Reporter Eutin

Eine neue Vielfalts-WG im Stiftungsland bei Nessendorf

Bild: hfr

Nessendorf (t). Eingekuschelt von einem kleinen Wäldchen auf der einen und einem idyllischen Ferienhof auf der anderen Seite, entsteht in den kommenden zwei Jahren im Stiftungsland bei Nessendorf zwischen Blekendorf und Wangels eine quirlig-bunte Vielfalts-Wohngemeinschaft. Erste Bagger sind vor Ort schon vom Tieflader gerollt und beginnen jetzt mit den aufwendigen Maßnahmen. Die rund 35 Hektar große ehemalige Ackerfläche soll dabei in eine Weidelandschaft verwandelt werden.


In einem ersten Schritt werden die Drainagen aufgespürt und entfernt und viele kleine Tümpel als Laichgewässer für bedrohte und europaweit streng geschützte Amphibien wie Rotbauchunke, Kammmolch und den wohl populärsten Vertreter, den Laubfrosch, angelegt. Nicht weit von den Teichen entfernt bauen die Vielfaltschützer*innen der Stiftung Naturschutz Schleswig-Holstein noch jede Menge Verstecke aus Feldsteinen, die den Amphibien in den kalten Wintermonaten als Unterschlupf und Quartier dienen.


Auch wird heimisches Saatgut ausgebracht – mit etwas Glück blühen die ersten Wildpflanzen dort dann schon im nächsten Frühjahr und decken den Blütentisch mit reichlich süßem Nektar für die Wildbienen, Hummeln, Schwebfliegen und Schmetterlinge. Von denen wiederum profitieren Feldlerchen, Wiesenpieper, Kiebitz, Goldammer und Neuntöter.


Im Zuge der Maßnahmen wird auch ein etwa 200 Meter langer verrohrter Bachabschnitt wieder geöffnet und mit heimischen Büschen und Bäumchen bepflanzt. Und damit nicht genug: In einem weiteren Schritt werden auch etwa 500 Meter Knick neu angelegt. Sie komplettieren das bestehende Knicknetz.
Auch bekommen die Waldränder des Ellert-Mischwaldes noch Zuwachs. 35 Gehölz­inseln mit heimischen Laubbäumen werden in die Fläche ausgedehnt.
Auf diese Weise entstehen wärmebegünstigte Waldränder mit blütenreichen Flächen dazwischen und damit Übergangsbereiche, die für Insekten – inbesondere Waldschmetterlinge – attraktiv sind.


Abschließend wird der Flächenkomplex mit Glattdrahtzaun eingezäunt, damit als letzte Mitbewohner schließlich Robustrinder einziehen können. Sie sorgen mit ihrem großen Appetit dafür, dass die angelegten Gewässer nicht innerhalb kürzester Zeit wieder zuwachsen und die Landschaft ihren halboffenen Charakter behält. Zudem halten sie den Bewuchs flach, sodass auch lichtliebende Wildblumen zu ihrem Recht kommen.


Weitere Nachrichten aus Plön/Preetz

UNTERNEHMEN DER REGION

Meistgelesen