankendorfer, Plöner und Ascheberger hätten bereits im vergangenen Jahr gegenüber dem ehemaligen Staatssekretär des Wirtschaftsministeriums Dr. Nägele mit ihrer Unterschrift für eine Reaktivierung der Strecke plädiert. Ein Infrastruktursicherungsvertrag zu Eisenbahntrasse Ascheberg-Neumünster sei bereits zwischen dem Land und der Deutschen Bahn AG vereinbart worden. Zudem habe es der aktuelle LNVP vorgesehen, „bei der Weiterentwicklung des Nahverkehrsangebots Bahn die Strecke zu reaktivieren, womit das Ziel formuliert wurde, einen 60-Minuten-Takt bis Plön einzuführen und neue Stationen zu errichten.