Reporter Eutin

Über Brücken und Wandmalereien

Preetz (vg). Der Preetzer Stadtarchivar Peter Pauselius hat wieder tief im Stadtarchiv gestöbert und für die neueste Ausgabe der „Preetzer Blätter“ insbesondere zu zwei Themen recherchiert. Zum einen geht es um eine Übersicht über die Brücken, die das Stadtgebiet teilweise seit Jahrhunderten prägen. Zum anderen wirft er einen Blick auf das Wirken des Kunstmalers Hans Hansen in der Schusterstadt.

Der 1910 in Kiel geborene Hans Hansen studierte unter anderem ab 1928 drei Semester lang an der Akademie in Kassel, ging dann – mit dem Wunsch, freier Maler zu werden – an die Kunstakademie nach Kopenhagen. Mitte der 30er-Jahre restaurierte er mit anderen Malern die Wandmalereien im Schleswiger Dom. Dabei stellte er fest, dass ihm das eigentlich Handwerkliche fehlte, und er beschloss, eine Lehre als Maler und Anstreicher bei Daniel Holtorf in der Löptiner Straße 8 in Preetz zu absolvieren, um das Malerhandwerk von Grund auf zu lernen.

Während dieser Zeit freundete sich Hansen mit dem Gastwirt Johannes von Rehn an, der in der Nachbarschaft die Gaststätte „Zur Kronsburg“ führte. Als er den Wänden dort einen neuen Anstrich verpassen sollte, gestattete man ihm, diese auch künstlerisch auszugestalten. Die Malereien an den vier Wänden der Gaststube zeigen Motive aus dem Leben der Stadt in den 1930er-Jahren.

Zu sehen sind auf den Bildern der Kronsburg-Stammtisch, der Marktplatz mit fröhlichen Zechern und dem Nachtwächter, bekannte Preetzer Bürger beim Klönschnack, der Bierwagen der früheren Preetzer Berg-Brauerei, der Schusterjunge als Symbol der Stadt, der Umzug beim Kinderfest, der Postbote, der Schornsteinfeger, etliche andere Handwerker, Landwirte bei der Arbeit und beim Erntedankfest oder spielende Kinder. „Von der technischen und künstlerischen Seite aus betrachtet, lassen die in Öl gemalten Wandbilder deutlich erkennen, dass Hans Hansen alle Voraussetzungen eines begabten und gediegenen Wandmalers erfüllt“, urteilten die Kieler Neuesten Nachrichten.

Hans Hansen, der 1939 den Vorsitz des Kieler Künstlervereins übernahm, war im Zweiten Weltkrieg als Kriegsberichterstatter an der Ostfront eingesetzt. 1944 ist er in Russland verschollen. Seine Wandmalereien in der Kronsburg waren noch bis 1996 öffentlich zu bewundern. Seither wird das Gebäude privat genutzt.

Zahlreiche Fotografien dokumentieren das Schaffen Hansens. Reich bebildert ist auch ein weiterer Bericht, der sich mit Deckenmalereien, die von Klaus Schöllhorn beim Abriss des Rickert-Hauses am Markt 9 entdeckt und fotografiert wurden, beschäftigt. Sie stammten vermutlich aus dem 18. Jahrhundert und sind mit dem Abbruch des Hauses endgültig verlorengegangen.

Wussten Sie, dass es im Preetzer Stadtgebiet insgesamt 22 Brücken gibt? Peter Pauselius hat die Unter- und Überführungen detailliert aufgelistet und alle wissenswerten Fakten dazu. Angefangen natürlich bei der Langebrücke in der Altstadt. Sie war der Treffpunkt vieler alter Verkehrswege, denn an diese Stelle führte eine Furt durch die Schwentine. Sie wurde 1632 erstmals errichtet. Mit dem Ausbau der Chaussee von Kiel nach Lübeck wurde auch die Brücke ständig erneuert und erweitert, zuletzt 1893 und dann 1975.

1903 beschloss der Preetzer Verschönerungsverein die Überbrückung der Schwentine im Wehrberg, die „weiße Brücke“ wurde im Juni 1905 eröffnet. Auch diese Fußgängerbrücke wurde im Laufe der Jahrzehnte immer wieder durch Neubauten ersetzt, unter anderem in den Jahren 1977 und 2000. Die längste Brücke wurde 2004 im Rahmen des Baus der B76-Ortsumgehung erschaffen. Das 300 Meter lange Stahlbauverbundbauwerk hat 5,8 Millionen Euro gekostet, die Umgehungsstraße insgesamt 31 Millionen Euro.

Wer mehr über die Brücken und Hansens Malereien erfahren will, greift zu den „Preetzer Blättern“. Das neue Infoheft ist zum Preis von 5 Euro in den Preetzer Buchhandlungen, bei Edeka-Schröder, in der Gärtnerei Möller, bei Tabak Müller im Fachmarktzentrum am Hufenweg und in der Kührener Straße sowie in der Tourist-Info in der Mühlenstraße erhältlich.

Weitere Nachrichten aus Plön/Preetz

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen