Winterlandschaften in Norddeutschland
Heikendorf (t/los). Winterzeit - Zeit fürs Museum. Aktuell zeigt das Künstlermuseum Heikendorf, Teichtor 9 die Sonderausstellung Winter in Weiss, Winterlandschaften in Norddeutschland mit Werken verschiedener Künstler. Inhaltlich steht die kalte Jahreszeit als künstlerisch verarbeitetes Thema im Mittelpunkt und bildet den „roten Faden“ der Ausstellung: Klirrende Kälte, wärmende Wintersonne, mal romantisierend, mal mit kritischem Blick zum Ausdruck gebracht. Dies gilt allem voran dem menschlichen Umgang mit der Natur: Rauchende Schlote und Schilder mit der Beschriftung „Schutt abladen verboten“ weisen mit deutlicher Schärfe darauf hin. Viele Arbeiten strahlen aber auch Ruhe aus: Schnee dämpft ja bekanntlich die Geräusche.
Die im Künstlermuseum Heikendorf gezeigten winterlichen Landschaften und Stadtansichten zeigen ein vielfältiges Bild des Winters in Norddeutschland. Das farblich aufgefächerte Licht auf dem Schnee wurde von den Künstlerinnen und Künstlern zu ganz unterschiedlicher Stimmung ausgearbeitet. Besucher dürfen sich auf die Vielfalt impressionistischer, expressionistischer und realistisch aufgefasster Landschaften freuen, ob in Öl, als Aquarell oder Farbholzschnitt gestaltet.
Neben in ihrer Farbigkeit beeindruckenden Winteransichten von Heinrich Blunck sind Grafiken zweier seiner Künstlerkolonie-Kollegen zu sehen - zu der ehemaligen Heikendorfer Künstlerkolonie, deren Mitglieder in Heikendorf und in Dörfern rundherum ansässig waren, gehörten neben Heinrich Blunck (1891-1963) die Maler Georg Burmester (1864-1936), Rudolf Behrend (1895-1979), Werner Lange (1888-1955), der besonders durch seine exquisiten Farbholzschnitte bekannte Oskar Droege (1898-1983) und die Bildhauerin Karin Hertz (1921-2017).
Auch Leihgaben aus fünf weiteren norddeutschen Sammlungen bereichern diese Ausstellung. Bisher noch nicht gezeigte Arbeiten von Oscar Droege und die Werke von Heide Jopp wurden von privaten Leihgebern dankenswerterweise zur Verfügung gestellt.
Geschaffen wurden die Arbeiten dieser Ausstellung zum großen Teil in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts und sie stammen aus dem Norden Deutschlands. Sie kommen beispielsweise aus dem Kunstmuseum Schwaan, das die Künstlerkolonie Schwaan betreut und ebenso wie Heikendorf Mitglied bei euroart, der Vereinigung europäischer Künstlerkolonien, ist. Außerdem sind Arbeiten aus dem Museum Eckernförde, aus dem Museum des Kreises Plön und Gemälde aus der Alexej von Assaulenko-Kulturstiftung in Plön zu finden. Zahlreiche Kunstwerke sind Leihgaben aus der Schleswig-Holsteinischen Landesbibliothek in Kiel. Natürlich ergänzen auch Gemälde und Grafiken aus dem Bestand des Künstlermuseums Heikendorf, das sich für die Künstlerkolonie Heikendorf verantwortlich fühlt, die Präsentation.
Diese Sonderausstellung ist in diesem Jahr noch bis morgen, Donnerstag, den 23. Dezember 2021 zu sehen. Das Künstlermuseum Heikendorf ist aber nach einer kurzen Winterpause wieder ab Donnerstag, 6. Januar 2022, für Besucherinnen und Besucher geöffnet. Die Ausstellung kann noch bis Sonntag, 20. Februar 2022 besichtigt werden.
Geöffenet ist donnerstags bis sonnabends von 14 bis 17 Uhr, sonntags von 11 bis 17 Uhr.
Träger des Museums ist die Heinrich-Blunck-Stiftung. Weitere Infos: http://www.kuenstlermuseumheikendorf.eu/index.htm, 0431- 24 80 93.
Parken: Wenige Stellplätze gleich am Museum, gebührenfreier Parkplatz am Schulredder (5 Minuten Fußweg über den Hufnerweg).
ÖPNV: Buslinien 14/15 ab Kiel Hbf Richtung Heikendorf/Laboe, Haltestelle „Künstlermuseum“, Fahrplanauskunft: www.nah.sh
Über das Künstlermuseum im Blunck-Haus
Das Künstlermuseum Heikendorf-Kieler Förde öffnete im September 2000 im restaurierten und umgebauten Wohnhaus des Künstlers Heinrich Blunck. Präsentiert wird die Geschichte der Malerei vom norddeutschen Impressionismus bis zum späten Expressionismus anhand der Werke der Heikendorfer Künstler.
Das alte Atelierhaus des heutigen Museums aus dem Jahr 1865 war das erste Backsteingebäude in Heikendorf. 1923 zogen hier der Kunstmaler Heinrich Blunck und seine Frau Käte ein. Sie erweiterten das Hauptgebäude 1928 um einen zweigeschossigen Atelieranbau.
Nach Bluncks Tod (1963) und dem seiner Frau (1991) genehmigte die Landesregierung Schleswig-Holstein 1995 die Gründung der Heinrich-Blunck-Stiftung, um den künstlerischen Nachlass und die historischen Gebäude zu erhalten. Mit Wirkung von 1997 erklärte das Landesamt für Denkmalpflege das Atelierhaus ohne Eintrag in das Denkmalbuch zum Kulturdenkmal (sogenannter einfacher Denkmalschutz).
Die Mitglieder der ehemaligen Heikendorfer Künstlerkolonie schufen stimmungsvolle Landschaften, abstrakte Gemälde und Blätter der verschiedensten grafischen Techniken. Ihnen gemeinsam war eine enge Beziehung zur Natur, zum Meer mit seinen wechselvollen Licht- und Farbspielen und zur ländlichen Umgebung mit ihrer typischen Bebauung. Für Heinrich Blunck spielten die Jahreszeiten eine wesentliche Gestaltungsrolle: Lichteinfälle und Schattenbildunlandschaft im Winter. Besonders viele Motive fand Blunck in der Probstei. Der ehemalige Blumen-, Obst- und Gemüsegarten der Blunckschen Familie wurde 1999/2000 als Museumsgarten neu konzipiert.