DLRG-Anbaden bei Schneefall und Minus-Graden
Bosau (cfö). „Wenn man es zusammen macht, dann fällt es leichter!“ So erklärt die Bosauerin Anna Hammerschmidt ihren verrückten Vorsatz, bei Schneefall und Temperaturen von minus einen Grad in den Großen Plöner See zu springen. Als Unterstützung zum Anbaden hat sie ihre Freundin Nadine Schrader aus Hamburg mitgenommen, die bereits eine Woche zuvor für den guten Zweck in die Elbe gesprungen ist. Gemeinsam waren sie dreißig Sekunden drin. „Es könnte zu unserer Tradition werden“, freuen sich die beiden Freundinnen über das Spektakel.
Die DLRG Hutzfeld-Bosau hat das Anbaden organisiert, das dieses Jahr in die zweite Runde ging und nun zu einer neu gewonnen Tradition in der Gemeinde geworden ist. Pünktlich um 11 Uhr ging der Startschuss los. Unter Jubel des großen Publikums liefen die 32 Teilnehmenden in die Fluten rein und nach einigen Sekunden auch wieder hinaus. Einige Mutige haben sich sogar getraut, den Kopf unter Wasser zu nehmen. Nach insgesamt fünf Minuten konnte aber auch die letzte Person die Kälte nicht mehr aushalten, weswegen die Aufseher der DLRG nach kurzer Zeit das Wasser wieder verlassen durften. Auch der Vorsitzende der Ortsgruppe Sven Sacknieß hat sich mit den Hartgesottenen solidarisiert und ist ebenfalls in das Wasser gesprungen. „Wenn man das schon organisiert hat, dann gehört sich das ja auch!“, sagt er. Im letzten Jahr war die Lufttemperatur sieben Grad wärmer. Die 32 Teilnehmer konnten sich also augenzwinkernd darüber „freuen“, dass das Wasser dieses Jahr wärmer als die Luft war.
Isabell Hasse aus Bosau hat viele ihrer Freunde und Nachbarn davon überzeugt, bei der Aktion mitzumachen. Von ihren Begleitern wurden sie und ihre Freundinnen Lotta und Lena mit Wunderkerzen überrascht und für ihren Mut kräftig umarmt. Isabells Nachbarn Marc Borinski und Birthe Burmeister waren auch froh, dass die Mädels sie spontan überredet haben. „Es war kalt aber die Erwartungen waren deutlich schlimmer!“, stellt Marc fest. Für ihn war der Gang aus dem Wasser am schlimmsten: „Ich habe gemerkt, dass meine Muskeln ein wenig aufgehört haben zu arbeiten.“, erzählt er, ist aber froh über die Erfahrung. Nächstes Jahr soll es für sie wieder zum Anbaden gehen, da ist sich das Paar einig.
Bei einer Feuerwehrversammlung kam die Idee des Anbadens zum ersten Mal auf. Das Anbaden sollte von nun an immer am ersten Samstag im neuen Jahr gefeiert werden. Sven Sacknieß ist stolz auf die rege Beteiligung: „Ich finde es super, dass man sich am Anfang des Jahres trifft und die Gemeinde dadurch zusammenkommt.“ Auch der THW aus Plön unterstützte die Veranstaltung und stellte wie im letzten Jahr Zelte zur Verfügung. Dort hatten die Beteiligten bei zirca 30 Grad einen kleinen Raum, sich umzuziehen und sich aufzuwärmen. Im Anschluss gab es warme Suppe, Grillwurst, heiße Getränke und ein Lagerfeuer mit Stockbrot.
Auch Niko Neuber läutete aktiv die neue Badesaison mit ein. Als Mitglied der Jugendgruppe der DLRG ging er mit Neoprenanzug in den See, um auf die Badenden aufzupassen. Seit ungefähr 13 Jahren ist er nun schon Mitglied des Vereins und bereits als Schwimmtrainer und Assistenz der Ausbildungsleitung ehrenamtlich tätig. Er selbst ist im letzten Jahr auch bei vier Grad Wassertemperatur mitgeschwommen. Die Jugendsparte des Vereins ist in Hutzfeld-Bösdorf laut Vorsitzenden Sven Sacknieß gut aufgestellt. Mit Ausflügen, gemeinsamen Unternehmungen und anderen Veranstaltungen wird der Zusammenhalt der Jugendorganisation auch an Land gestärkt. Ein Mitglied des Jugendeinsatzteams ist auch Jonthe Kasch. „Der Wachdienst macht am meisten Spaß. Wir machen da auch viel Theorie mit zwei Rettungsschwimmern“, erklärt der Zwölfjährige. Sein Ziel ist es, ebenfalls den Status des Rettungsschwimmers innezuhaben. Dazu übt er fleißig in der Plöner Schwimmhalle während der wöchentlichen Kurse des Vereins.
Neben der feierlichen Stimmung beim Anbaden, hatte die DLRG Hutzfeld-Bosau bereits Ende letzten Jahres viel zu bejubeln. Das Rettungsboot für den Wachdienst haben die Mitglieder in gemeinschaftlicher Arbeit umgebaut und für den Wachdienst tauglich gemacht. Der aber wohl größte Schritt war die finale Anerkennung des Vereins als erste Wasserrettungseinheit in Ostholstein, wofür die DLRG seit über 20 Jahren gekämpft hat. Mit dieser Anerkennung hat die 200 Mitglieder große Gesellschaft nun die Möglichkeit, Gelder beim Land zu beantragen. So kann sich der Verein beispielsweise schneller einen neuen Motor für sein Rettungsboot finanzieren. Darüber hinaus erklärt Sven Sacknieß: „Höchstes Ziel ist jetzt erstmal der Bootsführerschein!“, den die Mitglieder der DLRG gemeinsam mit dem THW, der Feuerwehr und den Johannitern bald machen werden. Gespannt blickt er nun auf das neue Jahr und freut sich darüber, was die Zukunft für die DLRG bereithält. Einen guten Start ins neue Jahr hatten die Mitglieder beim Anbaden nun allemal!