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Cesar-Klein-Schule und Ostsee-Gymnasium: Schulprojekt „Dahin wie ein Schatten“ gewinnt Preis

Ratekau/Timmendorfer Strand. „Dahin wie ein Schatten“ ist ein Kooperationsprojekt einer Schülergruppe der Cesar-Klein-Schule (CKS) Ratekau und des Ostsee-Gymnasiums Timmendorfer Strand. Mit ihrem gleichnamigen Film hatten die Schüler sich bereits im Mai dieses Jahres bei dem Wettbewerb der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft „Denkmäler und Erinnerungsorte – Zeugen unserer Geschichte“ beworben und gewann ein Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro.

Der 50-minütige Film mit dem kompletten Titel „Dahin wie ein Schatten. Für Hanna und Hermann – und alle vergessenen jüdischen Kinder aus Lübeck“ dokumentiert die Auseinandersetzung von 20 Schülern der beiden Schulen mit dem Holocaust. Ausgehend von der Spurensuche von jüdischen Kindern und Jugendlichen aus ihrer Region und der Verfolgung dieser Spuren auf einer Gedenkstättenfahrt nach Auschwitz kommen die Schüler zu dem Entschluss, für das in Auschwitz ermordete jüdische Geschwisterpaar Hanna und Hermann Mecklenburg aus Lübeck Erinnerungsmale zu erarbeiten.

Der Film erzählt zunächst die Geschichte von vier jüdischen Familien aus Lübeck, die die Schüler vor deren ehemaligen Wohnhäusern darstellerisch inszenieren. Begleitet wird die Erzählung mit Schlaglichtern der Geschichte der Lübecker Juden mit Aufnahmen in der Synagoge, Fotos und Dokumenten.
Am Ende steht der Prozess der Erarbeitung von Erinnerungsskulpturen mit dem Lübecker Bildhauer Winni Schaak und die Auseinandersetzung über den Aufstellungsort. Die erste Skulptur „Identität“ steht mittlerweile auf dem Gelände der Cesar-Klein-Schule Ratekau (Einweihung war am 1. November 2022, der reporter berichtete), es folgt eine weitere am Ostsee-Gymnasium Timmendorfer Strand (voraussichtlich erstes Halbjahr 2024). „Verantwortliche der Hansestadt Lübeck konnten sich bis jetzt noch nicht dazu durchringen, ihre Zustimmung zu der Aufstellung einer Skulptur in der Heimatstadt von Hanna und Hermann Mecklenburg zu geben. Hier ist noch weitere Überzeugungsarbeit vonnöten“, so der ehemalige Geschichtslehrer der CKS und Mitglied des Leitungsteams Günter Knebel.

Anfang vergangener Woche haben Vertreter der Schleswig-Holsteinischen Universitäts-Gesellschaft in einer würdigen Feierstunde in der Cesar-Klein-Schule Ratekau den Teilnehmenden an dem Projekt den Professor Miethke-Förderpreis 2023 verliehen. Bürgermeister Thomas Keller hob die Aktualität des Projektes hervor, das mit einer Wertevermittlung und Orientierung auf demokratische Grundprinzipien in einer schwierigen Zeit einhergehe. Professor Dr. J. Duschl von der Uni-Gesellschaft lobte in seiner Laudatio die Professionalität des Projektes, die schulartübergreifende Zusammenarbeit mit Kulturschaffenden aus der Region und den Praxisbezug des Gesamtprojektes, das auch für andere Schulen vorbildhaft sei.

Zum Abschluss überreichte das Leitungsteam, Uta Düppe, Andrea Finke-Schaak und Günter Knebel, Blumensträuße und dankte Paula Lücke für ihren Entwurf und dem Lübecker Bildhauer Winni Schaak für die Umsetzung und teilte mit, das zu gleichen Teilen aufgeteilte Preisgeld für die nächste gemeinsame Auschwitz-Fahrt ihrer Schulen verwenden zu wollen. Die Theater-Pädagogin Janina Blohm-Siewers und die Filmemacherin Kathrina Spuida-Jabbouti konnten leider nicht dabei sein. (SE)

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