Reporter Eutin

Der Kulturbund steigt aus

Eutin (aj). In einer mit der Cornils-Stiftung abgestimmten Presserklärung hat der Kulturbund Eutin e.V. am vergangenen Freitag, 6. Dezember, mitgeteilt, den von der Stadt Eutin vorgeschlagenen Vertrag für eine Nutzung nicht anzunehmen. Zur Erinnerung: Nach dem Beschluss der Stadtvertretung, den Verkauf der Mühle auf den Weg zu bringen, hatte Kay Cornils sich im Frühjahr dieses Jahres bereit erklärt, die Mühle herzurichten und die Kosten für einen Betrieb als Veranstaltungsort zu übernehmen. 210.000 Euro wollte die Cornils-Stiftung dafür bereitstellen. Daraufhin waren die Verkaufsbemühungen ausgesetzt worden.

Als Bedingung hatte Cornils genannt, dass der Kulturbund Eutin dort ein niederschwelliges Kulturprogramm auf Stiftungskosten organisiere. Ein entsprechendes Konzept sei ausgearbeitet und als Grundlage für Gespräche mit der Stadt vorgelegt worden. Dieses Konzept „wäre nicht nur ohne jeden finanziellen Zuschuss vonseiten der Stadt Eutin ausgekommen, sondern hätte im Gegenteil erhebliche Aufwendungen für den Unterhalt der Mühle von der Stadt genommen, die sich allein, um den gegenwärtigen Status zu erhalten, im Jahr nach unseren Berechnungen auf rund 70.000 Euro belaufen müssten“, heißt es in der Presseerklärung. Weiter schreibt Wolfgang Griep, Vorsitzender des Kulturbundes: „Nachdem die Vorlage durch den Hauptausschuss einstimmig akzeptiert worden war, hatten die Fraktionen der CDU und der Grünen in der Stadtvertretung überraschend erhebliche Bedenken, das Konzept anzunehmen, während das Angebot der Touristik GmbH zur Sanierung der Schlossterrassen im vorhergehenden Tagesordnungspunkt einstimmig verabschiedet wurde. Die Bedenken der genannten Fraktionen, von denen dann das Angebot der Cornils-Stiftung und des Kulturbunds auf ein Jahr ohne Möglichkeit der Verlängerung begrenzt wurde, waren mehrheitsfähig.“ Die Befristung auf ein Jahr war für Stiftung und Kulturbund nicht hinnehmbar: „Kein Mäzen oder Investor würde für ein Jahr eine solche Summe einsetzen mit der Gewissheit, am Ende des Jahres alles Erreichte wieder aufzugeben“, teilt Griep mit. Sein Verdacht: „Die Mehrheitsfraktionen (wollen) die Schlossterrassen gegen die Alte Mühle ausspielen – eine Seifenblasen-Idee der Touristik GmbH gegen ein ernstgemeintes und realistisches Konzept der Mühlenbelebung.“ Zur Erklärung: Tourismuschef Michael Keller ist im Oktober mit der Idee einer Ertüchtigung der Schlossterrassen an die Politik herangetreten und hatte dafür die Summe von 1 Million Euro genannt.

Bürgermeister Sven Radestock bedauert das Ende der Gespräche mit dem Kulturbund und der Cornils-Stiftung: „Ich finde es schade. Ich hatte auf eine Lösung gehofft und gern noch weitergesprochen. Man hätte sich über die Vorgabe der Politik, die Nutzung der Mühle auf ein Jahr zu befristen, unterhalten können. Aber dazu kam es ja nicht, stattdessen gab es die E-Mail mit der Erklärung des Kulturbundes“, so der Verwaltungschef.
Ob der bis dato auf Eis liegende Beschluss, die Mühle zu verkaufen, nun reaktiviert wird, wird sich zeigen. „Andernfalls können wir in einem Jahr unter neuen Vorzeichen und anderen Bedingungen unser Angebot gern erneuern“, stellt Griep in Aussicht.

Weitere Nachrichten aus Eutin am Mittwoch

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen