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Das nächste Großprojekt in Angriff genommen

Eutin (vg). Es dröhnt und vibriert am Meinsdorfer Weg in Eutin: Am Donnerstag haben die vorbereitenden Arbeiten für das neue Feuerwehrgerätehaus mit dem Einbringen einer Spundwand begonnen. Die soll den angrenzenden Straßendamm abstützen, denn auf dem Gelände starten bald tiefgreifende Erdarbeiten. „Nicht nur die Feuerwehrleute beobachten diese Baustelle ganz genau, ganz Eutin guckt auf dieses nächste Großprojekt“, stellte Bürgermeister Sven Radestock bei einem Ortstermin fest. Daher solle der Baufortschritt des 21,3 Millionen Euro teuren Vorhabens regelmäßig in einem Blog online dokumentiert werden.

Die mächtigen, etwa neun Meter langen Stahlelemente für die Spundwand wurden von einer Firma in Luxemburg hergestellt und per Schwertransport auf die Baustelle geliefert. Sie werden jetzt von einer großen Ramme, die auf einer zuvor angelegten Baustraße fährt, auf einer Breite von 100 Metern in den Boden gedrückt. Die Spundwand soll das Abrutschen der Böschung an der Straße verhindern, wenn der großflächige Bodenaushub beginnt. Für den Neubau muss der nicht tragfähige Baugrund gegen Sand ausgetauscht werden. „Die bis zu zweieinhalb Meter dicke Torfschicht müssen wir abtragen, dafür muss sehr viel Boden bewegt werden“, erläutert Bauleiter Raik Hellwig vom Planungsbüro Plan N aus Kiel, das auch das Feuerwehrgebäude entworfen hat.
Da sich der Bauplatz zudem in einer Senke befindet, ist es notwendig, das Gelände großflächig – teilweise bis zu vier Meter – aufzufüllen. Hierfür wird ein poröses Sand-Kies-Gemisch benutzt, das auch nach der Verdichtung Wasser aufnehmen kann. Dadurch entsteht ein großer Wasserspeicher unterhalb der Feuerwehr.

Dieses Wasser muss nicht der Kanalisation zugeführt werden und kann für die Bewässerung der Außenanlagen benutzt werden. Eine nachhaltige Lösung, mit großen Regenmengen sinnvoll umzugehen.
Zukunftsweisend ist darüber hinaus die Wärmeerzeugung für das Feuerwehrgerätehaus: Das Gebäude soll über eine Geothermieanlage beheizt und – als positiver Nebeneffekt – im Sommer gekühlt werden. Dafür werden insgesamt 17 Geothermie-Schächte gebraucht, über die Erdsonden in den Boden eingelassen werden. In einer Tiefe von 150 Metern machen sie sich die dort unten herrschenden Temperaturen von 20 bis 30 Grad Celsius zunutze, erklärt Nikolai Bechen von der Planungsgruppe KMO aus Eutin, die auf dieses Verfahren spezialisiert ist. Eine erste Testbohrung ist bereits erfolgt. Auch eine Photovoltaikanlage soll installiert werden, welche bis zu 270 kWh Strom generiert. 90 kWh können für den Eigenbedarf in Anspruch genommen werden, 180 kWh sollen in das Netz der Stadtwerke Eutin eingespeist werden.

Der barrierefreier Ersatzneubau eines Feuerwehrhauses wird komplett umfahrbar sein. Die Fahrzeughalle mit sechzehn Stellplätzen wird an der Südseite von einer Waschhalle und einem Waschplatz und an der Westseite von einem eingeschossigen Nebenbau für Werkstätten, Lagerflächen und Umkleiden mit Sanitärräumen flankiert. Im Norden befindet sich ein zweigeschossiger Verwaltungstrakt mit Schulungsräumen, Räumen der Jugend- und Kinderfeuerwehr sowie Verwaltungsräumen. Für die Feuerwehrleute entstehen 116 Stellplätze. Mit einer Fertigstellung ist allerdings erst voraussichtlich Ende 2026 zu rechnen.

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