Tag der offenen Kirche in Preetz
Preetz (ed). Es wird ein festlicher Abschluss der sommerlichen Marktmusiken in der Preetzer Stadtkirche, denn am kommenden Samstag spielt um 11 Uhr Fabio Paiano Bach, Blues & more, aber dieses Mal ist nicht um 11.30 Uhr Schluss, dann geht es erst richtig los, denn die Kirchengemeinde lädt ein zum Tag der offenen Kirche. Bis 13 Uhr können PreetzerInnen und Gäste die Stadtkirche mal aus ganz anderen Blickwinkeln erleben.
„Offen ist unsere Kirche ja ohnehin täglich von 9 bis 17 Uhr“, sagt Pastorin Ute Parra, „aber da wir das Gefühl haben, dass die Führungen nicht so gut angenommen werden, weil die Kirche ja doch ein bisschen ab von der Innenstadt liegt, wollten wir mal was Neues anbieten. Und zu erleben gibt es in der Stadtkirche ja eine Menge.“ Vor allem Preetzer Geschichte und Geschichten. Deshalb bieten Pastoren und Kirchenmusikerin am kommenden Samstag nach der Marktmusik vier verschiedene Führungen an – Ute Parra führt zum Beispiel in die Gruft hinab, die die wenigsten Preetzer kennen. „Hier liegen ein Graf von Reventlou und seine Frau“, erzählt sie, „wahrscheinlich jedenfalls, denn zumindest stehen hier noch ihre Sarkophage.“ Zu erzählen gibt es hier aber noch eine Menge mehr – wie auch über den Turm mit seiner Uhr von 1892, die noch manuell aufgezogen werden muss und so auch die Stunde schlägt. Wie das alles funktioniert, können sich die BesucherInnen am Samstag ganz genau anschauen – denn natürlich gibt es eine Turmführung, die unter anderem auch einen herrlichen Blick über Preetz gewährt. Und darüber hinaus viele spannende Details über ihre Stadtkirche erfahren, die sie vielleicht noch nicht kennen. „Allein in der kleinen Kirche gibt es so viel zu erzählen“, freut sich Ute Parra, „über die Frau, die die Fenster gestaltet hat zum Beispiel. Oder den Taufengel aus den Anfängen des 18. Jahrhunderts, der über 100 Jahre auf dem Dachboden geschlummert hat, bevor er wiederentdeckt wurde.“
In der großen Kirche ist eines der Highlights natürlich der zentral hängende sechzehnarmige Leuchter der Schuster, nochmal 20 Jahre älter, nämlich aus dem Jahr 1641 ist die „Schneiderkrone“. Spannend ist aber auch die Loge mit den Wappen der adeligen Familien aus der Umgebung – oder das außergewöhnliche Triumphkreuz, „oder der Blick hoch zur Orgel“, strahlt Ute Parra, „die kann man am Samstag aber nicht nur von unten bestaunen.“ Denn zu einer spannenden Orgelführung lädt Kirchenmusikerin Giulia Corvaglia ein, die die historische Preetzer Orgel aus ihren Vertretungszeiten in- und auswendig kennt. Und die Orgel, die Nicolas Plambeck 1733/1734 in das Kirchenkunstwerk des Baumeisters Dallin hineingebaut hat, könnte wahrscheinlich eine Menge berichten über ihre Zeiten als doch-nicht-barocke-Orgel und ihren Rückbau im Jahr 2000, aber das übernimmt Giulia Corvaglia für sie und weiß viel Spannendes über ihre Geschichte zu erzählen. Außerdem zeigt sie natürlich, dass die Orgel eine der wenigen ist, die noch manuell betrieben werden können und wie ihre historischen Register gezogen werden, um die Klangfarben der Pfeifen zu verändern. „Sie imitieren so die verschiedensten Instrumente“, verrät Ute Parra, „eine klingt sogar wie die menschliche Stimme – und eine wie ein Zimbelstern.“
Insgesamt werden es vier Führungen sein, die alle etwa bis zu einer halben Stunde dauern, wer mag, schafft zwischen 11 und 13 Uhr also vielleicht alle vier – und wird dann seine oder ihre Stadtkirche aus einer ganz anderen Perspektive kennen. „Wir werden jede Führung wiederholt anbieten und für jede einen Treffpunkt vereinbaren, an dem es losgeht“, erklärt Ute Parra, „aber auch um die Kirche herum wird es tolle Aktionen geben.“ Kaffee, Kuchen und deftige Kleinigkeiten natürlich, ist ja Mittagszeit – für das leibliche Wohl werden die Pfadfinder sorgen und gern uch über die Jugendarbeit der Kirche berichten. Außerdem wird der Förderverein der Stadtkirche einen Stand aufbauen und von seiner Arbeit und den anstehenden Projekten erzählen – „gerade hat der Verein 4.000 Euro für die Beleuchtung erwirtschaftet, die umgerüstet werden muss. Aber die nächsten Arbeiten sind schon in Planung: So steht das Dach der kleinen Kirche noch aus, außerdem gibt es die Idee, aus der Sakristei der kleinen Kirche einen Andachtsraum zu machen – „weitere Mitglieder und Spenden sind also immer herzlich willkommen“, schmunzelt Ute Parra, „genauso wie am kommenden Samstag viele, viele BesucherInnen. Wir freuen uns auf einen schönen Abschluss der Marktmusiken für dieses Jahr und viele interessierte PretzerInnen, denen wir sehr gern etwas über ihre Kirche erzählen.“