

Grebin/Altmühlen. Kaltes Frühjahr – späte Blüte. Trotz dieses schwierigen Starts ist es Weinbauer Steffen James Montigny auch in diesem Jahr gelungen, gut ausgereifte Trauben an seinen Weinbergen am Hof Altmühlen und an der Grebiner Mühle zu ernten. Am vergangenen Sonnabend machten sich 18 Helfer daran, die weiße Sorte „Felicia“ sowie die roten Sorten „Regent“ und „Reberger“ von den Rebstöcken zu schneiden – allesamt gegen Pilzbefall resistente Sorten, die nach Reifeaspekten gewählt und auf zwei Hektar Anbaufläche gepflanzt wurden. Mit Sorgfalt werden die Trauben hier von Hand gelesen: „So können sie vollkommen unbeschädigt geerntet und beschädigte Trauben gleich aussortiert werden“, erläutert der Winzer. Es ist bereits der fünfte Jahrgang vom Mühlenberg, der jetzt verarbeitet wird. Begonnen hat die Lese bereits am 14. Oktober mit der frühen Sorte „Solaris“, berichtet Steffen Montigny. Insgesamt habe sich die Ernte im Vergleich zum Vorjahr allerdings um rund dreieinhalb Wochen verzögert. Der Grund: Die anhaltende kühle Witterung im Frühjahr und im Frühsommer habe zu einer verspäteten Blütenentwicklung bei den Pflanzen geführt. „Nach einer Faustregel geht man davon aus, dass die Reifezeit 100 Tage nach der Blüte einsetzt“, rechnet der Weinbauer vor. Dennoch werde der richtige Erntezeitpunkt von weiteren Aspekten bestimmt. Denn wenn es der Gesundheitszustand der Trauben zulasse, sei es zugunsten der weiteren Aromabildung sinnvoll, sie möglichst lange am Rebstock zu lassen. Voraussetzung sei dafür eine beständig trockene Wetterlage wie in den vergangenen Wochen. „Deshalb konnten wir mit der Lese warten und die Chance auf eine längere Reifezeit mit mehr Geschmacksentwicklung nutzen“, erklärt Montigny mit Blick auf den Zeitverzug im Frühsommer und die zunächst verzögerte Entwicklung der Trauben. Erst der sonnige Spätsommer und warme Frühherbst beeinflusste die weitere Entwicklung positiv. Dennoch sei diese Chance, mit einer späteren Lese auf den Geschmack Einfluss zu nehmen, mit Risiko verbunden. Denn seien die vollreifen Trauben plötzlich eine Woche lang einem Dauerregen ausgesetzt, könne die gesamte Ernte innerhalb nur weniger Tage durch Fäulnisbildung vollständig verderben. „Man muss da die Nerven behalten“, sagt Steffen Montigny. Der tägliche Wetterbericht: Unverzichtbar, wenn es um solche Entscheidungen geht. „Ich gehe im Moment davon aus, dass diese Lese qualitativ den vergangenen Jahren entspricht.“ Und auch die geerntete Menge dürfte dem Jahrgang 2014 entsprechen. Etwa jeweils 3000 Liter Weiß- und Rotwein seien demnach zu erwarten. Produziert werde aus dem Rebsaft ein fruchtbetonter aromatischer Wein, der bereits im kommenden Jahr in den Verkaufsregalen stehen wird: Der Weißwein „SO MOOKT WI DAT“ wird voraussichtlich ab Frühsommer 2016 in ausgesuchten famila- Warenhäusern, Markant- und Citti-Märkten erhältlich sein. In diesem Jahr wurde er erneut vom Staatlichen Weinbauinstitut Freiburg ausgezeichnet - der 2014er Cuvée belegte bei der Verkostung den zweiten Platz. Eine Auszeichnung, die an Weine aus pilzwiderstandsfähigen Rebsorten verliehen wird. Der Winzersohn und gelernte Weinbautechniker Montigny betreibt sein Hauptweingut in Bretzenheim an der Nahe sowie seit 2009 das Weingut Hof Altmühlen in der Nähe von Plön (www.weingut-montigny.de ). (los)