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50 Jahre Süseler Seniorenparlament

Bujendorf (t). Die Schaffung eines Seniorenparlaments im Jahr 1974 in der Gemeinde Süsel durch Bürgermeister Günther Jansen war neu im Lande und spielte den Menschen selbst eine aktive Rolle zu, was die Gestaltung ihres Lebens besonders im ländlichen Raum anging. Sie konnten sich nun neben der Gemeindevertretung in ihre Belange und Interessen einbringen. Ähnlich lief das Modell der Jugendarbeit mit dem selbstverwalteten Jugendzentrum neben der Schule. Jetzt war Grund zum Feiern: Über 50 Jahre besteht für die älteren Menschen die Möglichkeit der direkten Mitwirkung und Jahresprogrammgestaltung. Alle Bürger ab dem 60. Lebensjahr wählen für fünf Jahre sieben oder mehr Parlaments-Mitglieder. Und sie werden gehört von der Verwaltung und Selbstverwaltung. Süsel ist inzwischen ein Modell für viele andere Kommunen.
Der Vorsitzende Helge Lehmkuhl freute sich über ein volles Schützenhaus und ein buntes Programm mit einer Aufführung der Theater-AG der Offenen Ganztagsschule Süsel, Musik und Gedichten von Addi Kahl sowie mit Kuchen und Leberkäse vom Grill. Am Nachmittag blieb noch viel Zeit zum Erinnern und Schwelgen in der Vergangenheit.
Der ehrenamtliche Bürgermeister Adrianus Boonekamp lobte das Engagement zur Erstellung des Jahresprogramms mit Ausflügen, Vorträgen und regelmäßigen Angeboten. Wie etwa das von Inge Lunau geleitete monatliche Kegeln. Derzeit aber ausgebucht. „Das Seniorenparlament gibt Beratung und praktische Hilfe, regt Initiativen zur Selbsthilfe an, berät auch die Gemeindevertretung“, sagte der Bürgermeister und hob die Chance für die ältere Generation hervor, sich mit einzubringen.
Dem Nachfolger von Günther Jansen fiel die Rolle zu, vom diesem zu grüßen, wegen seiner Erkrankung und der seiner Frau Sabine. Jansen erinnert: „Wir hatten vor 50 Jahren durchaus rechtliche Probleme, weil damals die Befürchtung bestand, mit einem ,Parlament‘ würden die Rechte der gewählten Gemeindevertretung unterlaufen. Inzwischen hat es mit der gesetzlichen Möglichkeit der Schaffung von Beiräten landesweit solche Entwicklungen der direkten Mitwirkung zum Wohle der Demokratie gegeben.“ Sein Amtsnachfolger Wilhelm Boller ließ 18 Jahre anhand seiner Erlebnisse Revue passieren, die er unter der Leitung der Vorsitzenden Erna Bartels, Wilhelm Möller und Herbert Path ab 1981 erleben durfte. Das Lachen im Saal zeigte, dass sich viele noch an die Zeit erinnern konnten. Er mahnte aber auch: „Treten sie alle hier im Saal aktiv für diese Demokratie ein, die es nach 75 Jahren Grundgesetz zu erhalten gilt. Gehen sie zu den Wahlen auf Bundes-, Landes- und kommunaler Ebene. Stimmen sie gegen die Vereinfacher und Ablehner unseres Staates, diese wollen nur ihre Stimmen haben.“
Für den Kreisseniorenbeirat Ostholstein lobte Wolfgang Röhr die Vorbildfunktion der Gemeinde Süsel und sagte neidlos: „Wir im Kreis bestehen ja erst 25 Jahre. Machen sie weiter so!“ Für die Kirche legte Pastor Matthias Hieber Wert auf die Feststellung, dass die Seniorenarbeit ergänzend zu seinem kirchlichen Wirken gerade in der heutigen Zeit in den Dörfern eine unverzichtbare Bereicherung sei.

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