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Vortrag der Stiftung Oldenburger Wall

Vortrag der Stiftung: Dr. habil. Peter Milo hielt einen spannenden Vortrag im Oldenburger Bildungs- und Kulturzentrum.

Vortrag der Stiftung: Dr. habil. Peter Milo hielt einen spannenden Vortrag im Oldenburger Bildungs- und Kulturzentrum.

Bild: hfr

Oldenburg (mv). Am Dienstag (18. Februar) fand ein Vortrag der Stiftung Oldenburger Wall erstmalig in den Räumlichkeiten des Oldenburger Bildungs- und Kulturzentrums statt. Dr. habil. Peter Milo, der eigentlich an der Masa-ryk-Universität von Brno lehrt und zurzeit im Rahmen eines Humboldt-Forschungsstipendiums am Institut für Ur- und Frühgeschichte der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel tätig ist, fesselte die Teilnehmer mit seinem Vortrag „Haus, Hof und Dorf im frühmittelalterlichen Mitteleuropa - Der Osten und der Westen: Ähnlichkeiten und Unterschiede“. Äußerst interessant und für die Zuhörer sehr gut nachvollziehbar schilderte er anhand archäologischer Befunde die Siedlungsstrukturen im Westen Mitteleuropas, in dem die germanischen Stammvölker zuhause waren und dem überwiegend durch Slawen besiedelten Osten. Dabei lag sein Fokus auf den kleinen und kleinsten Ansiedlungen, in denen im Betrachtungszeitraum vom 6. bis zum 10. Jahrhundert etwa 90 % der Bevölkerung lebten.

Zahlreiche Ausgrabungen in den Niederlanden und dem Westen Deutschlands bis hinunter nach Bayern auf der einen Seite und dem Osten Deutschlands, in Polen, Österreich, Tschechien und Ungarn auf der anderen Seite zeigten Unterschiede in Größe und Bauweise der Gebäude, aber auch in den Strukturen der Siedlungen auf. Dabei wurden im Westen größere Wohngebäude gefunden, zu denen jeweils auch die notwendigen Wirtschaftsgebäude und alles andere bis hin zum Brunnen gehörten und eine Einfriedung, die den einzelnen Hof umgab. Im Osten wurden dagegen kleinere Wohngebäude, meist in Form von Grubenhäusern, gefunden, die in Gruppen zusammenliegend stehen. Die dazugehörigen Wirtschaftsgebäude stehen wiederum in Gruppen in einem anderen Bereich, in einem weiteren sind die Brunnen zu finden. Einfriedigungen fehlen fast vollständig. So kann darauf geschlossen werden, dass bei den Germanen der Privatbesitz vorherrschte, während die Slawen die zur Siedlung gehörenden Ländereien wohl gemeinschaftlich bewirtschafteten.

Der Vortrag war so interessant und lebendig, dass er sicherlich schon das Interesse geweckt hat, den nächsten Vortrag der Stiftung Oldenburger Wall am 25. März mit Prof. Dr. Ulrich Müller zu besuchen, der den Titel trägt „Slawenland am Ostseeufer: Eine vergessene Geschichte?“


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