Viel Klönschnack ohne große Reden
Kasseedorf (vg). 1481 Einwohner zählt Kasseedorf aktuell, und viele Bürger ließen es sich nicht nehmen, am vergangenen Freitag am „Neujahrspunsch“ in der Schulscheune teilzunehmen. Seit dem vergangenen Jahr laden Bürgermeister Mario Bielarz und die Dorfschaft, also die Gemeinschaft der örtlichen Vereine plus Feuerwehr, zu diesem ungezwungenen Treffen zum Jahresauftakt ein. „Hier werden keine Reden geschwungen oder Jahresaus- und -rückblicke gegeben. Es geht darum, einfach gemütlich miteinander zusammenzusitzen“, betont Bielarz.
Für dieses etwas andere Event ziehen alle Vereine an einem Strang. Ob Kindergarten oder Schützenverein, alle steuern ihren Beitrag zum Kuchenbüfett bei, kochen Kaffee, schenken Punsch aus. Am Kakao-Topf schwingt die DRK-Ortsvereinsvorsitzende Marita Jessen die Kelle. Das bringt ihr richtig Freude: „Der ,Neujahrspunsch’ zeigt, dass das Ehrenamt nicht nur Arbeit, sondern auch Spaß machen kann“, sagt sie. Schon bei der Premiere 2024 war sie von der Besucherzahl überwältigt. „Der ,Neujahrspunsch‘ war wieder ein voller Erfolg. In und um die Schulscheune fanden lebhafte Gespräche statt. Draußen am Lagerfeuer und an den Heizgeräten feierten viele Besucher bis zum Schluss“, so Marita Jessen.
Denn wer wollte, konnte auch die behagliche Atmosphäre in der Schulscheune mit dem winterlichen Ambiente auf dem Hinterhof tauschen. Leichter Schneefall hatte für ein weißes Kleid gesorgt, auf dem angrenzenden Spielplatz konnten die Kinder sogar rodeln. Das Outdoor-Grillen übernahmen die Kameraden der Freiwilligen Feuerwehr. Auf speziellen Wunsch des Bürgermeisters servierten sie unter anderem auch vier kleine Würstchen nach Jahrmarkt-Art – betitelt als „vier kleine Kasseedorfer“. Mit einem Glas Punsch in der Hand ließ es sich rund um die große Feuerschale auch bei Minustemperaturen bestens aushalten.
Wer mit Bürgermeister Bielarz ins Gespräch kam, konnte aber durchaus in Erfahrung bringen, was 2025 in Kasseedorf alles ansteht. „Wir haben das Ortsentwicklungskonzept erarbeitet, das jetzt umgesetzt werden muss. Ein Schlüsselprojekt ist für mich die Schließung der Radweglücke zwischen Kasseedorf und Zarnekau, deren Schließung bisher am Geld gescheitert ist. Dabei ist es ein Projekt für die ganze Region. Wichtig nicht nur für Tagespendler, sondern auch zur touristischen Erschließung des ganzen Bereiches“, meint Bielarz. Die derzeitige Situation sei allein aus Sicherheitsgründen nicht länger hinzunehmen. Außerdem auf der Agenda: die Anschaffung eines gesponserten Gemeindefahrzeugs und die Gestaltung eines generationsübergreifenden Spielplatzes. „Mitte des Jahres werden wir uns mit der Grundsteuer befassen. Wir warten zunächst ab, wie hoch die Einnahmen nach der Grundsteuerreform für die Gemeinde sind, und legen dann die Hebesätze fest und entscheiden, ob sie erhöht werden müssen“, so der Bürgermeister.
Seit anderthalb Jahren ist Mario Bielarz jetzt im Amt. „Langsam habe ich mich in die Aufgaben eingefuchst“, sagt er. Im Rückblick freut er sich zum Beispiel besonders darüber, dass es im vergangenen Jahr gelungen ist, die „Dorffunk-App“ in Kasseedorf zu etablieren. Über die Anwendungssoftware „Digitale Dörfer“ des Frauenhofer Institutes lassen sich Veranstaltungstermine, amtliche Meldungen, Nachrichten oder private Ver- und Ankaufgesuche posten. Auch das stärke den Zusammenhalt im Dorf.