Über Technik und Torten: Wie Ehrenamtliche das Theater zum Leben erwecken
Neustadt in Holstein. Wenn der Vorhang sich hebt und die Scheinwerfer leuchten, liegt das vor allem an denjenigen, die hinter den Kulissen arbeiten. Bei „Theater in der Stadt“ sind das engagierte Ehrenamtliche, die jede Aufführung zu einem unvergesslichen Erlebnis machen. Neben einem Garderobenteam und einem Tresenteam gibt es eine fünfköpfige Bühnencrew, geleitet von Heiko Langtim, der seit 2008 dabei ist. Zusammen mit Manuel Lassnig, der seit acht Jahren dabei ist, sprach der reporter über die Arbeit bei „Theater in der Stadt“.
„Wir bekommen eine Bühnenanweisung mit den technischen Anforderungen, dann geht’s ans Aufbauen“, erklärt Heiko Langtim. Dabei sind die Aufgaben vielfältig: Kulissen aufstellen, Licht und Ton einrichten und während der Aufführung alles am Laufen halten. „Wenn ein Scheinwerfer ausfällt, müssen wir schnell reagieren“, so Manuel Lassnig. Technisches Wissen bringen die beiden aus ihren Berufen mit: Langtim ist Elektromeister bei den Stadtwerken, Lassnig Netzmeister bei Schleswig-Holstein Netz. Herausforderungen, wie komplexen Kulissen oder verspäteten LKWs mit der Bühnenausstattung, hält das Team immer wieder stand. „Einmal kam ein LKW zweieinhalb Stunden zu spät, und wir mussten alles rechtzeitig fertig haben. Das war Stress pur, aber wir haben es bis zwei Minuten vor Beginn geschafft“, berichten die beiden. „Wir verstehen uns blind“, sagt Langtim stolz über den Zusammenhalt im Team.
Neben der harten Arbeit gibt es auch besondere Momente. „Beim Aufbau gibt es bei uns immer Kuchen oder Würstchen. Einmal hatte meine Frau eine Quarktorte gebacken, und ein Techniker hat ein Foto davon an die Schauspieler geschickt, das war „Familie Malente“. Die haben das später tatsächlich in ihr Stück eingebaut – wir waren hinter den Kulissen völlig baff, als auf der Bühne plötzlich von Quarktorte die Rede war“, erzählt Langtim. Sein Kollege kann über seine Panne erst im Nachhinein lachen: „Ich habe es mal geschafft, die Schauspieler 20 Sekunden im Dunkeln zu lassen, weil ich die falsche Lichtstimmung eingestellt hatte. Das war ein kurzer Moment der Panik, aber auf der Bühne haben sie es mit Humor genommen.“
Generell sei der Umgang mit den Schauspielern vorwiegend locker und freundlich. „Die meisten sind sehr entspannt. Oft essen sie mit uns, wenn wir unser Wurstbuffet oder Kuchen aufbauen. Das kennen sie aus anderen Häusern nicht unbedingt“, erzählt Lassnig. Und Heiko Langtim erinnert sich an einen besonders Moment mit Tom Gerhardt, alias „Hausmeister Krause“: „Mit ihm haben wir uns in der Pause richtig gut unterhalten – das war super. Er redet übrigens privat ganz anders als im Fernsehen.“ Für das Team ist die Arbeit im Theater mehr als nur ein Hobby. Langtim betont: „Das ist Ehrenamt, eine Herzensangelegenheit. Wenn du weißt, es ist Theater, dann fährst du hin, ohne zu wissen, wann du wieder nach Hause kommst. Aber mit so einem tollen Team wie unserem läuft das alles einfach super.“ (he)